
Daniela Holzinger: Back in Black! Ist die türkise Revolution vorbei?
Als Sebastian Kurz über die Ibiza Affäre stolperte, war er überzeugt, dass „sein Weg erst begonnen habe“. Nun, gut zwei Jahre später könnte dieser jedoch schneller zu Ende sein als gedacht, meint eXXpress-Kolumnistin Daniela Holzinger.
AUSNAHMEPOLITIKER KURZ.
Sebastian Kurz ist ein politisches Ausnahmetalent, darüber sind sich Freund und Feind einig und ziemlich sicher ist es auch das Einzige, worüber sie sich einig sind. Denn Kurz polarisiert – um es vorsichtig zu formulieren.
Während sich türkise Brüder und Schwestern, messianisch entrückt, in den Dreck der Wiener Stadthalle werfen, um Gott für ihren gerechten und weisen Führer zu danken, werfen seine Gegner lieber mit Dreck. Mit „haltlosen Anschuldigungen“, „Unterstellungen“ und in Silber-Stein gemeißelte Verleumdungen – zumindest, wenn es nach Kurz und seinen Paladinen geht.
Alle aber hören ihm zu. Denn Sebastian Kurz weiß nicht nur um die Macht der Worte, sondern auch darum, diese publikumstauglich zu entfesseln.
Ob als jüngstes Regierungsmitglied am Schleudersitz des Integrationsressorts, oder heute als jüngster Alt-Altkanzler und konfrontiert mit einer geradezu erdrückenden Last an Vorwürfen und Beschuldigungen. Kurz versteht es dennoch seine Geschichte zu erzählen. Ruhig, gefasst, klar, verständnisvoll und um ebensolches Verständnis höflich bittend.
SEINE WICHTIGSTE WAFFE.
Die Menschen lieben seine Geschichten – weil sie Geschichten lieben. Vom „neuen Stil“, von „einem, der am Boden bleibt“ und „ihre Sprache spricht“. Geboren und aufgewachsen im kleinen Waldviertler Hundert-Seelen-Arbeiterdorf Meidling – irgendwo zwischen einem Mittagstisch im Altersheim und dem Versuch endlich „Klarheit zu schaffen“ – „aus Verantwortung für Österreich“.
Geschichten, sind Kurz‘ wichtigste Waffe. Mit ihnen begeistert er seine Anhänger, führt seine Gegner und Kritiker vor und schafft es Netzwerke aus fast blindem Vertrauen zu weben.
Wer hier zum innersten Kreis gehört, der kennt seine Position und ist nur einem verantwortlich: Dem Projektleiter Ballhausplatz – Kurz selbst. Mit ihm gewinnen sie, teilen die Republik unter sich auf und sind dafür bereit, immer schneller und immer mehr Grenzen zu überschreiten – moralische jedenfalls, sehr wahrscheinlich, aber auch rechtliche (es gilt *gähn* die Unschuldsvermutung).
Alles nachzulesen auf 104 Seiten Ermittlungsakt – dem fast täglich neue Enthüllungen angeschlossen werden – inkl. Kanzlerliebe, Bussi-Bussi und Herzi-Emoji.
Was früher der sagenumwobene Club 45 – alte Herren, Zigarrenrauch und Cognac-Fahne war – ist heute ganz offensichtlich Whats-App. Irgendwie banal.
PERPETUUM MOBILE.
Sebastian Kurz‘ kometenhafter Aufstieg jedenfalls schien alle, bis dahin gültigen politischen Naturgesetze zu umgehen. Aus bemerkenswerter Rhetorik, einem engmaschigen Netzwerk und im Stakkato produzierten Erfolgsmeldungen, zimmerte sich Kurz sein Karriere-Perpetuum-Mobile.
Bald werde er – so prognostizierten nicht nur Jubelschreiber – das kleine, zu enge Österreich wie einen zweimal getragenen Slimfit-Anzug abstreifen, um endlich auch in Europa etwas „neuen Stil“ zu verbreiten.
Doch so weit wird es nun, nach den jüngsten Entwicklungen wohl nicht mehr kommen. Das System Kurz überhitzt, leidet wie alle Versuche unmöglicher Maschinen vor ihm, an Reibungsverlusten und produziert, wie alles was scheinbar grenzenlos wächst, zunehmend schmerzhafte Geschwüre und übelriechenden Ausfluss.
DAS ENDE.
Mit nur 35 Jahren einmal per Misstrauensvotum des Kanzleramtes enthoben und einmal – unweigerlich vor der erneuten Abwahl stehend – selbst zurückgetreten, hat Kurz seinen Zenit überschritten.
Der türkise Lack ist ab, immer mehr unschöne Details kommen zum Vorschein, konterkarieren die ehemals schönen Geschichten und zwingen das Netzwerk zum Rücktritt oder sogar in polizeilichen Gewahrsam (Beinschab).
Und auch der Glaube an Kurz als Zugpferd und Erfolgsgarant scheint dahin.
Immer mehr mächtige Landeschefs distanzieren sich vom Wunderkind – bringen sogar einen Parteiausschluss ins Spiel, sollten sich die Vorwürfe erhärten. Man will retten was noch zu retten ist – nötigenfalls auch ohne Kurz.
Als Klubobmann und Parteichef ist der zwar noch nicht aus dem Spiel und seine türkise Revolution noch nicht vorbei, eines dürfte aber spätestens jetzt klar sein: Black is back!
Kommentare
@ KöstingersZ Stimmt, der Marathonläufer der in Wien als erster ins Ziel kam wurde wegen ein paar Millimeter högerer Schuhsohle disqualifiziert. Die VP wurde für die massive Wahlkampfkosten Überschreitung mit dem Bundeskanzler und mit vielen Mandaten und Millionen Parteienförderung belohnt, sodaß sie die Strafe aus der Portokassa bezahlen konnten. Ob der Bundeskanzler allerdings eine Belohnung war für die VP war, ist jetzt allerding sehr fraglich.
Unter weiter geht’s, die mittelalterliche Hexenjagd. Dabei geht es doch m.M. nach nur um den Stimmenmarktanteil . 33 % waren Kurz in etwa zuzurechnen. Nein, nicht nur bei Fellner, auch andere Institute kamen zu ähnlichen Ergebnissen. Das ist nachzulesen.
Wenn Kurz auf 15 % runterrasselt, kann sich die übrigen 18 % der traurige Rest der Oppositionsparteien aufteilen – ohne eigene Leistung natürlich.
Liebe Frau Holzinger,man merkt.Sie haben einen schon fast pathologischen Hass auf Kurz und ÖVP. Ich kann mir bildlich vorstellen,bei den Kurz muss weg Demos mit erhobener Ihrer Zarten Stimme laut Protestieren. aber was ich besonders Verwerflich finde,bei Ihrer Bemerkung von Ihnen,dass die Unschuldsvermutung ein Grundrecht eines Rechtstaates für Sie zum GÄHNEN ist.. Damit demaskieren Sie sich selbst!,da braucht man keine Worte über Ihre Einstellung….
Wer sind Sie oder aus welchem politischen Eck kommen Sie, Frau Holzinger? Sie waren Abgeordnete der Liste Jetzt, sie kennen die Praktiken von Pilz. Sie und auch Zadic haben zugeschaut oder soll ich sagen weggeschaut wie man mit Abgeordneten Ihrer Liste umgegangen ist (Born Mena, Martha Bisßmann …) Wie Sie selbst schreiben – Kurz ist ein politisches Ausnahmetalent und deshalb muss er weg. Haider war ein zu starker Gegenspieler und Straches Zustrom musste auch gestoppt werden.
Wir waren, sind und bleiben die “Schwarzen”! Spätestens im Frühjahr 2023 bei der NÖ. Landtagswahl werden das die restlichen Parteien wieder zur Kenntnis nehmen müssen! Die VP hat die beste Wahlkampfmaschinerie, JVP, Seniorenbund, Bauernbund, Wirtschaftsbund, Arbeiter- und Angestelltenbund und die Giebelkreuzler, werden dann zur Hochform auflaufen!!!
Frau Holzinger, sie sind hier in Medium ziemlich einzigartig, und Ihre Analyse bewahrheit sich. In den Medien liest man heute, dass der ÖVP Ethikrat die Wortwahl von Herrn Kurz in den Chats getadelt hat. ..Hier erfährt man über eine 5 Jahre alte Verfehlung von Rudi Fussi.
Kurz wurde mit keinem Wort erwähnt. Diese Kritik hat m. Ea. primär Schmid gegolten. Darüberhinaus hat der Ethikrat aber auch anderes gesagt – das ist Ihnen aber nicht so wichtig. Und kennen Sie eine Partei, die auch so einen Ethikrat zur Selbstreinigung besitzt? Aber das passt ja auch nicht in Ihr System. Aus diesem System spricht primär der Nein und das ist scheinheilig genug.
Haben Sie den Artikel in der Krone gelesen? Der widerspricht Ihrer Darstellung hier eindeutig. Es geht sehr wohl um die Ausdrucksweise von Kurz. Hier in der Kolumne geht es um Türkis oder Schwarz. Der Ethikrat ist Schwarz dominiert. Darauf habe ich mich bezogen. Man merkt es tut Ihnen weh sich von übernommenen Vorstellungen zu lösen. Gerald Gross bezeichnet das als Basti-Phantasti Amputationsschmerz.👋
@Knatterton
Kein Wunder dass der Ethikrat schwart dominiert ist – ist er doch ein ÖVP-internes Gremium.
Richtig. Der Ethikrat konnte noch nicht türkis umgefärbt werden, sonst wäre die Stellungnahme anders ausgefallen.
@Johannes: Sie meinen sicher die Kurzregierung 1 und 2.
Denn ja, es ist schon eine Leistung zwei Regierungen zu führen, die gemeinsam nicht einmal eine Legislaturperiode überdauert haben.
Schade, dass dieses Land von solch unfähigen Egomanen als Spielball missbraucht wird bzw. sich missbrauchen lässt…
@ Habanero: Sehr guter Kommentar! Nur: Ob’s das jetzt war mit’m Herrn Kurz, oder ob er doch wieder kommt, da traue ich mir jedenfalls noch keine Prognose zu geben.
Es gibt hier doch noch eine Kolumnistin, die sich nicht der Mehrheit der Rezipienten des Mediums unterwirft. Respekt Frau Holzinger!
Schließe ich mich an. Eine die es wagt dem Messias nicht zu huldigen.
Frau Holzinger
Es ist ja gut und wichtig, daß hier jeder seinen Kommentar abgeben kann, aber wenn man – wie bei Ihnen – so offensichtlich merkt, daß Sie dem Sebastian Kurz alles Übel dieser Welt an den Hals wünschen, sollte man keine “Kommentare” schreiben, die noch den Anspruch erheben verschiedene Blickwinkel zu betrachten, sondern eher (linke) Pamphlete, wo gleich auf der Verpackung steht was drin steht, dann verschwende ich keine Zeit damit.
Ein kuscheliges Echokammerl ist doch so was schönes 😉
Wer wüsste das besser als ein Linker? Aus Ihrem Statement spricht also echte Expertise.
@ Menschmaschine . 🙂 . .Ja klaro, ich finde es tatsächlich unerhört wie hier 90 Prozent der Redaktion und der Kommentatoren diese Linke harmonische Idylle hier stören können 😉
Ein netter Artikel den man sicherlich in eine Polit-Seitenblicke-Gesellschaftsrubrik packen kann.
Mit der wirklichen politischen Arbeit und dem was die Regierung Kurz 1 und 2 auf den Weg gebracht hat, hat es nichts zu tun.
Dafür müßte man sich inBerge von politischen Sachfragen einlesen und das, bei allem Respekt, scheint Ihre Sache nicht zu sein.
Also schreiben Sie ruhig aus dem Bauch heraus ihre Geschichten, Sie sind damit in mannigfaltiger Gesellschaft.
Ich fürchte, die ganze Wahrheit wird erst Jahre später ans Licht kommen, wenn alle erfundenen Anschuldigungen (z.B. dass Kurz die Hilfe für Kinder verhindert hätte, um Mitterlehner zu schaden – pars pro toto) schon längst ihre Wirkung erreicht haben. Und Kurz wird erst rehalibitert, wenn er vor dem EUGH steht und nachweisen kann, dass es einen Beifang von widerrechtlich konfiszierten Geräten samt Daten gegeben hat. Das alles erklärt erst den Putsch , der gegen ihn von der Frontalopposition samt eigenem Regierungspartner und abgedankten Politikern incl. der sensationslüsternen Medien geführt wird. Aber dann ist Kurz vermutlich bereits tot – nur das Recht stand auf seiner Seite – was heute nichteinmal die Judikative besonders interessiert.
@Johannes: Sie meinen sicher die Kurzregierung 1 und 2.
Denn ja, es ist schon eine Leistung zwei Regierungen zu führen, die gemeinsam nicht einmal eine Legislaturperiode überdauert haben.
Schade, dass dieses Land von solch unfähigen Egomanen als Spielball missbraucht wird bzw. sich missbrauchen lässt…
Ansichtssache, ich war mit der Politik von Kurz zufriedem.
Für das scheitern der Perioden war die Bespitzelung und unrechtmäßige Veröffentlichung verantwortlich.
Das können sie theoretisch mit jeder Partei machen.
Wird es aber nicht denn manche gaben eben mächtige Freunde.
Wahrscheinlich wird sie jetzt wieder herumheulen, wie arm sie doch ist, weil sie als FRAU soviel “Hass im Netz” ertragen muss! Die arme Haut!
Was macht Kurz gerade? Stichworte: Roboter, Fehler, Emotionen?
Ja, Sie hängen wahrscheinlich unterwürfigst an den Lippen der an den Lippen der Kurz-Hasser und verbreiten einfach Unsinn! Sie Ihnen gegönnt. Ansonsten haben Sie offensichtlich nix zu melden …..
„Prognosen sind äußerst schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen“, in diesem Sinne …
Frau Holzinger,
als Sie gestern beim Talk im Hangar erläuterten, Faymann habe zwar die Inserate-Unsitte eingeführt, aber egal, von Übel sei ausschließlich, dass Kurz diese Methode zur Perfektion getrieben habe, war Ihnen das nicht selbst peinlich? Vor so viel Unverfrorenheit habe ich kapituliert und den Sender gewechselt.
Was für ein untergriffiger, polemischer Kommentar Frau Holzinger. Bitte wechseln sie zu Standard, ZackZack und ähnlicher Kasblattln, wenn sie nicht in der Lage sind einen halbwegs seriösen Kommentar zu verfassen!
Lieber T.F.
In einer Demokratie – die wir Gott sei Dank noch sind – muss es möglich sein unterschiedliche Zugänge und Sichtweisen, wertschätzend zu diskutieren.
Wenn Ihnen also Beiträge in anderen Medien nicht zusagen, dann nutzen Sie doch bitte genau diese, ihre Möglichkeit zur Debatte um auf inhaltlicher Ebene ihre Kritik zu artikulieren.
Gerade das ist es übrigens, was Frau Holzinger macht und wofür Sie m.E. allerhöchsten Respekt verdient – sich nämlich in die Debatte einzubringen und zwar unabhängig vom Medium. Ich kann mir beispielsweise sehr gut vorstellen, dass manche Links-Linke ihr schon allein deshalb den Strick drehen, weil sie im Exxpress schreibt und bei Servus TV diskutiert. Hut ab, vor dieser Frau!
PS: Jedesmal aber ihrer Meinung zu sein, ist auch gar nicht Voraussetzung…
Exakt! Ihre Pilz-Vergangenheit kann sie nicht leugnen
S. g. Fr. Holzinger,
Nach Ihrem Auftritt gestern bei “Talk im Hangar” frage ich mich, warum Sie nicht zB. beim “Standard” eine Kolumne haben, sondern hier, wo manche (ich traue es mich gar nicht zu schreiben, so schrecklich ist es) nicht links, sondern rechts oder gar (neo)liberal denken.
Würde eher verblendet, kurzhörig sagen.
Tut mir leid, sehr geehrte Frau Holzinger, habe Sie gestern beim Talk bei Servus TV gesehen, das sagen zu müssen, aber derart abstruse, lediglich ” Kurz ist ein Verbrecher ” Wortmeldungen habe ich mir nicht erwartet, war schon peinlich. By the way, Frau Holzinger, Sebastian Kurz Erfolg ist nach Ihrer Vorstellung nur seiner Rhetorik und Netzwerken geschuldet ? Nicht seiner Politik ? Ist eben so, Ihr Sozialisten haltet eben die Bevölkerung so dumm, ist sie aber nicht .
Sie und Zadic hatten doch einen grapschenden Lehrmeister! Da ist viel an Hass und Untergriffigkeiten injiziert worden! In der “Liste Pilz” oder wie auch immer die sich nannten, waren die unfähigsten, beleidigendsten und hochnäsigsten Abgeordneten, die es je in einem österreichischen Parlament zu ertragen gab! Da waren bei BZÖlern und Team Stronach noch harmlose Ideologen am Werk!
Der durchschnittliche Zuwanderer von heute ist gebildeter als der durchschnittliche Österreicher”. Von wem stammt dieses Zitat? 😉
@Dr.P
Kurz war ein Blender und nicht viel mehr. Steht für nichts und dreht sich wie eine Fahne im Wind. Noch dazu kommt die Wahlkampfkostenüberschreitung durch die, die Wahlen auch verzerrt wurden.
Ausgezeichnet analysiert Frau Holzinger
Wie verächtlich sich die “Pilz-PaladinIN”, die vor dieser “Karriere” der erfolgreichen SPÖ die Treue noch schwur, über einen erfolgreichen Politiker äußert, zeigt sehr viel von ihrer verwirrten Gedankenwelt.
Aber gut, jetzt hat sie sich wenigstens ein “Dauerplatzerl” im ServusTV erkämpft. Mit Kurz-Hass hat man bei den heimischen Medien – egal ob zwangsfinanziert oder privat – immer ein offenes Ohr! Erbärmlich!
“Erfolgreicher” Politiker. Was macht einen erfolgreich? Dass man Wahlen gewinnt? Nur zur Info, bei den Wahlen wurde gegen Gesetze verstoßen, danach gelogen, man hat ja sogar in einer Klage gegen den Falter verloren. Wahlkampfkostenüberschreitung.
Für mich ist es grenzenlos dumm, Erfolg oder Misserfolg einer politischen Partei an Farben oder Gesichtern festzumachen. Was hat hierzu die ÖVP nicht schon an Geld für Personenwahlkämpfe um Riegler, Busek, Molterer, Pröll, Spindelegger, Mitterlehner verbraten, was hat die SPÖ schon für inhaltsleere Plakate mit salbungsvoll lächelnden Kandidaten wie Fred Sinowatz, Viktor Klima, Werner Faymann, Pamela Rendi-Wagner, gar nicht zu reden von den äquivalenten Sujets in Landes- oder Gemeinderatswahlkämpfen schon verpulvert.
Wenn kein relevanter und vom Wähler akzeptierter Inhalt hinter diesen Gesichtern steht, hilft Gesicht und Farbe nichts.
Statt über “Türkis” oder “Schwarz” zu debattieren, oder ein paar Stoßgebete für ein Comeback des Heilands zu tätigen, sollte sich die ÖVP auf die Inhalte konzentrieren, die Herrn Kurz groß gemacht haben.
– Stopp der Massenmigration (speziell mit dem Hintergrund) 2015/16 und Grenzsicherung
– Stärkung der inneren Sicherheit und Kriminalitätsbekämpfung
– Stärkung des Wirtschaftsstandorts durch zB Beschleunigung von Genehmigungsverfahren
– Leistungsgerechtigkeit, also finanziell wirksame Maßnahmen für die Personen, die in den öffentlichen Steuertopf einzahlen oder langjährig eingezahlt haben
Wobei sein Verdienst primär war, diese Inhalte laut auszusprechen, professionell zu kommunizieren.
Mit in der Hosentasche geballter Faust haben sich das auch vor Herrn Kurz viele Funktionäre und letztlich auch viele Wähler gedacht.
Die Politik muss endlich wieder die Behandlung von für den Bürger relevanten Themen als ihren Wesenszweck erkennen, und darauf aufsetzend Lösungsvorschläge erarbeiten, kommunizieren und umsetzen.
Speziell auch nach dem jetzigen Skandal um geschönte Umfragen und deren “geförderte” Berichterstattung glauben die Bürger einzelnen gehypten Personen – gleich welcher Couleur – wahrscheinlich ohnehin nichts mehr.
Die “Inhalte” haben ihn großgemacht. Rausgekommen ist dann halt was anderes.
ja, Frau Holzinger, AC/DC spielt dieser Tage bei der “neuen Volkspartei” wohl eine tragende Rolle, denn good old Django und Co (von der “alten Volkspartei”) haben wahrscheinlich längst zu den Hells Bells gewechselt und wünschen sich für Basti (Ex-)Fantasti ganz gewiss den Highway to Hell.
Viele politisch eher etwas rechts der Mitte stehende Pragmatiker – wie ich selbst zum Beispiel – sind aber weder an irgendwelchen waldviertler Gschichtln noch dem feschen Schwiegermutterimage (mei is der Bua dünn, sitz di nieder und iss amoi ordentlich) interessiert, sondern wollen Antworten auf ihre Kernthemen. Hier vor allem das Thema Migration und die Abfederung der grünbewegten intelligenzbefreiten Klimaapokalyptiker mit ihren Lastenradphantastereien.
Und wiewohl Kurz idR eher Stimmungen aufgreift und medial erfolgreich widergibt als tatsächlich nachhaltige Handlungen zu setzen (siehe Migration) hört man zumindest gerne seine eigene Meinung im TV bestätigt (anstatt zur Schau gestellte Plan- und Hilflosigkeit a la Django M. anno 2015 in Richtung illegaler Migranten mit dem Sager “wir bringen sie dorthin wo sie hinwollen und das machen wir ja nicht schlecht”….)
So hat Kurz den Nerv vieler getroffen ohne wesentliche Realpolitik in zB dieser Sache. DAS sind seine eigentlichen Gschichtln – und das kann er ziemlich gut. Deshalb bin ich auch überzeugt, dass er ein Comeback landen kann, wenn er nicht strafrechtlich verurteilt wird. Die gutmenschliche Erregungsmaschinerie selbsternannter Anstandskoordinatoren und anderer Hinterbänkler wird irgendwann wieder runterfahren und es wird in ein paar Jahren Gras über die Sache gewachsen sein. Dann wird der Basti neue Gschichtln parat haben und – sofern er nicht mit einem bekannten Ex-Finanzminister und einem ehemaligen Vizekanzler die Zelle teilt – wird er auch wieder genügend Zuhörer finden, um das politische Parkett erneut aufzumischen. Wetten?
Ich schließe mich großteils an. Ein großer Teil der Wahlberechtigten lässt sich gerne blenden und wird wieder auf diesen Darsteller reinfallen. Dafür darf man im Nachhinein wieder ordentlich jammern, dass eh alle gleich sind und es auch egal ist wen man wählt. So wird sich Österreich halt nicht verbessern können.
Die sozialistische Weltsicht: Die Menschen sind grundsätzlich böse und dumm, weshalb ihnen der Staat unter der Führung einer kleinen Elite sich selbst für besonders schlau haltender, extrem verbohrter Ideologen unter Androhung von Gewalt das ganze Leben bis ins kleinste Detail vorschreiben muss.
Eine sehr negative, verbitterte Weltsicht, die die Welt nicht besser gemacht, sondern im Gegenteil viele Länder in den Ruin geführt hat. Braucht im Jahr 2021 niemand mehr.