
Daniela Holzinger: Liebe EU, ich will den Strohhalm zurück!
Pro-europäisch zu sein bedeutet nicht automatisch alles bejubeln zu müssen, was von der EU kommt. Vielmehr ist es unsere Pflicht als kritische Bürger, die Union mitzugestalten und Fehlentwicklungen aufzuzeigen, klammert sich eXXpress-Kolumnistin Daniela Holzinger an den letzten Strohhalm.
Pro EU
Gleich mal eines vorweg und nur damit kein falscher Eindruck entsteht: Ich finde unsere Europäische Union großartig. Denn wer sich nur ein kleines bisschen mit der Geschichte des Kontinents und der europäischen Einigung auseinandersetzt, der muss ganz einfach zu dem Schluss kommen, dass sie das Beste war und ist, was uns passieren konnte. Gerade in diesen Tagen, die uns erneut vor Augen führen was es bedeutet Teil eines „Friedensprojektes“ aber auch Teil einer starken Wirtschaftsgemeinschaft zu sein.
Aber natürlich gibt’s auch Fehlentwicklungen und berechtigte Kritik, die ernst genommen werden müssen – auch, ja vielleicht sogar besonders dann, wenn‘s um die vermeintlich kleinen Dinge des Alltags geht.
In der Plastikflut
Ein super Beispiel dafür: die EU-Richtlinie 2019/904 zur Bekämpfung der Wegwerf-Plastikflut. Alles super und toll, weil wenn unsere Meere im Müll versinken, dann muss man irgendwann anfangen dagegen etwas zu tun.
Beispielsweise durch ein Verbot von Kunststoff-Wattestäbchen – weil man die super durch Karton-Stäbchen ersetzen kann.
So wie auch das Einwegplastik-„Geschirr“. Als ich noch Fleisch aß, hab ich‘s immer gehasst wenn‘s das Kotelett mit Dosensalat auf so wabbeligen Plastiktellern gab. Meist auch noch mit gefährlich splitternden Kunststoffgabeln und -messern dazu, die sowieso keiner echten Flachsen gewachsen waren. Standard auf jedem Zeltfest – bis zum Verbot im letzten Jahr.
Vom Bananenblatt
Jetzt wird abgewaschen oder nachhaltig auf und mit kompostierbarem Bio-Kunststoff, Holz, Bananenblättern, Papier udgl. gespeist. Im direkten Zweikampf geht die Flachsen zwar auch da oft als Sieger vom Feld, aber was soll‘s, zumindest ist‘s nicht schlechter geworden.
Im Gegensatz übrigens zum Plastik-Strohhalm. Auch der ist seit 3. Juli 2021 hierzulande tabu und meist durch vermeintlich nachhaltige Pappe-Röhrchen substituiert. Die wahrscheinlich mieseste Entscheidung.
Wer Kinder hat, der weiß, wie lange man so einen Fruchtsaft im Trinkpäckchen genießen kann. Jedenfalls deutlich länger als die „Evolution des Strohhalms“ hält. Spätestens nach 5 Minuten hat dieser nämlich annähernd so viel Saft aufgesogen wie der Filius und sich gänzlich von seiner Geometrie verabschiedet. Statt einem strammen Röhrchen hängt jetzt ein, meist schon zur Unförmigkeit zerkautes, Stück Pappendeckel unmotiviert im Trinkpäckchen.
Und das ist nicht nur ungustiös, sondern ganz einfach sinnlos, weil‘s das ehemalige „Röhrchen“ beim Trinken dann auch noch zusammenzieht und nix mehr ankommt. Was folgt liegt auf der Hand: „Maaaamaaaa, einen neuen Saft!“
Wie vorausschauend von mir, dass ich noch ein paar gute alte Plastikstrohhalme wie Schätze horte, die uns dann retten. Weil hygienisch und robust. UND: aus Polypropylen auch noch wunderbar recycelbar.
100 bunte Trinkhalme
Ich kapier‘s nicht, warum man die „abgeschafft“ hat. Ich meine, schaut man sich das Trinkpäckchen als solches an, ist‘s schon absurd: Der Karton wiegt in meinem Fall hier 12g, ist mit Kunststoff und Aluminiumfolie beschichtet. Darauf aufgeklebt eine kleine Plastik-Tüte, die endlich den weltrettenden Pappe-Halm enthält. Sein Gewicht: unter 1 Gramm. Kunststoff-Einsparung also keine 7%. Und noch weniger, wenn man bedenkt, dass der Plastik-Strohhalm leichter als die Pappe ist und das 6er-Pack Trinkkartons praktischerweise nochmals extra in Plastikfolie verschweißt daherkommt.
Warum also gerade an dem Teil „sparen“, dessen Aufgabe es ist die physische Verbindung von Packungsinhalt zu Trinkgenuss herzustellen?
Das ist ungefähr so, als würde man bei den Autos die Reifen wegen des schädlichen Gummiabriebs durch – lasst uns progressiv bleiben – Holz ersetzen. Denn Holz wächst wieder nach! Fahrspaß und v.a. Sicherheit aber leiden. Enorm.
Nein, so geht das nicht, ich will meinen Plastik-Strohhalm zurück! Bittesehr.
PS: „100 bunte Trinkhalme“ (die von früher) sind auf Amazon gerade „Bestseller“. Kein Wunder!
Kommentare
Frau Holzinger,
als Ergänzung bitte ich Sie, heute mal Politikversagen
zu lesen. Diese EU die die sogenannte Mittelmeer Rettung unterstützt, Ergebnis Kalkutta.
Nein Danke !
Kritisiert man dieses, ist man Nazi. Das dadurch die NS
Zeit verharmlost wird, ignoriert das System. (Politik)
Dennoch wünsche ich Ihnen ein schönes Wochenende
und weitere Schaffenskraft.
Freundl. Grüße aus dem schönen Brandenburg.
Und weil sie Friedensprojekt schreiben. Engländer Franzosen haben seit den 1950 Jahren dutzende Länder bombardiert und Krieg geführt, nur weil die
meisten Kriege außerhalb Europas waren, waren es doch Europäer die Bomben abgeworfen haben! Also nicht is mit Friedensprojekt ?
Wie naiv muss man sein um das nicht zu sehen?
Man sollte nicht vergessen dass in der EU Deutschland zusammen mit England und Frankreich auch wieder mal ein Land bombardieren durfte. Serbien!
Also die EU ist wirklich super. Dann wurden auch endlich die Glühbirnen verboten, eine dieser leuchtet in den USA (kann man per Video live sehen) schon über 100 Jahre leuchtet! Ich wäre schon froh wenn die LED 1 jahr halten würden, und dann hat man auch noch das Gift zu Hause.
Ich war und werde immer gegen die EU sein! Warum? 26 Freunde und nur zwei hatten wirklich Geld der Deutsche und Österreich. Aber alle fressen und saufen und zahlen sollen alles wir. Wie lange geht die Gaudi gut?!
Es gebe viel mehr zu sagen, z.B haben wir keine Plastiksackerl mehr, aber die Industrie verpackt alles nach wie vor doppelt und dreifach in Plastik usw.
Die EU ist nur ein Berreicherungsverein für die Industrie und Politiker.
Also Fr. Holzinger: Ihr Einleitungsstatement zur EU in ihrem Kommentar ist als Pflichtübung anzusehen, um sich nicht einem shitstorm (auf deutsch: scheixxsturm) von gewissen Kreisen einzufangen.
Sie haben ein kleines Kind und wegen der Strohhalme kommen sie erst jetzt drauf, dass mit der EU etwas nicht stimmt?
Sie haben ja am Anfang ihrer Kolumne die EU gelobt…ich weiß schon….
Sie haben diesen Artikel wohl nicht aus Überzeugung geschrieben.
Frau Holzinger, ich kann Sie ja verstehen, vielleicht müssen Sie so schreiben, um den Job zu behalten.
Diese EU ist überhaupt nicht großartig.
Was hat die EU dem Bürger gebracht?
Euro Rettung, Null Zins, Zuwanderer Transfer, Inflation,
Zwangsgesinnung, Vormundschaft, Verschuldung, denn
Kritiker werden ausgeschlossen. Ein Herr Köppel / Schweiz oder ein Herr Sulik sind im PropagandaTV nicht mehr gern gesehen bzw. werden gar nicht mehr eingeladen, in den huch so interessanten Talks Illner, Lanz, usw.
Kurz um, diese EU, nein Danke.
@Deuteronomium . Ein Putinversteher muss natürlich der EU feindlich gegenüberstehen, da Putin die EU vernichten will. Was hat Putin gebracht? Errichtunng einer Diktatur. Dann Krieg und Tod für russische Soldaten und auch viele viele Länder und Regionen und eine noch höhere Inflation von derzeit 18 Prozent für das eigene Volk, bei einem Durchschnittseinkommen von nur etwa 700 Euro.
@ AutochToni Eine Frage:
Haben sie schon einmal etwas von Geopolitik gehört?
Wohl eher nicht….
Was hat dem durchschnittlichen Österreicher die EU gebracht?
Ich wette dass wir ohne EU den doppelten Lebensstandard hätten.
@LinkesGsindl. Was fehlt Ihnen denn an Lebensstandard? Mir fehlt nix! Ich weiß es zu schätzen, dass der Frieden innerhalb der EU Staaten jahrzehntelang gehalten hat. Auch genieße ich die Reisefreiheit und die Niederlassungsfreiheit, sowie die Vereinfachung in vielen Staaten durch die gemeinsame Währung. Wer unzufrieden ist, hat auch immer die Möglichkeit auszuwandern in einen Nachbarstaat mit “doppeltem Lebensstandard”. Schweiz, GB, Russland, Ukraine, Moldawien, Georgien, Türkei, Serbien.. Aber Vorsicht, die Schweiz hat ein Assoziierungsabkommen mit der EU und nimmt an Schengen und Dublin teil, andere Staaten streben den Vollbeitritt an.
Die gemeinsame Währung hat uns eine unglaubliche Inflation beschert. Wir müssen ja, aus Solidarität, ständig andere Länder mit unserem Geld retten. Die Niederlassungsfreiheit benötigen nur wenige Österreicher, dafür lassen sich viele Sozialtouristen aus ärmeren EU-Ländern hier nieder.
Zum “Friedensprojekt”: plötzlich haben wir die Probleme anderer EU-Staaten zu lösen und werden dafür noch gehasst, weil wir Sparsamkeit verlangen. Jetzt sogar in einen Krieg hinein gezogen, der uns überhaupt nichts angeht.
Im Kalten Krieg war die Welt wesentlich friedlicher als heute. Die Machtblöcke fürchteten sich gegenseitig vor einander und es war dadurch friedlich.
Gerne würde ich wieder an der österreichischen Grenze den Pass vorweisen und Geld wechseln, wenn wir dafür die anderen Probleme nicht hätten.
“Gleich mal eines vorweg und nur damit kein falscher Eindruck entsteht: Ich finde unsere Europäische Union großartig. Denn wer sich nur ein kleines bisschen mit der Geschichte des Kontinents und der europäischen Einigung auseinandersetzt, der muss ganz einfach zu dem Schluss kommen, dass sie das Beste war und ist, was uns passieren konnte.” – Wird hier der Hut des Landvogts gegrüßt oder die ehrliche Meinung der Autorin wiedergegeben?
“Flüchtlings”-Verteilung und Autoüberwachungssysteme, um nur beim heutigen Exxpress zu bleiben, relativieren mein “Großartig” sehr. Unter dem Besten, was mir passieren konnte, stelle ich mir eindeutig was anderes vor.
Genauso ist es.
Ich will mein Leben von 1990 zurück, da war es noch erlaubt zu leben.
Hmmm , ich frage mich, in welchem Land, auf welchem Kontinent die Autorin lebt , um so etwas Liebliches, Lustiges zu schreiben !!?? Europa/EU kann es nicht sein – weil keines der im “Aufsatz” erwähnten Begebenheiten angetan ist, mit der Realität übereinzustimmen. Sehr prätentiös , das Ganze. Ein Aufsatz halt…. 🙂
P.S.: mit prätentiös ist gemeint :
abgehoben, affektiert, anmaßend, anspruchsvoll, eingebildet, gestelzt, grandios, hochmütig, hochnäsig, hochtrabend, selbstgefällig, selbstherrlich, stolz, überheblich, wichtigtuerisch. 🙂
“Der rettende Strohhalm…ist umgangssprachlich für uns oft die allerletzte Hoffnung auf Hilfe, auf unerwartete Rettung im letzten Moment. An den »rettenden Strohhalm« klammern sich eigentlich Ertrinkende in Seenot mangels eines soliden Seils, die in ihrer hoffnungslosen Situation nicht aufgeben und weiter auf eine – wohl nicht sehr wahrscheinliche – Rettung hoffen.”
Das ist nicht die erste und auch nicht die letzte falsche bzw. dumme Regulierung, die von der EU ausgeht – ich sage nur Energiesparlampen, Duschköpfe, Staubsauger … es ist einfach ein Systemfehler, dass die die EU als supranationale Institution solche Details regelt. Das müsste subsidiär von den Staaten und anderen lokalen Institutionen geregelt werden (oder am besten gar nicht, weil übertrieben). Das alles ist aber noch nichts was jetzt an Ökodiktatur aus der EU kommt. Das wird unser Leben nachhaltig verschlechtern.
😀 …. die Einleitung mit dem altbekannten EU-Loblied haben Sie wohl geschrieben, um nicht gleich auf die Europol-Fahndungsliste gesetzt wu werden, Frau Holzinger? 😀
Die Tatsache, dass wir uns nicht mehr regelmäßig den Schädel einschlagen und die Wegelagerei an der Grenze (=”Zoll”) idR beendet wurde, entbindet diverse Brüsselkasperl nicht davon, sonst noch IRGENDETWAS Sinnvolles auf den Weg zu bringen. Es ist müßig, bei jeder mehr als berechtigten Kritik an dem Versagerverein jedesmal drauf hinzuweisen, dass die EU wegen der 2 genannten Punkte ja eigentlich theoretisch irgendwie auch manchmal total super sei – sie ist ein aufgeblasenes Geschwür, dass nichtmal fähig ist, die eigenen Grenzen hlbwegs zu sichern, kaum Beschlüsse im Sinne ihrer Bürger erwirkt und international praktisch keine Relevanz hat. Aufgeblasene Bürokratie und Mikromanagement – das ist die EU.
😀 …. die Einleitung mit dem altbekannten EU-Loblied haben Sie wohl geschrieben, um nicht gleich auf die Europol-Fahndungsliste gesetzt wu werden, Frau Holzinger? 😀
Sehr gut! 👍👍 Habe genau dasselbe gedacht!
Friedensprojekt EU durch hirnverbrannte Waffenpolitik in Gefahr. Diese Kl. Regulierungen sind belanglosigkeitrn zu dem was diese hirnlosen Brüssel-Buerokraten derzeit mit USA abhalten. Wenn es zu spät ist werden Alle aufjaueln und Fehler zugeben müssen wie bei den Kriegen im Nahen Osten.
Es könnte mir auch noch niemand erklären, wie ein österreichischer Trinkhalm ins Meer kommen soll.
Das war, typisch für Grüne, eine reine Symbolhandlung. Selbiges gilt natürlich auch für Plastikteller.
@ Pennpatrik. Es ist schlimm genug wenn das Plastik deponiert oder verbrannt wird. Plastik ist ein Erdölprodukt. Das Microplastik ist mittlerweile überall, in unserem Essen genauso wie auch im Schnee der Arktis.
Und wie kommt der Strohhalm ins Essen? Und in den Schnee der Antarktis?
Ich bin gerne beim Schließen von Bildungslücken behilflich. Plastik zerfällt zu Microplastik – gelangt ins Grundwasser und dadurch auch in die Nahrung – Wasser mit Microplastik fließt auch ins Meer – Verdunstet – Wolkenbildung – Fällt als Regen oder Schnee mit Micropkastik herunter – und ist nun unter anderem bereits auch bereits in entlegensten Gebieten, wie Arktis und Antarktis nachweisbar. Mahlzeit
Der Strohhalm, Freund. Die Frage halt dem Strohhalm, mit dem ich z.B. beim Wetter am Wörthersee meine Limo trinke. Oder am Stephansplatz …
Dass dass in Uganda ein Problem sein kann, ist möglich, dann müssen Sie das Problem auch dort lösen. Ihr scheint einfach nichts auf die Reihe zu bringen und schwurbelt um konkrete Fragen herum.
Das “Friedenprojekt EU” ist so ziemlich die grösste aller Propagandazumutungen dieses zwielichtigen Vereins. Das Friedensprojekt durften wir bereits um 2000 mit den Sanktionen kennenlernen. Wenn man der EU ihre Jubelpresse wegnehmen würde, bliebe nur der kleptokratische, absolutistische Völkerkerker übrig, mit seinem dümmlichen EU Hochadel, der sich neuerdings auch als Kriegspartei versucht.
Besetzt mit letzklassigen Leuten, welche im Heimatland ausgelagert werden. Da geht’s nur um Kohle und Versorgung, welche alle EU Bürger zusätzlich zu den eigenen, überteuren Politikern finanzieren müssen.
Die EWG war eine Griedensgemeinschaft. Seit der EU und dem Euro ist diese Gemeinschaft zerstritten und nur mit Staatsterror aufrecht zu halten.