
Christian Ortner: Ungenießbares Heizschwammerl-Gulasch
Die völlig überzogene Aufregung um beheizte Gastgärten und Terrassen ist eine Folge von Sozialneid, Symbolpolitik und links-grüner Indoktrination, meint Exxpress-Kolumnist Christian Ortner, aber kein seriöser Beitrag zum Einsparen von Energie.
Sollten Sie in diesen Tagen ihren Kaffee oder einen schnellen Lunch in einem jener Gastgärten genießen wollen, die im Frühherbst mit elektrischen Heizungsgeräten – in Wien »Heizschwammerl« genannt – auf halbwegs erträglicher Temperatur gehalten werden, so empfiehlt sich ein gewisses Maß an Vorsicht. Denn seit Tagen lauern Heizschwammerl-Denunzianten und Strom-Blockwarte vor derartigen Lokalen, um die in ihren Augen geradezu verbrecherische Vergeudung von Strom zu dokumentieren und anschließend in den sozialen Medien öffentlich zu verbreiten. Es kann wohl nur noch eine Frage der Zeit sein, bis ein digitaler Schwammerl-Pranger errichtet wird, an den die Übeltäter digital gekettet werden, damit sie dem Hass und der Wut des Stromspar-Mobs preisgegeben werden.
Auch Fakes können die Wahrheit zeigen
Wie weit dieses üble wie in der Sache völlig sinnlose Denunziantentum bereits geht, zeigt ein Beispiel aus der Schweiz. Dort kursierte bis vor Kurzem im Netz das Foto eines grafisch perfekt gestalteten Plakats, auf dem die Schweizer Regierung die Bürger aufrief, ihre Nachbarn zu melden, wenn diese ihre Wohnung über Gebühr heizen. Für den Anzeigenden gibt es dann fünfhundert Franken Belohnung.
Das Plakat stellte sich zwar bald als Fake heraus, aber wirklich aufschlussreich ist, dass es ein paar Tage lang von sehr vielen Menschen für echt gehalten worden ist, auch von erfahrenen Journalisten. Das zeigt sehr gut, wie weit wir es schon gebracht haben. Und das ist gar nicht gut.
Denn ein Unrechtstaat der Spitzel und der Melder nach dem Muster der DDR wird auch nicht dadurch zu einem Rechtsstaat, wenn die Aktion »Lausch & Horch« einem angeblich guten Zweck dient, also dem Stromsparen oder der Bekämpfung des Klimawandels.
Wer zahlt, der darf
An sich ist es ja ganz einfach. Wenn ein Wirt seine Stromrechnung bezahlen kann, dann ist es sein gutes Recht, Heizschwammerl aufzustellen – oder eben nicht. Genauso wie es das gute Recht jedes Kunden ist, ein derart energieintensives Lokal aufzusuchen oder nicht.
Mehr gibt es in einem liberalen Rechtsstaat zur Causa Heizschwammerl eigentlich nicht zu sagen.
Dass diese Gerätschaften in solchen Tagen trotzdem für so viel Aufregung und Emotionen sorgen, hat eine Reihe von Gründen. Gründe, die auch ein wenig beleuchten, was gerade mächtig schief läuft bei uns.
Nicht das Erreichte zählt, das Erzählte reicht
Da ist einmal der Umstand, dass die hiesige leicht infantile Öffentlichkeit Symbolpolitik liebt, weil sie jeder versteht, und Sachpolitik fürchtet, weil sie meist komplex ist und Wissen erfordert. Das gilt natürlich ganz besonders für die Energiepolitik, eine der kompliziertesten Materien überhaupt.
Schon die Vor- und Nachteile verschiedener Arten der Energieerzeugung abzuwägen ist enorm anspruchsvoll; Heizschwammerl für ganz schrecklich zu halten, das schaffen hingegen auch schlichtere Gemüter.
Hinzu kommt, dass dank langer grünlich-linker Indoktrinierung – auch medialer – der Reflex auf jedes Problem die Forderung nach einem Verbot ist. Heizschwammerl verbrauchen Strom – gehört verboten, obwohl deren Anteil am Gesamtstromverbrauch Wiens kaum messbar ist.
Schließlich begegnen uns die elektrischen Pilze vorwiegend vor Lokalen der gehobenen Preisklasse, in denen ein eher zahlungskräftiges Publikum verkehrt. Die G’stopften wollen es auf der Restaurantterrasse schön warm haben – und das geht natürlich gar nicht, ist himmelschreiendes Unrecht und sozial unausgewogen. Hier manifestiert sich sozusagen vor aller Augen auf offener Bühne, von den Schwammerln nur notdürftig erwärmt, der kalte, menschenverachtende Neoliberalismus. Und das ist ja praktisch eh schon Nazi und geht gar nicht. Der Denunziant wird solcherart zum antifaschistischen Widerstandskämpfer.
Scheinbare und wirkliche Probleme
Leider haben die Helden dieses antifaschistischen Widerstands keinerlei intellektuelle Kapazitäten mehr frei, um sich über ein paar andere kleine Probleme in diesem Kontext den Kopf zu zerbrechen, etwa das stille, aber stetige Abwandern der Industrie in Länder mit besseren Bedingungen, oder der Frage, warum wir nicht endlich die gewaltigen Gasvorräte heben, die unter Österreich im Boden ruhen.
Aber das ist ja nicht so wichtig wie der Kampf gegen die Heizschwammerl.
Kommentare
In den letzten Wochen und Monaten werden wir von der Unweltministerin mit praktischen Ratschlägen versorgt, die wir ohne ihr Zutun niemals in Erwägung gezogen hätten. Und natürlich werden wir gleichzeitig darüber informiert, was gefälligst pfui zu sein hat. Nur, solange es keine Verordnung gibt, welche die Benützung derartiger Heizgeräte explizit verbietet, ist daß bloß ein weiterer Hieb mit der Moralkeule. Und genau das ist der Schmäh mit dem hier gearbeitet wird. Man vergesetzmäßigt persönliche Ideologien und stellt sie als gegeben hin.
Das Einreden eines schlechten Gewissens ist ein plumper NLP Trick.
Schwammerl sollen verboten, Kochtöpfe mit Deckeln versehen werden (was ja ohnhin selbstverständlich ist) – aber der Tesla darf stundenlang geladen werden; mehr noch, der Kauf der besonders stromfressenden E-Autos wird weiterhin staatlich massiv gefördert. Mehr Scheinheiligkeit geht wohl kaum: der Staat müsste dann nämlich zugeben, dass das E-Auto in eine Sackgasse führt.
Stromsparen ist Privatangelegenheit, wer so wie ich Geld sparen will, wird auch beim Stromverbrauch sparen wo immer es geht.
Das war bei mir aber schon immer eine anerzogene Eigenschaft.
Wer mehr Strom verbraucht bezahlt auch dafür und braucht sich bei niemanden dafür zu rechtfertigen.
Wie armselig sind doch die Fanatiker der Elektromobilität wenn ihnen schon bei Heizschwammerl der Strom ausgeht.
Wie hat man sich das vorgestellt mit der Abschaffung der Verbrennungsmotoren wenn plötzlich sogar die elektrischen Zahnbürsten das Netz kollabiert lassen ….angeblich.
Der grösste Lump im Land ist und bleibt der Denunziant !!
Zur Erheiterung:
..Kabarettistin..?.”.in diesem Winter müssen sich die Gesunden verstecken, denn wer nicht krank ist hat heimlich geheizt.”
Monika Gruber: “Eine Freundin, die Tanja, sie hat so Angst vor ihrer nächsten Stromrechnung, sagt sie, sie ist jetzt von Ihrem Vibrator wieder auf ihren Ehemann umgestiegen.” 😂😂😂
ich bitte um die Heizschwammerl-Denunziantenseite – um diese Lokale bevorzugt besuchen zu können 👍🏼😎
Ich kann dieser Beschreibung so nicht zustimmen. In meinen Augen geht es bei der Diskussion um die Heizschwammerl nicht um Denunziationen sondern darum, dass derzeit die Förderungen und Unterstützungszahlungen der Regierung gegen die höheren Kosten der Wirtschaft diskutiert werden. Hierbei muss es mEn Regeln geben, die Förderungen bei gleichzeitigem nicht Einhalten von Energiesparmaßnahmen zu unterbinden. Es kann ja nicht zielführend sein, wenn der Staat Unternehmen bei ihren gestiegenen Strom Rechnungen unterstützt und gleichzeitig diese Unternehmen keinen Strom sparen. Wenn ein Unternehmer sich dazu entscheidet Heizschwammerl zu verwenden, sollte es hierfür mMn keine staatlichen Förderungen für den Strom geben.
Die Debatte begann nach der Forderung des Obmannes der Wirtschaftskammer Sparte Gastronomie, der Unterstützungen für die Betriebe forderte.
Die Regierung muss diese Förderungen zielgerichtet einsetzten und daher sehe ich eine Diskussion über Heizschwammerl als einer der Auswüchse von Energieverschwendung als gerechtfertigt an.
@Markus Brunner: Sie wissen schon dass ein Grenzwert eingezogen wird und daher ein Verbrauch darüber zu Lasten des Wirtes geht, also es Wurscht ist, ob er Heizschwammerl oder geöffnete Fenster hat, oder sonst noch was.
@ Markus Brunner: Sie haben unrecht.
Links-Grün einfach nicht ernst nehmen. Anders geht’s nicht, weil sonst wird man verrückt. Ich lasse mir von denen sicher nichts vorschreiben.
Wer glaubt, dass unser lächerliches EU Staatengebilde aufgerufen ist die Welt zu retten, dem kann man wohl alles einreden. Knieschusssanktionen, die uns selbst bitter treffen, erreichen nur, dass wir wirtschaftlich vor die Hunde gehen werden. Und alle die so begeistert vom Frieren und Hungern fabulieren, haben so eine Zeit sicher noch nicht selbst erlebt! Es gibt noch einige Menschen in Österreich die wissen was Eisblumen an den Fenstern und heute Linsen, morgen Bohnen, plus 1/2 kg Brot pro Tag und Familie bedeuten. Vielleicht wäre es an der Zeit nicht immer zu glauben, dass ausnahmslos wir im Westen den moralischen Durchblick haben und ein wenig mehr Realitätssinn Raum greifen zu lassen, was echt kein Fehler wäre!!
@Renate:👍👍👍👍👍
und obendrein ist das heizschwammerl ein produkt des rauchverbots, oder?
In meinem Zweipersonenhaushalt habe ich ca. den zehnfachen Energieverbrauch eines durchs. Dreipersonenhaushaltes (2900 kWh…), also 31.487 kWh im letzten Jahr. Luxus kostet eben, und ich leiste mir diesen! Am Gesamtverbrauch von 62.844.000.000.000 kWh ändert mein bescheidener Luxus nichts also ändere ich nichts. Das ist Logik!
Danke Herr Ortner für Ihre moralische Unterstützung.
…………………..ja,ja – es gehört unbedingt die Außentemperatur an die Raumtemperatur angepaßt bzw. aufgeheizt…………………wie blöd ist den diese Argumentation in Zeiten der Erderwärmung………………………………….wobei die Vernaderung ja nur eine Folge von “nicht an die Regeln bzw. Gesetze halten” ist……………..
Was für ein Unsinn, Energiesparen gut und schön,nur ein Wirt braucht Einnahmen um seien Betrieb wirtschaftlich zu führen, die Gemeinde je hält auch nichts vom Energiesparen,in unserem kleinen Innenhof werden 10laternen montiert, wo vorher ein paar kleine genug Licht gaben
Sie sparen Energie ein mir haben die roten und tukisen den Strom abgedreht habe keine waschmaschine kein Kühlschrank kein warmwasser keine mindestsicherung das haben die Muslime abwählen was rot türkis oder grün ist egal bei was für einer Wahl an ihren Daten werdet ihr sie erkennen halten wir zusammen keinen österreicher darf es schlecht gehen die halten auch zusammen das müssen wir auch
Wir wollen auch im Winter Paradeiser und Paprika essen, also bauen wir sie mit irrem Energieverbrauch irgendwo in Südspanien unter Plastikplanen an und schleppen sie dann bis zum Nordkap hinauf. Wir zahlen dafür, also steht uns das zu, gell, Hr. Ortner. Wir wollen auch im Winter im Freien sitzen und warme Füße haben, also verludern wird massenhaft Energie, wenn auch vorwiegend um die Bedürfnisse unserer Raucher zu befriedigen, die indoor nicht mehr die Luft verpesten dürfen. So ist das in der schönen neuen Welt. Wer genug dafür bezahlt, darf ruhig weiterhin die Umwelt verpesten. Wir habens ja. Noch!
Ja mei, der Neid is halt a Luada. Stimmt schon, es braucht nicht unbedingt alles zu jeder Jahreszeit, aber bitte nicht mit Neid argumentieren. ich kann es mir leisten, also tu ich es auch, ob das den linken Nörglern passt oder nicht. und Überwintern tu ich sowieso im Süden – weil ich es will und mir auch leisten kann. Und Sie bleiben brav da und pflegen Ihre Neidkomplexe
Vielen Dan Herr Ortner! Leider ist unsere Bevölkerung mittlerweile derart degeneriert, dass man nur noch weinen könnte. Nur als ein Beispiel möchte ich Corona-Impfungen anführen, welche sich die Menschen immer noch verabreichen lassen, obwohl mittlerweile die Gefährlichkeit dieser Spritzen bekannt ist. Das Begreifen von Denunziantentum kann man dieser Bevölkerung intellektuell schon gar nicht zumuten, wenn man sieht wie einfach es war, die gesamte Bevölkerung in Geimpfte und Ungeimpfte zu spalten……..
Ein Heizschwammerlliberaler?
Wahrlich etwas, worauf man stolz sein kann.
Wer bezahlen kann, soll unbegrenzt fossile Energie verbrennen dürfen? Mehr gibt es in einem liberalen Rechtsstaat zur Causa Heizschwammerl eigentlich nicht zu sagen? Nein! Gas und Strom sind jetzt sehr begrenzte Ressourcen, auch wegen dem 2-Gradziel, das uns vor dem ärgsten Kippen des Klimas bewahren soll. Es geht also auch darum, begrenzte Ressourcen möglichst umsichtig zu verteilen. Das Heizen von Räumen ohne jeglichen Wärmeschutz gehört nicht zu den wichtigsten Anwendungen. Ist auch ungerecht gegenüber allen, die für ihre Gebäude in Wärmeschutz investieren müssen!
Man sieht wie wichtig es sein wird, zukünftig die FPÖ mit einer satten Zweidrittel-Mehrheit auszustatten. Dann ist Schluss mit den linken Utopisten und deren Träumereien….
Genau so muss es kommen, sonst werden wir uns nie von diesem Wahnsinn befreien können!