
Christian Ortner: Wer Inflation verursacht, soll dafür zahlen
Die irren Preissteigerungen dieses Jahres sind einer falschen Politik der Europäischen Zentralbank geschuldet, meint Exxpress-Kolumnist Christian Ortner – und wünscht sich in Zukunft Konsequenzen für die Verantwortlichen.
Den wenigsten Österreichern dürfte bewusst sein, dass jene Inflation, unter der wir derzeit alle so leiden müssen, kein Naturereignis ist wie ein verregneter Sommer und auch nicht vom Krieg in der Ukraine oder der Corona-Pandemie ausgelöst worden ist, sondern vor allem einer gewaltigen Fehlentscheidung geschuldet ist.
Die Fälscher
Es war die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), die Menge der existierenden Euros innerhalb einiger Jahre zu versechsfachen, also gewaltige Mengen Geldes aus dem Nichts zu erschaffen, ohne dass die Wirtschaftsleistung der Eurozone in diesem Zeitraum auch nur annähernd so schnell gewachsen wäre. Man muss kein abgeschlossenes Studium der Nationalökonomie haben, um zu behirnen, dass das Geld dadurch immer wertloser wird. Vor allem, wenn gleichzeitig auch die Zinsen bei Null liegen und damit Kredite jedem nachgeworfen werden, der sich nicht rechtzeitig auf einen Baum retten kann.
Die Rechnung
Dass jetzt der Einkauf im Supermarkt für viele zum Luxus wird, ist gleichsam die Rechnung dafür, dass die EZB jahrelang quasi völlig legal Geldfälschung im großen Stil betrieben hat; Corona und der Krieg verstärkten diesen Effekt noch, verursachten ihn aber eben nicht.
Besonders ärgerlich daran ist: Obwohl allen Menschen, die in Euros entlohnt werden und Euros sparen, dadurch massiv geschädigt worden sind und weiter werden, gibt es nicht die geringste Möglichkeit, die Verantwortlichen von der EZB-Präsidentin Christine Lagarde abwärts in irgendeiner Form zu belangen oder gar zum Schadenersatz zu zwingen. Pech gehabt, sozusagen.
Die Unberührbaren
Das ist mit politischen Fehlentscheidungen aller Art ja genauso. Aber Politiker kann man wenigstens abwählen, die Chefin der EZB hingegen nicht. Es gibt wohl kaum einen anderen Job auf diesem Planeten, bei dem Fehlentscheidungen derart sanktionslos bleiben wie bei dem von Frau Lagarde, und das ist gar nicht gut so. Denn was hier völlig fehlt, ist das, was im Englischen so schön „Skin in the Game“ heißt, also die Folgen der eigenen Entscheidungen gegebenenfalls auch ausbaden zu müssen. Das muss die Führung der EZB derzeit überhaupt nicht; deren Angestellte forderten im Frühjahr sogar, ihre eigenen Gehälter müssten inflationsgesichert werden, was eine außerordentliche Chuzpe darstellt.
Mehr Inflation, weniger Gage
In großen Unternehmen ist es völlig üblich, dass das Einkommen des leitenden Personals stark von dessen unternehmerischem Erfolg abhängt – „Skin in the Game“ eben. Genau so etwas bräuchte es auch in der EZB. Deren einzige Aufgabe ist es, den Geldwert stabil zu halten, was derzeit als zwei Prozent Inflation oder weniger definiert wird. Daran sollte sich die Entlohnung der Chefetage richten. Solange die Inflation im Griff ist, sollen diese Damen und Herren ruhig sehr gut verdienen, vielleicht sogar Boni bekommen können. Doch sobald die Inflation steigt, sollte das – „Skin in the Game“ – negative Auswirkungen auf diese Gagen haben, und zwar durchaus empfindliche. Zehn Prozent weniger Gage pro Prozent Inflation über zwei Prozent hinaus wäre eine vernünftige Größenordnung für einen solchen Malus.
Ein notwendiger Schritt
Ich weiß naturgemäß nicht, ob das tatsächlich Auswirkungen auf die Entscheidungen der EZB-Spitze hätte, aber darum geht es auch nicht nur. Es ist einfach unerträglich, dass hier eine sehr kleine Gruppe von Menschen völlig unkontrolliert Entscheidungen trifft, die den Wohlstand von Hunderten Millionen Menschen beschädigen kann, ohne dass diese Entscheidungsträger in irgendeiner Form belangt werden können
Eine Koppelung der Bezüge der EZB-Führung an die Ergebnisse ihrer Politik wäre zumindest ein kleiner Schritt in Richtung „Skin in the Game“. Die ehemalige deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am Höhepunkt der Migrationskrise 2016 auf den Vorhalt, es seien viel zu viele Migranten ins Land gekommen, eher nonchalant geantwortet: „Jetzt sind sie halt da.“ Auch die Inflation ist „jetzt halt da“. Das eine blieb so folgenlos für die Verantwortlichen wie das andere – und das sollte nicht einfach so bleiben.
Kommentare
hallo express schreibt diese doch mal den eu parlamentariern damit sies auch lesen 🙂
Herr Brunner, ihre Ausgleichszahlungen sind gefressen bevor sie ausgezahlt bwerden. ÖXIT sofort, und Neruwahlen – ohne EU kann nichts mehr schlimmer werden.
Unsere Geldwirtschaft ist planwirtschaftlich organisiert.
Sowohl die Menge des Geldes als auch der Preis des Geldes werden nicht unter Wettbewerbsbedingungen ermittelt, sondern durch politische Entscheidungen, die noch dazu hinter verschlossenen Türen passieren damit völlig intransparent sind.
Geld – das zentrale Tauschmittel in jeder Marktwirtschaft – wird also nicht marktwirtschaftlich sondern politisch gelenkt.
Jene, die am meisten zeitliche und intellektuelle Ressourcen besitzen, sich mit diesem System intensiv zu beschäftigen und auch symbiotische Verbindungen zu knüpfen, sind die Gewinner des Systems. Es entwickelt sich zwangsläufig ein System der kollektiven Korruption, ein Wettbewerb der Bereicherung, der nicht von Kundenbedürfnissen gelenkt wird.
Staaten und Finanzmärkte haben sich schon lange parasitär verknüpft, der Wirt sind die Produktiven. Die Umverteilung von den Produktiven zu den Veranlagenden in Höhe von tausenden Milliarden Euro über die Geldpolitik hat den Vorteil, dass diese Umverteilung in keiner Umverteilungsstatistik aufscheint.
Sie basiert auf dem Cantillon-Effekt.
Wer Inflation verursacht, wissen wir jetzt, es ist die EZB. Aber gibt es dort auch einen Ansprechpartner/in mit Anschrift, der die Geldforderungen erledigen könnte?
Wir wollen keine Inflation, wir brauchen billige Butter. Wir verzichten lieber auf Italien und Griechenland. 😉
Die Feinde der fleissigen und ehrlichen Werktätigen sitzen in Brüssel und fast allen Hauptstädten der EU und beuten und quetschen die Nettozahler aus dass sich die Balken biegen. Derweil werden weiterhin massenweise millionenfach Nettoempfänger in die EU hereingelassen und weitere wirtschaftlich total kaputte Staaten in die EU aufgenommen. Neu hinzugekommen ist die Finanzierung der amerikanischen Kriege an unsereen Zapfsäulen und Heizstoffen, etc… Bald gibts den letzen Schluck aus der Flasche, aber vom Geruch der leeren Flasche werden wir nicht satt werden, was kommt dann: Faustrecht, Bürgerkrieg, Clanterror, Notstandverordnungen??
Kommissions-Präsidentin, EZB-Chefin…
Meldung auf n-tv 20.06.2022:
“UBS: SNB dürfte Franken gegen Euro stützen
Die UBS senkt ihre Schätzungen des Euro-Franken-Kurses. Im September sehen die Analysten den Euro nunmehr bei 1,00 (zuvor: 1,04) Franken, im Dezember bei 0,99 (1,03), im März kommenden Jahres bei 0,98 (1,02) und im Juni 2023 bei 0,97 (1,01) Franken. Aktuell kostet ein Euro 1,0143 Franken.
Sowohl in der Eurozone als auch in der Schweiz dürften sich die Zinsen normalisieren, erwarten die Analysten. Gleichzeitig werde die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Schweiz gegen die hohe Inflation in der Eurozone abschirmen, was für einen niedrigeren Kurs des Euro zum Franken spreche.”
Was schließen wir daraus? Der EURO ist am A….. Gut gemacht EZB!!!!
Guter Artikel, guter Vorschlag. Im Nationalrat hätten wir dann 183 Mittellose. Die schicken wir dann zum AMS zur Umschulung und suchen uns neue Politiker 🙂
wie macht das die Schweiz ? Ich lese 2,9% Inflationsrate !
Brauchen die kein Gas / Öl / Rohstoffe. etc.?
In dem Artikel wurde gerade erklärt, dass Ukraine und Covid die Inflation nur geringfügig beeinflussen, sondern die Geldpolitik v EZB und EU das verursachen. Schweiz hängt nicht im Eurosystem, die haben den Schweizer Franken.
Die EZB ist theoretisch unabhängig und trifft ihre Entscheidungen nach bestimmten Kriterien, ohne das die Politik Einfluß nimmt.
Ich persönlich glaube das die EZB überhaupt keine einzige Währungsfrage selbständig getroffen hat. Ich denke das die Politik in Form des Europäischen Rates die Linie der EZB vorgegeben hat. Die Kommission und das EU-Parlament waren dabei wohl, meiner Meinung nach, eher Statisten die nehmen was sie für ihre Bereiche kriegen können.
Wenn ich zurück denke wie Österreich als egoistischer Sparer verteufelt wurde als Kurz gegen gemeinsames Schuldenaufnehmen stimmte, wundert es mich nicht das wir nun dort sind wo wir sind.
Die Schulden- und somit Inflationspolitik ist Zeichen das sich die ehemaligen Weichwährungsländer durchgesetzt haben.
Die Schweizer haben keine EZB und müssen daher keinen Konkursstaaten (Italien, Griechenland,…), die am freien Anleihemarkt die Zinsen nicht zahlen könnten, zum Nullzins Staatsschulden abkaufen. Geldproduktion schafft Inflation.
Ganz meine Meinung,
Wir wollen keine Inflation, wir brauchen billige Butter,..wir verzichten lieber auf Italien und Griechenland. 😉
…und es sind immer Vertreter der ehemaligen Weichwaerhrungslaender, die die Geschicke lenken: ein Italiener und jetzt eine Franzoesin…
Die EZB kann keine geeigneten Massnahmen setzen, weil der Euro ein nicht ueberlebensfaehiges Produkt aus nicht harmonisierenden Waehrungen ist. Es muss daher eher frueher als spaeter zu einer betraechtlichen Abwertung kommen, sonst droht der Kollaps. Ein Dank an die Kleinhirne, die ihn damals eingefuehrt haben…ein harter Euro ohne Sueden…das waere etwas gewesen…aber jetzt ist es zu spaet…
wäre interessant, wie viele Österreicher – gäbe es heute ein Referendum – für EU-Beitritt und Euro stimmen würden ….
Damals wurden eklatant falsche Versprechungen gemacht, wie zB. daß der Schilling bleiben würde. Ich bin mir 100٪ sicher, daß wir auch damals wissentlich belogen wurden (es gilt die Unschuldsvermutung – ich lass mir keinen Przozeß anhängen). Es haben unter diesen falschen Voraussetzungen leider viele für den Beitritt gestimmt, nach all der falschen Propaganda kein Wunder. Und so geht es immer munter weiter. Die Bürger wurden und werden verarscht von hinten bis vorne, es wird Zeit, daß die Leut endlich alle aufwachen aus ihrem kindlichen Dornröschenschlaf und endlich erwachsen werden. Papa Staat meint es eben nicht gut mit seinen Kindern!
Habe manchem Bank- und Wirschaftskapitän zur Verantwortung immer wieder diskret diese Frage gestellt- unisono, wenn man damit persönlich zur Verantwortung gezogen werden könnte würde diesen Job niemand machen.
Dann muss man fragen, wie selbstlos sind alle diese Vereinspräsidenten?
Es ist ja nicht so als hätte man erst vor kurzem ein paar Fehlentscheindungen getroffen. Das Fundament für die derzeitigen Probleme wurde ja bereits vor 2008 gegossen, als die Inkarnation der Ignoranz mit ihren “Rettungsschirmen” aufmarschierte. Ein Regenschirm schützt vor Regen, ein Rettungsschirm vor Rettung. Es muss wohl ein wahrer Zufall sein, dass kurz nach Auslaufen dieser Schirm-Modelle 2018 ein Virus und ein ‘Krieg’ kam, der es der EU ermöglichte noch tiefgreifendere Geldumverteilungssysteme zu installieren. Von den menschenverachtenden Maßnahmen der Umverteilung von Arbeitskräften aus beispielsweise Syrien und Afghanistan will ich erst gar nicht anfangen..
Wer für das Land Österreich eine Zukunft haben will, der muss sich für den ÖXIT stark machen!
Ein Billionenschaden kann nur mit völliger Enteignung bestraft werden. BEI
härteren Strafforderungen würde mein Kommentar wohl nicht veröffentlicht werden.
Sehr gut, somit hinterlassen wir unseren Enkeln also doch keinen Schuldenberg, denn wenn das mit der Teuerung so weitergeht, wird das Geld- und Kreditsystem von den Zentralbanken schon in ein paar Jahren auf pari zurückgesetzt, … mit allen positiven Wirkungen und unerfreulichen Nebenwirkungen.
Sehr gute Beurteilung!!!
Dass diese verantwortungslosen Typen endlich für ihre Fehlentscheidungen belangt werden sollen. Genau das wünschen sich viele Bürger.
Ihrem Kommentar ist nichts hinzuzufügen, Herr Ortner.
Eine Halbierung der Gehälter halbiert den Schaden nicht. Es hilft nur der Notausstieg aus der EU.
Den Traum von der Verantwortung kann Ortner seit 2016 allein träumen. Spätestens seit dem Urteil ohne Strafe für Lagarde in der Tapie-Affäre ist das allen klar. Nur wer nach der Konfession der Dame fragt, ist böse.
Welche Konfession hat diese Dame, deren Geldpolitik ich auch für bedenklich halte? Das interessiert mich wirklich.