Paukenschlag im spanischen Fußball! Verbandspräsident Luis Rubiales ist offiziell zurückgetreten. Der Druck war am Ende zu groß. Wochenlang sah sich der spanische Verbandsboss mit heftiger Kritik konfrontiert. Es begann alles mit einem Kuss! Spanien gewann erstmals die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen. Die Euphorie danach war grenzenlos. Rubiales war außer sich und herzte seine Spielerin Jennifer Hermoso – und küsste sie auf den Mund. Es war ein Kuss mit Folgen!

Doch zunächst lehnte Rubiales einen Rücktritt ab. Bei einer Sondersitzung des spanischen Fußballverbandes hat er entsprechende Forderungen abgelehnt. Er habe Hermoso „spontan“ und „ohne jede böse Absicht oder bösen Willen“ geküsst, beteuerte er später reumütig. Hermoso hatte kurz darauf in einem Video gesagt, dass ihr der Kuss unangenehm gewesen sei. „Aber was sollte ich machen“, fügte sie hinzu. Die Kuss-Affäre löste weltweit Empörung aus.

Die FIFA zog daraufhin die Konsequenzen und suspendierte Rubiales für 90 Tage. . Weltverbandschef Gianni Infantino, der auch bei der Siegerehrung dabei gewesen war, schrieb bei Instagram rund eineinhalb Wochen nach dem Finale zum Vorfall: “Das hätte niemals passieren dürfen.” Zuvor hatte UEFA-Präsident Aleksander Čeferin in einem Interview der französischen Sportzeitung “L’Équipe” gesagt: “Natürlich ist das, was er getan hat, unangemessen. Das wissen wir alle. Ich hoffe, dass er weiß, dass es unangebracht war.”

Doch das war noch nicht das Ende der Causa. Die Mutter von Rubiales zog in den Hungerstreik. Die Frau habe sich am Montag aus Protest gegen die ihrer Meinung nach “unmenschliche und blutige Jagd” auf ihren Sohn in einer Kirche der andalusischen Stadt Motril im Süden des Landes eingeschlossen.

Nach dem Skandal wurde Teamchef Jorge Vilda gefeuert. Später erstattete Jennifer Hermoso Anzeige gegen den spanischen Verbandspräsidenten. Ein spanischer Staatsanwalt hatte vergangene Woche beim Obersten Gerichtshof eine Klage gegen Rubiales wegen sexueller Nötigung eingereicht. Trotz globaler Entrüstung, der Suspendierung durch den Weltverband (FIFA), eines Streiks der Nationalspielerinnen und einer Rücktrittswelle im Trainerstab des Frauen-Nationalteams hatte Rubiales zunächst an seinem Amt festgehalten. Nun zog er die Konsequenzen.

Rubiales von allen fußballbezogenen Aktivitäten ausgeschlossen

Auch seine Tätigkeit als Vizepräsident der UEFA führt Rubiales nicht fort. “Nach der raschen Suspendierung durch die FIFA und den übrigen gegen mich eingeleiteten Verfahren ist klar, dass ich nicht in meine Position zurückkehren kann”, meinte Rubiales in seiner Erklärung. Ein Abwarten und Festhalten werde “weder dem Verband, noch dem spanischen Fußball etwas Gutes bringen. Unter anderem, weil es de facto Kräfte gibt, die meine Rückkehr verhindern werden”, fügte er hinzu.

Rubiales bleibt nun auch nach seinem Rücktritt von allen fußballbezogenen Aktivitäten ausgeschlossen. Die FIFA hat ein Disziplinarverfahren eingeleitet und dürfte dieses auch fortführen. Möglich ist eine mehrjährige Sperre, die eine Rückkehr von Rubiales in eine andere Position verhindern würde. Er saß seit 2018 auch als UEFA-Vizepräsident im Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union.

Der mittlerweile ehemalige Verbandschef gab am Sonntag dem britischen Journalisten Piers Morgan ein Interview über seinen Rücktritt. Die Folge der Talkshow “Piers Morgan Uncensored” wurde noch nicht ausgestrahlt, der Moderator veröffentlichte aber einen kurzen Ausschnitt des Gesprächs via Social Media. Er habe mit seinem Vater, mit seinen Töchtern und auch mit engen Freunden gesprochen. Es gehe nicht nur um ihn, sagte Rubiales.