Griechenland war im August mit Waldbränden beinahe übersät. Schlicht katastrophal waren die Folgen. Nicht nur verwüsteten die Feuer Häuser und Landschaften, allein in dieser Woche starben mindestens 20 Menschen in den Flammen. Der Minister für Katastrophenschutz, Vassilis Kikilias, spricht vom schlimmsten Sommer Griechenlands seit Einführung der Brandgefahrenkarten im Jahr 2009. Im vergangenen Monat mussten Tausende von Menschen vor Bränden auf der Insel Rhodos fliehen. Die große Feuerfront, die in der Nähe der Hafenstadt Alexandroupolis ausbrach, ist nach Angaben von EU-Krisenschutz-Kommissar Janez Lenarcic die größte, die es in der EU je gab.

Warnungen vor Klimawandel wurden immer dramatischer

Gleichzeitig wollten die Warnungen vor den gravierenden Folgen des Klimawandels kein Ende nehmen. Auch Kardinal Christoph Schönborn schaltete sich ein – der eXXpress berichtete. „Hitzewellen und Waldbrände sind ein deutliches Zeichen: Die Erde heizt sich auf!“, warnte der Wiener Erzbischof, auch unter Verweis auf Griechenland. „Wir können nicht weitermachen wie bisher. Es betrifft uns alle.“

Der Hintergrund, wie sich nun herausstellt, ist tatsächlich ein menschlicher, nur ist er wesentlich unmittelbarer: Nicht vom Einfluss des Menschen auf das Klima ist die Rede, sondern schlicht von Brandstiftung. Bäume entzünden sich nämlich in der Regel nicht von selbst.

Polizei spricht von „Brandstifer-Abschaum“

Die griechische Polizei hat bereits 79 Personen festgenommen und spricht wörtlich von „Brandstifter-Abschaum“. Minister Kikilias, sagte, es habe mehrere Versuche von Brandstiftern gegeben, neue Brände auf dem Berg Parnitha nordwestlich von Athen zu legen. Der Brand war einer von Hunderten im Land.

Brandlegungen waren die Ursache für die Großfeuer in Griechenland.

Schwere Vorwürfe erhebt er gegen die Brandstifter (nicht etwa gegen Klima-Sünder): „Sie begehen ein Verbrechen gegen das Land. Brandstifter legen Brände, die Wälder, Eigentum und vor allem Menschenleben bedrohen“, sagte er während einer im Fernsehen übertragenen Krisensitzung zu den Griechen. „Sie werden nicht ungestraft davonkommen, wir werden Sie finden und zur Rechenschaft ziehen“.

98 Prozent aller Feuer gehen auf den Menschen zurück

Richtig ist: Heißes Wetter kann eine schnellere Ausbreitung des Feuers begünstigen, was die Folgen von Brandstiftung noch gravierender macht. Auch schlechte Bewirtschaftung spielt eine Rolle – was allerdings nichts mit dem Klima zu tun hat. Fakt ist: Hohe Temperaturen sind fast nie der Auslöser für Brände.

Waldschutz-Experte Michael Müller von der Technischen Universität Dresden hält fest: 98 Prozent aller Feuer gehen auf den Menschen zurück, 60 Prozent von ihnen wurden vorsätzlich (etwa durch Brandrodung) gelegt. Mit dem Klima hat dies zunächst überhaupt nichts zu tun – der eXXpress berichtete.