
Entrüstung über Ex-SPÖ-Politikerin Muna Duzdar: Zeigt Verständnis für Putin
Nach der Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr von der KPÖ hat sich auch Ex-SPÖ-Staatssekretärin Muna Duzdar mit einem Facebook-Posting bei den Putin-Verstehern eingereiht. Dafür erntete sie prompt einen Shistorm, auch aus der SPÖ, und scharfe Kritik von der ÖVP.
Die ehemalige SPÖ-Staatssekretärin Muna Duzdar hat mit einem Facebook-Posting einen Shitstorm ausgelöst. Scharfe Reaktionen gibt es von Seiten der ÖVP, aber auch Parteikollegen fühlen sich vor den Kopf gestoßen.
NATO für Duzdar (mit)schuld an Eskalation
Duzdar hat ein Posting der Sozialistischen Jugend geteilt, demzufolge auch die NATO Schuld an der jetzige Eskalation sei. Die Rechtsanwältin kritisierte die NATO für ein angebliches “Vorrücken in Osteuropa”. Wörtlich schrieb sie: “War es nicht voraussehbar, dass sich Russland das auf Dauer nicht gefallen lassen würde, umgeben von NATO Staaten zu sein? Was es nun braucht ist Abrüstung bei den Waffen und bei den Worten auf beiden Seiten.”
"Nur NATO-Nachbarstaaten wurden nicht angegriffen"
“Neben FPÖ und KPÖ beteiligt sich auch die ehemalige SPÖ-Staatssekretärin Muna Duzdar an der Verharmlosung des russischen Vorgehens”, zeigt sich ÖVP-Generalsekretärin Laura Sachslehner empört.
Kopfschütteln erntete die ehemalige Politikern aber auch von Seiten ihrer Parteikollegen, wie zahlreiche Reaktionen auf Facebook zeigten: “Von allen russischen Nachbarn sind bis dato nur Lithuania, Latvia und Estonia nicht angegriffen worden…. sprich NATO-Mitglieder…. Russland selbst macht die beste Werbung für einen NATO-Eintritt”, kommentierte ein Facebook-User.
"NATO rückt schon lange nicht mehr vor"
“Russland fühlt sich bedroht? Liebe Muna, diese Relativierung des Überfalls Russlands auf die Ukraine ist einfach nur peinlich und meines Erachtens auch nicht rechtfertigbar”, schreibt ein Facebook-Freund von den Grünen. Eine SPÖ-Freundin meinte: “Wird unsere eigene Partei von Putin finanziert? Oder wie soll ich dieses Posting verstehen? Werbung für einen Despoten? Zum Genieren.”
Es hagelte auch historische Einwände: “Die NATO rückt schon lange nicht mehr vor!”, erklärt die ehemalige ORF-Korrespondetin Susanne Scholl. “Die ehemaligen Bruderstaaten sind sofort nach dem Ende der Sowjetunion und des Warschauer Paktes mit ihren Beitrittswünschen an die NATO herangetreten. Aus Angst vor möglichen russischen Hegemoniebestrebungen. Wie sich jetzt zeigt nicht so ganz ohne Grund! An die Ukraine hat es nie ein Beitrittsangebot gegeben, allerdings wünscht sich die jetzige ukrainische Führung angesichts von Putins Vorrücken seit acht Jahren, der NATO und der EU beizutreten. Aber damit den Angriff Putins auf einen souverän Staat zu rechtfertigen ist halt leider wie gesagt falsch!”
Ein Facebook-User griff zur Ironie:
“Russland hat nie überwunden, dass es nicht mehr als Großmacht ernst genommen wird. Und im den letzten zwanzig Jahren hat das System Putin und die Milliardäre eine Autokratie errichtet mit dem Ziel wieder zur alter Größe zu gelangen.” Wer anderer erwähnte Russlands Eroberungen in Georgiens, die tyrannische Marionettenregierung in Tschetschenien. Im Übrigen führe Russland “bereits seit acht Jahren Krieg im Osten der Ukraine (seit gestern endlich nicht mehr inkognito). Wo genau ist hier die Schuld der NATO?”
Junge ÖVP verlangt Konsequenzen von Rendi-Wagner
Die Junge ÖVP fordert unterdessen Konsequenzen nach der Entgleisung der Sozialistischen Jugend. Zunächst hatte die Jugendorganisation der SPÖ angesichts der Eskalation in der Ukraine davon gesprochen, dass “beide Seiten (Anm.: gemeint sind Russland und die NATO) Verantwortung für diese Situation tragen”.
JVP-Generalsekretärin Sabine Hanger fordert von SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner umgehend Konsequenzen. So ein Verhalten sei nicht tragbar: “Es gibt schlichtweg keine zwei Seiten. Eine Gleichstellung der NATO mit Russland im fortlaufenden Konflikt an der ukrainischen Grenze ist eine vollkommene Entgleisung der Sozialistischen Jugend. Mit dieser Aussage stellen sie sich auf eine Ebene mit jenen von Funktionären der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ). Das sind Stellungnahmen, die in einem demokratischen Land wie Österreich nichts verloren haben!”
Kommentare
Vielen Dank, die rechtsgelehrte Dame kennt viele geschichtliche und politische Hintergründe und kann diese auch richtig verknüpfen
Immer wieder gibt es auch tolle Lichtblicke in dieser Partei, die das dann auch öffentlich kundtun.
Muna Duzdars Kommentar hat mM nach nichts mit einer Sympathieerklärung Putins zu tun. Sie bringt es lediglich völlig richtig auf den Punkt. im 4+2 Vertrag anlässlich der Teilwiedervereinigung Deutschlands verlangte Russland eine Garantieerklärung der NATO auf Verzicht einer Osterweiterung. Und was ist passiert? Vom Westen Polen, vom Norden die Baltischen Staaten, vom Südosten Rumänien und nun die Ukraine. Russland drohte von der NATO eingekreist zu werden. WER ist als Aggressor nun schuld am Verhalten Putins? Ich heiße dieses Verhalten Russlands wohlweislich nicht für richtig, allerdings wäre es schon längst an der Zeit, die NATO aus Europa zu drängen. Dann hätten wir mehr Ruhe und Frieden in Europa.
Die Dame Muna Duzdar beschreibt es perfekt zu 100% richtig!
Das hat Dr. Leitl in der Servus Runde klipp und klar gesagt, genauso ist es, und wir sollten uns schnell nach Vertretern umsehen die Uns unterstützen, nicht auf unsere Kosten die USA beschenken damit die wieder Kriege erfinden.
Wo sie Recht hat hat sie Recht. Seit über 20 Jahren rückt die Nato immer weiter nach Osten, bis einer wirklich halt sagt und dies ist nun der Fall…
Auch mir fällt das geradezu stark auf, und ich finde sie hat völlig recht, und ist dabei noch dezent geblieben. Merkt das sonst keiner? Oder wollens nicht?
Ich habe auch Verständnis für Putin!
Ich mag die Duzdar nicht. Aber eine Meinung müsste schon noch erlaubt sein.
Österreich ist neutral. Die Sichtweise der jungen Spö teile ich in diesem Punkt auch. Die Nato hatte das provoziert und Putin hatte immer wieder davor gewarnt. Es ist also nicht gerade überraschend.
Zur Erinnerung: als es nur _eine_ Raketenbasis der UdSSR auf Kuba gegeben hatte, hatte Kennedy mit einem Atomschlag gedroht. Also umgekehrt sind die USA erheblich empfindlicher.
Ich kenne mich schon langsam nicht mehr aus. Denn wo sie Recht hat, da hat sie Recht. Das ganze ist von westlicher Seite provoziert. Cui bono ? Jedenfalls werden in nächster Zeit Milliarden an Euros für Gaslieferung nicht nach Russland, sondern in die USA fließen. Bitte ein wenig mitdenken. Danke, küss die Hand. P.S. Der einzig Vernünftige in dieser Angelegenheit ist Wladimir Putin.
So unrecht hat die Dame nicht.