Susanne Schaffert, Onkologie-Chefin des Basler Pharmakonzerns Novartis fürchtet, dass die Covid-19-Pandemie eine Krebspandemie ausgelöst haben könnte. Viele Menschen seien aus Sorge vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus nicht zum Arzt oder ins Spital gegangen. Die Folge: Bei vielen seien die Tumore damit erst viel später diagnostiziert worden, was ihre Aussichten nochmals verschlechtere.

Eine Million Menschen ohne Krebsdiagnose in der EU

Laut Schaffert gibt es neue Publikationen, die davon ausgehen, dass allein in der EU etwa eine Million Menschen während der Pandemie keine Krebsdiagnose erhalten haben. „Man spricht daher mittlerweile auch von Krebs als der versteckten Pandemie.“

Manche Patienten hätten sich zudem gegen eine Krebstherapie entschieden, weil sie die damit einhergehenden Beschränkungen nicht in Kauf nehmen wollten. So hätten sie sich etwa von ihren Angehörigen isolieren müssen. „Genau in einer solchen Zeit will das aber kaum jemand“, erklärt die Expertin.