Das Burgenland beendet den Corona-Lockdown nach dem 18. April. Am Montag öffnen die Schulen und der Handel wieder, gab Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) bei einer Pressekonferenz am Mittwoch bekannt. “Die Zahlen gehen massiv zurück”, dies sollte sich auch bald auf die derzeit noch hohe Auslastung der Intensivstationen auswirken, so Doskozil. Wobei mit 27 belegten Intensivbetten am Mittwoch ein neuer Höchststand erreicht wurde.

Schüler werden dreimal pro Woche getestet

Konkret sollen etwa die Schüler drei Mal und die Lehrer zwei Mal pro Woche getestet werden. Derzeit befinden sich bereits die Abschlussklassen im Präsenzunterricht, ab Montag sollen alle Schüler in diesen wechseln. Ob es wieder Schichtbetrieb geben wird, konnte Doskozil noch nicht beantworten. Laut Angaben seines Büros werden auch die Kindergärten und -krippen wieder öffnen, wobei für die Kleinsten auf freiwilliger Basis drei Mal die Woche Lollipop-Tests angeboten werden.

Neuer Höchststand auf den Intensivstationen

Man habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, betonte der Landeshauptmann. Das Burgenland habe bei der Sieben-Tages-Inzidenz und den täglichen Fallzahlen eine nahezu “perfekte Entwicklung” zu verzeichnen. “Wir gehen nach unten, wir sind unter den besten drei Bundesländern, was diese Entwicklung betrifft”, sagte Doskozil. Zudem habe sich die Lage in den anderen Bundesländern nicht so entwickelt, wie prognostiziert. Immerhin seien diese der Ostregion nicht in den Lockdown gefolgt.

Die burgenländischen Spitäler befinden sich derzeit noch im Notbetrieb, so KRAGES-Geschäftsführer Hubert Eisl. Auch sei auf den Intensivstationen ein neuer Höchststand zu verzeichnen, Eisl sprach sogar von derzeit 28 Patienten, entgegen der offiziellen Meldung von 27 am Mittwoch, die intensivmedizinische Behandlung benötigen. Der KRAGES-Geschäftsführer geht aber davon aus, dass diese Woche der Höchststand erreicht werde oder bereits erreicht sei und die Zahlen in weiterer Folge dann sinken – dies habe die Erfahrung im Herbst auch gezeigt. “Wir haben es selbst in der Hand. Je mehr die Maßnahmen mitmachen, umso früher sinkt die Belegung in den Krankenhäusern und wir kommen wieder in Richtung Normalbetrieb.” Er appellierte, sich testen und impfen zu lassen.

Neusidl am See und Parndorf werden Modell-Region

Der Rückgang bei den Zahlen werde sich jetzt zeitverzögert auf die Auslastung der Normalbetten und danach auch auf die Intensivstationen auswirken. Doskozil betonte, dass er auf eine Strategie setzen wolle, mit der Bevölkerung mit der Pandemie leben zu lernen. “Ich komme für mich persönlich zu dem Ergebnis, dass es höchstwahrscheinlich ein Fehler ist, dass wir die Pandemie so nach dem Motto entweder öffnen oder schließen, entweder schwarz oder weiß beurteilen. Das wird nicht die Lösung sein”, so der Landeshauptmann.

Er bedankte sich bei den Burgenländern für die Einhaltung der Maßnahmen über Ostern. Nun, da die Zahlen zurückgehen, wolle er den Menschen eine Perspektive bieten. Gleichzeitig müsse man aber weiter ihre Verantwortung einfordern.

Doskozil will insbesondere aufs Testen setzen und spricht sich für Zugangstests aus. Die Städte Neusiedl am See und Parndorf sollen außerdem zu einer gemeinsamen Region zusammengefasst und durchgetestet werden. “Wir wollen 60 bis 80 Prozent der Bevölkerung regelmäßig testen”, sagte Doskozil. In dieser Region könne man dann beobachten, was Öffnungsschritte bewirken – “was passiert in welcher Situation”.

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