2023 wird als weiteres Rekord-Flüchtlingsjahr in die Geschichtsbücher eingehen. Entgegen aller Versprechen kamen 2023 mehr als eine Million Migranten in die EU – der eXXpress berichtete. Acht Jahre nach dem Flüchtlingsjahr 2015 haben die EU und ihre Mittelmeer-Staaten die illegale Migration noch immer nicht im Griff. Im Oktober wurde die höchste Anzahl an Asylanträgen seit sieben Jahren registriert. Auch vor Österreichs Grenze machte die Asyl-Welle nicht Halt.

Besonders hoher Ansturm im September und Oktober

Zwar liegen noch nicht die Zahlen für Dezember vor, aber für das gesamte Jahr 2023 muss Österreich wohl mit knapp 60.000 Asylanträgen rechnen. Bis Ende November waren 56.178 Asylwerber registriert gewesen, und das ist bereits ein Spitzenwert. Die Anzahl der Asylanträge erreichte damit den dritthöchsten Wert der vergangenen 60 Jahre. Allein in den Monaten September und Oktober suchten 18.192 Menschen um Asyl an – mehr als im Jahr 2018 (13.746 Asylanträge), 2019 (12.886) und 2020 (14.775).

Innenminister Gerhard Karner unterstreicht: Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Asylanträge deutlich gesunken, um 47 Prozent. Es haben also fast halb so viele Menschen wie im Jahr 2022 um Schutz angesucht. Das stimmt. Der Grund ist ein simpler: Das vorige Jahr wird als einsames Rekordjahr in die Geschichte der Zweiten Republik eingehen. 105.223 haben damals um Asyl angesucht. Noch mehr Asylanträge waren zuletzt im Jahr 1957, infolge des Ungarn-Aufstands, mit 170.679 verzeichnet worden. Das ändert aber nichts am dem überproportional hohen Zustrom heuer.

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) hat nach dem Rekordjahr 2022 die Anzahl der Asylanträge eingebremst – auf extrem hohem Niveau.APA/HELMUT FOHRINGER

190.454 Menschen wurde seit 2015 Schutz gewährt

Der hohe Andrang illegaler Migranten hat in den vergangenen Jahren deutliche Spuren in Österreich hinterlassen. Von 2015 bis November 2023 haben insgesamt 405.147 Menschen um Asyl angesucht, mehr als die Hälfte davon waren Männer (226.172), fast ein Drittel Minderjährige (133.622).

Nicht alle Asylwerber sind hier geblieben. Manche sind weitergezogen, andere warten noch immer auf ihren Bescheid oder fechten einen negativen Asylbescheid an. 190.454 Menschen wurde seit 2015 Schutz gewährt. Würden alle Migranten, die einen positiven Asylbescheid oder subsidiären Schutz erhalten haben, an einem einzigen Ort leben, hätten sie mehr Einwohner als Salzburg (157.000). Sie wären die viertgrößte Stadt Österreichs nach Wien, Graz und Linz. 73.815 von ihnen sind Männer, 35.656 Frauen und 80.983 Minderjährige.

Die zweithöchste Pro-Kopf-Belastung Europas

Übermäßig hoch war die Belastung Österreichs heuer auch im europäischen Vergleich. Mit etwa 60.000 Asylansuchen hatte die Republik die höchste Pro-Kopfbelastung der EU – nach Zypern. Abgesehen von Zypern wurden in allen anderen europäischen Ländern weniger Asylanträge pro 100.000 Einwohner verzeichnet. Selbst Deutschland wurde gemessen an der Bevölkerungsgröße von keinem so starken Zuzug erfasst.

Die meisten Asylwerber sind im Jahr 2023 neuerlich Männer (31.139 bis Ende November), 18.597 sind Minderjährige. Bei den Herkunftsländern liegt Syrien auf Platz eins (19.525 Anträge bis Ende November), gefolgt von Afghanistan (8384) und der Türkei (7657).