
EU-Plan: Länder sollen Übergewinne von Stromerzeugern umverteilen
Im Kampf gegen die hohen Energiepreise will die EU-Kommission den Mitgliedstaaten vorschreiben, übermäßige Gewinne von Stromerzeugern abzuschöpfen und mit den Erlösen Haushalte und Firmen zu entlasten. Einem Verordnungsentwurf der EU-Kommission zufolge.
Ist der Preis an den Strombörsen höher, soll die Differenz an die Regierungen der EU-Länder fließen, die damit wiederum Hilfsprogramme finanzieren sollen. Dies soll für Energie-Unternehmen gelten, die Strom unter anderem aus Wind- und Solarenergie sowie Kohle und Kernkraft herstellen. Für Gas- und Kohlekraftwerke soll dies nicht gelten. Ein genauer Preis pro Megawattstunde stand nicht in dem Gesetzentwurf, die entsprechenden Stellen waren noch mit einem “X” versehen.
Aktuell erzielen Produzenten von Öko-, Kohle- oder Atomstrom nach Kommissionsangaben enorme Gewinne. Denn im europäischen Strommarkt gilt das Merit-Order-Prinzip, wonach die Kosten der letzten zur Deckung der Nachfrage herangezogenen Stromquelle den Preis für alle Marktteilnehmer bestimmen. Derzeit sind das die Gaskraftwerke. Das treibt die Strompreise.
Von der Leyen zur Lage der Union
Laut dem Kommissionsvorschlag will die Brüsseler Behörde zudem eine verpflichtende “Solidaritätsabgabe” von Öl-, Gas- und Kohlekonzernen erheben. Diese soll sich danach richten, um wie viel der Gewinn im Jahr 2022 im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen ist.
Außerdem sieht der Verordnungsentwurf, über den zunächst die “Süddeutsche Zeitung” berichtet hatte, ein verbindliches Ziel für die Senkung des Stromverbrauchs zu Spitzenzeiten vor. Die Prozentzahl stand noch nicht fest. In einem früheren Kommissionsvorschlag war von durchschnittlich mindestens fünf Prozent die Rede. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hält am Mittwoch im EU-Parlament in Straßburg ihre jährliche Rede zur Lage der Union. Es wurde erwartet, dass sie bei der Gelegenheit zumindest Teile der Vorschläge vorstellen wird. Sie basieren auf Diskussionen der europäischen Energieminister, die sich am Freitag zu einer Dringlichkeitssitzung in Brüssel getroffen hatten.
Kommentare
Umverteilung ist eine linksextreme, sozialistisch, kommunistische Ideologie, die nicht die Lösung, sondern die Ursache für den wirtschaftlichen Untergang ist.
Das ist der falsche Ansatz. Diese Übergewinne sind nur möglich, da die seltsamen Berechnungsmethoden für Energiepreise von der Politik begrüßt werden.
Die Politik lässt das Ausrauben der Bürger mit – abgesprochenen! – Wucherpreisen zu, holt sich was von den Übergewinnen und verteilt dann einen Bruchteil davon als Almosen.
Und sie glauben, dass sie damit durchkommen.
Richtig. Ich habe Versorgeraktien mit meinem hart erarbeiteten Geld gekauft, um die Energiepreiserhöhungen ein wenig zu kompensieren. Jetzt soll mir der Gewinn, auf den ich Anspruch habe, weggenommen werden? Das wäre ein fataler Bruch der Vertrauenswürdigkeit in europäische Investitionen, wenn die Politik sich hier beliebig bedienen würde.
Auf die Idee, die Übergewinne der Konzerne direkt jenen, die dafür bezahlt haben, über günstigere Strompreise zurückzugeben, kommt scheinbar niemand. Es wäre ja auch zu einfach.
So wird das ganze nur eine gigantische Umverteilung, finanziert von den Stromkunden. Obendrein ungerecht zum Quadrat!
Umverteilung ist schwerstens Friktionsbehaftet. Warum umverteilen und am Merit order festhalten ist eine Frage die ich mir stelle.
Zur Vermeidung von “Übergewinnen” würde ich in diesem Fall als Produzent einfach weniger Strom generieren.
der Teufel 😈