Rindviecher wollen 200.000 Kühe töten

Als ich letztens durch die Headlines scrollte, musste ich kurz auf den Kalender schauen. Ist heute der 1. April? Nein, ganz sicher nicht. Das ist keine Zeitungsente, das ist traurige Realität: „Für Klimaschutz: Irland könnte 200.000 Kühe töten“, titelt unter anderem die Krone vor wenigen Tagen. Wahnsinn! 200.000 Tiere. Und die sollen nicht geschlachtet, sondern „gekeult“ werden, wie weiterzulesen ist.
/keu·len/ – schwaches Verb – TIERMEDIZIN – „Nutztiere töten, um Tierseuchen zu verhindern oder einzudämmen“ heißts dazu im Wörterbuch. Ein vor bürokratischer Kälte triefender Euphemismus. Gemeint ist ganz einfach massenhafter Mord. Massen-mord.
Tierhaltung, vor allem in industriellen Maßstäben, kann leidenschaftlich und vielfach zu Recht kritisiert werden. Am Ende steht dabei aber immer noch die Verarbeitung der Tiere zu Lebensmitteln und sonstigen Produkten.
Bei der Keulung nicht. Diese Rinder sind Abfall, werden getötet und verbrannt, um die Ausbreitung einer Seuche zu verhindern.
Doch wüteten früher BSE oder die Maul- und Klauenkrankheit in den Ställen, schlägt heute die Klimahysterie ebenso gnadenlos zu.
Zwar sind Kühe dagegen eigentlich immun, nicht aber die Rindviecher, die ihren Tod vom grünen Tisch aus anordnen. Sie machen sich selbst keine Finger schmutzig, das tun sie nie, die Schreibtischtäter.

Und die Landwirtschaft?

Aber lassen wir mal das kindische Mitleid mit hunderttausenden Nutztieren beiseite – laut Leak aus dem zuständigen irischen Ministerium, sollen pro Jahr ja auch „nur“ 65.000 „vom Markt genommen“ werden – drei Jahre lang. Und selbstverständlich ist vorgesehen, die betroffenen Bauern zu entschädigen, mit 3000 Euro pro Tier. Also 3000 Euro für die Vernichtung der täglichen Hände-Arbeit.
Was ist da nur schiefgelaufen, dass wir heute Landwirte dafür bezahlen, ihre Arbeit und wertvolle Lebensmittel zerstören zu dürfen?
Als Klimasünder und Umweltsäue sind sie ins Fadenkreuz der neuen Wahrheit gelangt, werden eingekesselt und aus allen Rohren beschossen.
Im Bann der „Stickstoffkrise“ will die niederländische Regierung 3000 Bauernhöfe aufkaufen und stilllegen. Der Grund: Zu viele Tiere, zu viel Stickstoff in den Böden, überdüngte Moore. Das sagen „die meisten seriösen Wissenschaftler“ und „Experten“ wie man der Süddeutschen entnehmen darf.
Gesichtslose, absolute Autoritäten der Klima-Technokratie ante portas.
Namentlich genannt wird nur die lustvoll durchs mediale Dorf getriebene Sau: Wissenschaftsjournalist und Bestsellerautor Arnout Jaspers. Seine These: Die Krise existiere nicht. Ließe man alles laufen wie bisher, würden in den Mooren lediglich etwas mehr grüne Pflanzen wachsen. Aber was weiß der schon!? Oder die? Also die Gründerin der Bauernprotest-Partei (BBB) Caroline van der Plas.
Geht’s nach ihr, dann braucht Naturschutz mehr, Maßnahmenmix statt Stickstofffetisch. Wieder korrigieren „die meisten seriösen Wissenschaftler“: Naturrettung geht nur mit Stickstoffentzug. Klimarettung nur mit CO2-Stopp. Darüber wird bitte nicht diskutiert. Jetzt wird exekutiert.

Lebensmittelentzug und Wirtschaftsstopp.

Dass aus Stickstoffentzug schnell Lebensmittelentzug und aus CO2-Stopp, Wirtschaftsstopp folgen könnte, davon kriegen die Experten jedoch nichts mit. Immerhin: Lebensmittel kaufen sie im Geschäft und da sind die Regale ja eh immer voll. Strom kommt aus der Steckdose und gearbeitet wird entweder im schicken Co-Working-Space, dem Office oder sogar (klimaschonend) im Home-Office.
Wofür es da noch stinkende Schweine und Kühe braucht, bleibt ihnen unerklärlich.
Und so verwenden wir unser Steuergeld, unser erarbeitetes Kapital, um uns selbst den Boden abzugraben. Wirtschaft, Arbeitsplätze, Ernährungssicherheit – all das wird lustvoll dargebracht am Altar der Klimareligion, letztlich aber einfach nur ausgelagert.
Dorthin wo wir westliche Demokratien keinen Einfluss mehr haben. Dorthin wo Sozialstandards, Arbeitsschutz, Umwelt-, Natur- und Klimaschutz keinen rüsselschnäuzigen Paarhufer interessieren. Am Ende bleibt uns dann nichts mehr, als die hohe Nase zu rümpfen über die „schrecklichen“ Zustände, unter denen all das produziert wird, was wir nach wie vor so gerne konsumieren. Zumindest bleiben unsere Hände sauber. Wir Klima-Schreibtischtäter.