
Daniela Holzinger: Warum unsere Corona-Politik gerne Wellen reitet
“Ich kann mich noch gut an den Beginn der Corona-Pandemie erinnern, als das Virus – mutmaßlich ausgehend von einem Ekel-Markt im chinesischen Wuhan – seinen zweifelhaften Siegeszug gegen die Menschheit antrat”, berichtet eXXpress-Kolumnistin Daniela Holzinger.
Mein Sohn war da gerade ein Monat alt und wir begannen es uns zu Hause als Familie erst einmal gemütlich zu machen – keine Ahnung davon, was noch auf uns zukommen würde. Maskenpflicht? Lächerlich! Ein Lockdown? Was sollte das sein?
Alle Geschäfte, alle Unternehmen, das ganze Leben einfach zusperren? Eine Oma, die ihren Enkel nicht mehr sehen durfte – maximal durch eine Glasscheibe hindurch? Undenkbar. Und das, obwohl der Plot spätestens seit dem 1995er-Hollywood-Blockbuster „Outbreak-Lautlose Killer“ bekannt war.
Standard-Vokabular am Kaffeetisch
Für alle war das eine enorme Lernkurve. Denn gab es noch im Februar 2020 Stimmen, die meinten, das Virus würde vor dem Brenner halt machen – Österreich wie so oft bei internationalen Krisen eine Insel der Seligen bleiben, so mussten wir nur Tage später Zeugen sein, als dieser Wunschtraum mit der ersten Welle jäh zerplatzte.
Mund-Nasen-Schutz, FFP2, Händedesinfektion, Babyelefanten-Abstand, Inzidenzen, Reproduktionszahlen, 2G, 3G, Vakzine, Virusvarianten, Spike-Protein, mRNA und und und. All das gehört heute zum Standard-Vokabular am morgendlichen Kaffeetisch. Wir haben viel dazugelernt – es blieb uns ja nichts anderes übrig.
Und dank herausragender Wissenschafterinnen und Wissenschafter, denen es gelang binnen weniger Monate eine Vielzahl hochwirksamer und sicherer Impfstoffe zu entwickeln, gibt es nun erstmals auch eine klare Perspektive auf ein Ende der Pandemie und eine Rückkehr zur Normalität.
Lust am Wellenreiten
Doch noch ist es nicht so weit. Das Virus mutiert, um zu überleben wird es ansteckender, passt sich an – das macht es immer (auch wieder sowas Gelerntes).
Trotz weltweiter Impfkampagnen sind wir leider noch nicht dort, wo wir hinmüssen, um eine Herdenimmunität – also eine Durchimpfungsrate von etwa 80% der Bevölkerung – zu erreichen. Erst dann nämlich findet das Virus zu wenige Opfer, um sich weiter ausbreiten zu können – wie uns Experten sagen.
Bis es aber so weit ist, wird eine Welle auf die Nächste folgen, werden Einschränkungen unsere Freizeit, unsere Familien, unsere Wirtschaft, ja unser ganzes Leben im Griff haben.
Da braucht‘s kein Medizin-Studium um das zu kapieren, es reicht ein Blick auf‘s Covid-Dashboard und – wie man so schön sagt – etwas gesunder Menschenverstand.
Ein Wert, den unsere Bundesregierung eigentlich eh ganz gerne hochhält.
Umso unverständlicher ist es, warum gerade sie derart große Lust am Wellenreiten zeigt und der ressortzuständige, grüne Gesundheits- und Turnschuhminister (übrigens ein Mediziner) dabei sogar den obersten Beach-Boy macht.
Zeigen getroffene Maßnahmen nämlich Wirkung, sorgen sie dafür, dass Inzidenzen und aktive Fälle zurückgehen. Folgt die nächste Lockerung, geht alles wieder von vorne los, nur um dann – Überraschung! – die Zügel wieder anziehen zu müssen.
Verordnungs-Wirrwarr
Mittlerweile passiert das fast im Wochenrhythmus und hinterlässt ein Verordnungs-Wirrwarr, das man sich selbst bei gutem Willen nicht mehr antun mag.
Da wird in der Nacht-Gastro verschärft, während die Maskenpflicht in allen Geschäften fällt – mit Ausnahme halt von Supermärkten, Apotheken und noch einigem mehr. In Museen und Bibliotheken darf man dafür überall wieder frei durchatmen – außer in Wien natürlich! Dafür kommt der Mund-Nasen-Schutz zurück, beispielsweise im Taxi, der Zahnradbahn oder im Kundenbereich bei Verwaltungsbehörden. Na, alle Klarheiten beseitigt?
Gut und vergesst den Babyelefanten – weil so kuscheln wir uns ganz bestimmt in den Corona-Herbst.
Mit heruntergelassenen Hosen
Ziemlich verrückt das Ganze. Wir lassen die Hüllen fallen, nur um dann feststellen zu müssen, vor der nächsten Welle mit heruntergelassenen Hosen zu stehen.
Was sich Menschen und Wirtschaft statt diesem Hin und Her aber zurecht von ihrer Regierung erwarten, das ist eine Politik der ruhigen Hand und klare, beständige Regeln, die auch akzeptiert – weil kapiert – werden. Und zwar so lange, bis wir die 80% Durchimpfungsrate haben. Also: Maske rauf und 3G, überall wo man mit fremden Personen in Kontakt kommt. Abstand halten, Hände desinfizieren und IMPFEN GEHEN! Dann haben wir‘s bald geschafft.
Geschätzter Herr Minister Mückstein, bitte die Siebenmeilen-Sneaker anziehen, ins Ministerium sprinten und verordnen. Danke.
Mit nur 26 Jahren zieht Daniela Holzinger-Vogtenhuber erstmals in den Nationalrat ein. Bald als SPÖ-Rebellin bekannt, stellte sie sich mehrfach gegen den Klubzwang und trat letztlich erfolgreich für die Stärkung parlamentarischer Kontrollrechte ein. 2017 bricht sie endgültig mit ihrer ehemaligen Partei, kann ihr Mandat bei den vorgezogenen Neuwahlen jedoch behaupten. Diesmal parteiunabhängig über ein Ticket der Liste JETZT, wo sie zur „fleißigsten“ weiblichen Abgeordneten des Parlaments avancierte. Heute ist Holzinger-Vogtenhuber Seniorpartnerin einer Agentur für Politikberatung und leidenschaftliche eXXpress-Kolumnistin.
Kommentare
Verstehe ich Ihre Forderung an den Gesundheitsminister richtig Frau Holzinger?
IMPFENGEHEN…verordnen? Meinen sie verpflichtend verordnen? …
Ich bin ja selbst geimpft, aber diese Forderung erscheint mir doch radikal.
Wäre nett, wenn Sie meinen Kommentar von heute (Freitag) Vormittag veröffentlichen, ich habe mir da durchaus Zeit dafür genommen und war nicht so pauschal negativ (um nicht zu sagen beleidigend) wie andere Beiträge.
Selten so viel unwissenschaftlichen Humbug gelesen! Nichts von Gibraltar erinnerlich?
Fazit: Wenn ich Humbug lesen will, lese ich den Standard oder die Wiener Zeitung, und dorthin bewegt sich exxpress.at!
Nein, danke! Den Weg gehe ich nicht mit.
Sehr enttäuschend (und – vor allem – auch überraschend), dass gerade der exxpress der Regierung (genauer: der Panik-, Hysterie- und Machtgierabteilung) die Mauer macht und sich für deren rechts- und verfassungswidrige Zwangsmaßnahmen sowie deren Impfpropaganda missbrauchen lässt.
Sichere und wirkungsvolle Impfstoffe? Zum Lachen, wenn es nicht so traurig wäre. In sämtlichen Ländern schießen die Zahlen über teils schwerwiegende Nebenwirkungen inklusive Todesfällen rasant in die Höhe und mit der Wirksamkeit ist wohl seit der Delta-Variante auch vorbei (siehe Meldung der US-Gesundheitsbehörde CDC). Vor einigen Monaten gab es einen Virologen, der genau davor gewarnt hatte. Dass wir mit der Impferei mitten in der Pandemie uns die Mutationen selber züchten. Aber das war ja auch nur ein “Covidiot”
Schade um Kommentare die man abgibt, denn die Wahrheit fällt der Zensur zum Opfer
Schweden hat genau die selbe Inzidenz, wie Österreich, es gibt aber keinerlei Maskenpflicht und keine Zutrittsbeschränkungen. Keine Lockdowns, keine Schulschließungen. In 2020 niedrigere Mortalitätsrate als die meisten anderen EU-Länder. Es geht auch anders.
“Das Virus mutiert, um zu überleben wird es ansteckender” – es mutiert nicht um zu überleben. Die Mutationen passieren und dadurch wird es ansteckender. Das Virus entscheidet nicht, es passiert einfach.
Weiters ist es recht interessant zu lesen, dass man dem Gesundheitsminister wegen der Lockerung Vorwürfe macht, aber einen Herrn Kanzler, der nur für gute Nachrichten zur Verfügung steht, nicht erwähnt. Ist die Pandemie nicht schon lange Chefsache?
….tuns nicht Erbsen zählen. Beispiel: “Der Mensch atmet um zu überleben”. Stimmt, passiert aber auch unwillkürlich 😉
Finde den Beitrag gut auf den Punkt gebracht. Das Hin und Her geht mir schon länger auf die Nerven. Meine Lösung: Ich setze einfach überall die Maske auf.
Und noch der Vollständigkeit-halber: Zuständig ist das grüne Ministerium, selbst wenn sich der Kanzler bei Good News gerne ins Rampenlicht stellt…
Ich wurde bisher in jedem Nicht-Lebensmittelgeschäft von einer Verkäuferin darauf hingewiesen, dass sie “eh keine Maskenpflicht” mehr hätten, wenn ich mit Maske reinging. Standardantwort: “Ich weiß!”
Dass das nur “verrückt” wäre, halte ich für eine ziemliche Verharmlosung. Schließlich wurden immer mehr Freiheiten eingeschränkt, ganze Branchen haben Berufsverbot über weite Zeiträume seit Ausbrechen dieses Wahnsinns.
Wir müssen uns impfen lassen mit Impfstoffen, die quasi nur eine Notzulassung haben – überhaupt erstmals werden mRNA-Impfstoffe an Menschen regelrecht erst ausprobiert.
Ich glaube in der geschichtlichen Nachschau wird das erheblich gröber bewertet werden. Es ist gelungen, dass wir uns schon daran gewöhnt haben. Aber irgendwann werden wir wieder aufwachen und uns fragen, ob das eigentlich noch normal ist, was die da mit uns aufführen.
Vom Verfassungsgerichtshof habe ich auch schon lange nichts mehr gehört.
Bedingte Zulassung, nicht Notzulassung. Bitte genaue Begrifflichkeiten.
Ich dachte ja zuerst das ist eine Persiflage auf die Gedankenwelt der Zeugen Coronas.
Und dann habe ich realisiert – die Frau meint das ja alles ernst 🤦♂️
Ich wünsche viel Spaß beim lebenslangen Maskentragen – den Rest von uns lassen sie aber bitte in Frieden mit dem Covidkult …
“Quasi” beinhaltet quasi auch das. Da ich nun gesehen habe, dass Sie ein Bundesdeutscher sind, darf ich Ihnen das erklären.
Ned scho wieder Fake-News, lieber Ferdl!
“Eine WHO-Notfallzulassung (EUL – Emergency Use Listing) gibt es bisher für die Corona-Impfstoffe von BioNTech/Pfizer, AstraZeneca, Janssen/Johnson & Johnson, Moderna und Sinopharm.”
(APA/Red)
Bitte diesen Turnschuh-Kasperl nicht als Mediziner bezeichnen. Mit jeder öffentlichen Aussage bestätigt er, dass er das nicht ist. Sonst wäre er sowohl Titel als auch Praxis los.