
Daniela Holzinger: SPÖ – Volle Spaltung voraus. Was kommt nach der Mitgliederbefragung?
„Kein interner Wahlkampf!“ Noch während Wiens Bürgermeister sein Machtwort spricht, starten die Rendi-Herausforderer ihre Kampagnen um den Parteivorsitz. Erstmals seit Jahrzehnten werden inhaltliche Richtungsdebatten geführt. Das ist gut, solange es die Partei aushält, meint eXXpress Kolumnistin Daniela Holzinger.
Narrativ und Realität
Im Narrativ der Partei ist die Sozialdemokratie eine zutiefst basisdemokratische Bewegung. Man will die „Verdammten dieser Erde, die stets man noch zum Hunger zwingt“ aufwecken, aufrütteln und endlich „reinen Tisch mit den Bedrängern“ machen. Der Anspruch: Die Revolution von unten, gegen Monarchie und Bürgertum im „letzten Gefecht“ zum Erfolg und das „Heer der Sklaven“ zu Freiheit und Wohlstand zu führen.
Doch was vor vielen Jahrzehnten noch Programm und Überzeugung war, ist heute maximal gelebter Liedtext und Folklore. Kaum eine Partei war bis vor Kurzem so strikt zentralistisch und hierarchisch organisiert wie die SPÖ. Top down.
Man hatte es sich gerichtet, den feinen Nadelstreif über das manschettengeknöpfte Maßhemd gezogen und mit Rot-Weiß-Roter Schleife drapiert. Solange der soziale Ausgleich funktionierte, der Wirtschaftsaufschwung auch den Kleinen ein paar Bröserl vom Kuchen sicherte, war man zufrieden – beschränkte sich auf den Kampf ums große und kleine Buffet.
Endlich wieder Klassenkampf?
Doch die Zeiten ändern sich. Massive Zuwanderung, stotternde Wirtschaft und permanente Krisen führen zu neuen Verteilungskonflikten. Am unteren Ende der sozialen Nahrungskette wissen die Menschen oft nicht mehr, wie sie ihre Wohnungen heizen sollen. Während ganz oben Milliardengewinne eingesackt werden. Der soziale Ausgleich stockt, für viele bleiben nicht einmal mehr Bröserl zum Leben.
Man möchte meinen, die Sozialdemokraten stünden vor ihrem großen Comeback. Endlich wieder Klassenkampf, endlich eine echte Aufgabe. Doch das rote Establishment ist ratlos, ideenlos, visionslos. 2023 reicht es nicht mehr von der Bühne zu winken und sich mit einer Träne im Knopfloch auf den Lieblingskoalitionspartner, zit.: „Blackies“ auszureden. Man ist Opposition im sechsten Jahr. Jammer-Jammer.
Politik, insbesondere sozialdemokratische Politik, muss heute wieder Antworten liefern. Sie muss erklären was sie anders und besser macht. Sie muss glaubwürdig sein. Und dazu muss sie die Perspektive ändern, den noblen Rathausbalkon verlassen und beginnen sich wieder die Hände schmutzig zu machen – bei jenen Leuten, deren Vertretung eigentlich ihre historische Aufgabe und Daseinsberechtigung ist. Den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern dieses Landes. Das heißt raus aus den Blasen, raus aus verrückten Orchideenthemen wie Drag-Queen-Kindershows, Migrationsfetischismus und Genderwahn. Österreich hat leider echte Probleme. Bitte lösen!
Ludwig war einmal.
Womöglich tut sie das jetzt ja sogar. Mit seiner Bewerbung um den Parteivorsitz hat Hans-Peter Doskozil Ereignisse in Gang gesetzt die bis vor Kurzem noch undenkbar schienen. Erstmals soll der Parteichef direkt durch die Mitglieder gewählt werden – sofern man sich an die Ergebnisse der Befragung hält. Erstmals gehen der Wahl des Vorsitzes echte, inhaltliche Richtungsdebatten voraus und erstmals verhallen Machtworte der „Bonzen“ ungehört.
Fast zeitgleich mit Bürgermeister Ludwigs Klarstellung, dass es keine internen Wahlkämpfe geben wird, starteten die Rendi-Herausforderer ihre Kampagnen und touren seither durchs Land.
Statt Schweigen von oben herab zu verordnen, werden Ideen und Programme diskutiert und damit die Grundlage dafür geschaffen, in Zukunft wieder zu wissen, was man eigentlich will. Immer vorausgesetzt, die fast schon verfeindeten Lager um Doskozil und Babler sind noch zur Versöhnung fähig und bereit ein demokratisches Ergebnis als Auftrag zu akzeptieren.
Bin übrigens gespannt für wen sich Rendi entscheidet. Wahrscheinlich für die vierte Option am Stimmzettel: „Keine*n der genannten Bewerber*innen“.
Kommentare
Das ist eigentlich ein parteiinternes Thema. Die SPÖ kümmert sich seit gut fünf Jahren nur noch um sich selbst. Ein Wunder, dass die überhaupt noch jemand wählt.
Nach der Befragung weiter streiten das ist ihr Niveau mich wundert das es nur sieben Prozent waren habe mit fünfzehn Prozent gerechnet
Die SPÖ hat beim WählerIn an Glaubwürdigkeit verloren aber schlimmer noch auch intern. Keiner traut dem anderen.
Die SPÖ ist SPÖ Wien und deshalb muss auch ein Spitzenkandidat aus SPÖ Wien kommen.
Diese Partei ist passée. Folklore ist der richtige Ausdruck. Man könnte ja jetzt hergehen, auf die Sorgen der Menschen hören und eine Arbeiterpartei gründen. Vielleicht an einem schön zentralen Ort – Hainfeld oder so…
Es wäre besser, die SPÖ spaltet sich in drei Parteien. Jede kann dann ihr Programm zu verwirklichen versuchen und ist mit gewünschten Partnern koalitionsfähig.
Was sozialistisches Bonzentum tatsächlich bedeutet, spüren die Wiener jeden Tag. Chaos im Gesundheitswesen, unkontrollierte Zuwanderung mit Steuergeschenken an Illegale, Kriminalitätsexplosion, laufend steigende Gebühren und Energiekosten, wirtschaftliches Totalversagen siehe Wien Energie, Versagen des Bildungssystems, Bandenkriminalität, radikalisierte Parallelgesellschaften, Verkehrschaos durch fehlende Strasseninfrastruktur siehe Lobau, die österreichweit höchste Arbeitslosenrate, und so weiter und so fort. Stattdessen bekommen die Wiener von der roten Rathauspartie Transsexuellenshows, Genderterror, Regenbogenparaden und linke Demonstrationen mit all-samstäglichen Innenstadt-Komplettsperren und Verkehrsblockaden von Klimaextremisten, die von der Polizei gestreichelt werden. Kein Wunder, dass alle, die eine Möglichkeit haben, nach Niederösterreich absiedeln. Übrigbleiben werden die linksgrünen Bobos in den Innenbezirken umrandet von heruntergekommenen Ausländerbezirken, in denen Kriminalität und islamistischer Extremismus gedeihen. Genauso wie in amerikanischen Großstädten. Das blüht uns eben, wenn die roten Bonzen an der Macht sind.
Großartig! Besser kann man es nicht zusammenfassen.
Ich glaube, dass es für die SPÖ schon zu spät ist, da der linke Parteiflügel die Open Borders- Politik nicht aufgeben wird. Auch die linke Idee als neue Massenbewegung würde sich nur mit der massiven Einbürgerung islamischer Einwanderer und deren ethnischen Wahl z.B vor der Gründung der SÖZ in Wien wählten ca 80% der Türken mit Staatsbürgerschaft die SPÖ! 18% die Grünen! Dieser politische Spagat geht sich seit Jahren nicht aus, da diese Form der Einwanderung gerade den sogenannten kleinen Leuten am Kopf fällt.
LG
Sie kreiden den Roten deren Genderwahn an, Fr. Holzinger, doch siehe Ihren obigen Artikel: … den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern dieses Landes. 😉
Laut ihnen dürfen die Frauen anscheinend gar nicht mehr vorkommen. Was hat “Arbeitnehmerinnen” mit Gendern zu tun. Wenn eine Frau arbeitet, dann ist sie eine Arbeitnehmerin.
@Contra: Diese überflüssige Doppelnennung ist die Urform des Gendergestammels. Anderer Unsinn, wie Binnen-I, * und Schluckauf beim Sprechen sind diesen Vordenkern erst später eingefallen. 😊
Für eine Gruppe von Personen ist das generische Maskulin die unmarkierte, also neutrale Bezeichnung. Z.B. sind mit “die Österreicher” alle gemeint: Frauen, Männer, Kinder, Diverse und Perverse. 😛
Das Deutsche als flektierende Sprache bietet die elegante Möglichkeit, durch die Endung “-innen” auszudrücken, dass nur die weiblichen Personen einer Gruppe gemeint sind. Andere Sprachen bieten diese Möglichkeit nicht, so dass dieser Sachverhalt umschrieben werden muss. Aber nur, weil das Deutsche diese Möglichkeit bietet, heißt das nicht, dass sie ständig angewendet werden muss, wenn es gar nicht notwendig ist. 😉
Oder meinen Sie, dass in einem Satz wie: “Die Lehrer wollen längere Ferien” nur die männlichen Lehrer gemeint sind? 😊
Ausgezeichneter Kommentar! Angeblich gab es einmal über 700.000 SPÖ-Mitglieder zur selben Zeit. Damals hatte die SPÖ auch noch Jobs und Wohnungen exklusiv an ihre Mitglieder zu verteilen. Und das waren gute und sichere Jobs und gute und billige Wohnungen. Insofern sind viele aus weniger klassenkämpferischen als praktischen Gründen Parteimitglieder geworden. Viele von denen sind nicht nur als Wähler, sondern überhaupt zur FPÖ gewechselt, ein paar zu den Grünen, sicher kein einziger zur ÖVP. Viele (ehemalige) SPÖler konnten und können, so Männer, mit Frauenthemen wenig bis gar nichts anfangen und standen und stehen der Migration sehr ablehnend gegenüber, der linke Parteiflügel ist sicher weit kleiner als der rechte. Bei Austria first und Austrians first finden sich vermutlich 80 %. Als wichtigste Klammer scheint mir der Hass auf die ÖVP zu fungieren. Selbst Kreisky waren ja die Braunen lieber als die Schwarzen …
Späte Einsicht, liebe Frau Holzinger, bei mir kam diese schon bei weitem früher. Zur Sache selbst. Mit dieser Wahl, das sollte man auch so kommunizieren, steht auch das sozialistische Establishment zur Wahl Das ist vornehmlich Dr.Ludwig und seine asoziale Gebühren-Politik in Wien, im übrigen der schlechteste Bürgermeister, den Wien je hatte. Zudem alle, die zum Establishment gehören, nicht nur die Liesinger Partie, sondern auch alle Alt-Bundeskanzler mit Ausnahme Christian Kern . Diese haben sich ausdrücklich zu Rendi-Wagner bekannt, Dr.Ludwig intrigiert sogar gegen Hans Peter Doskozil . Fällt Rendi-Wagner, so fällt auch das übrige Estabishment. Das wäre eine echte Chance.
🟥 Der Kampf der Kulturen hat den Klassenkampf abgelöst. Auch in Österreich. Und die Migranten haben den klassischen Arbeiter als SPÖ-Wähler abgelöst.
Wer mehr – und nicht weniger (oder überhaupt nicht) – arbeiten und somit auch mehr verdienen und mehr Wohlstand will, wählt nicht mehr die SPÖ.
Der gelernte und fleißige/verantwortungsbewusste Facharbeiter ist heute überall heißbegehrt wie kaum eine andere Berufsgruppe und hat Rechte und Möglichkeiten, die man sich früher nur erträumen konnte.
Der Facharbeiter braucht keine SPÖ-Ideologe*innen, sondern nur kompetent Vertreter in der Politik und keine Regenbogen-Weltbürger*innen und sonstige woke Ideologe*innen und berufslose Studienabbrecher*innen, die nur deshalb in die Politik gingen, weil sie in der Privatwirtschaft arbeitslos wären.
Auch von mir ein ☀️sonniges und erholsames WE!
Hunger und Kälte machen nachdenklich das Sklaven Heer wacht auf genossen auf in den Rosengarten. Und. Fliegen
Wie genau sich die Roten zerfleischen interessiert mich null. In den linken Medien hat man seit Wochen den Eindruck, das wäre die wichtigste Frage des Landes. Lachhaft.