Bis zum Jahresende werde die Euro-Zone in eine Wirtschaftskrise abrutschen. Damit rechnet der ehemalige italienische Ministerpräsident und Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi. „Es ist fast sicher, dass wir bis zum Jahresende eine Rezession haben werden. Es ist ziemlich klar, dass die ersten beiden Quartale des nächsten Jahres das zeigen werden“, meinte er gegenüber der Financial Times.

Damit ist Draghi deutlich pessimistischer als der Internationale Währungsfonds (IWF) und die EZB, die mit einem Quartalswachstum von immerhin 0,1 Prozent in den letzten drei Monaten dieses Jahres rechnet. Auch der IWF rechnet mit einem Wachstum von 1,5 Prozent im kommenden Jahr gegenüber 1,3 Prozent in diesem Jahr.

Niedrige Produktivität, hohe Energiekosten

Als Gründe für seinen skeptischen Blick in die Zukunft führte Draghi die niedrige Produktivität der Eurozone, die hohen Energiekosten und den Mangel an Fachkräften an. Ebenso räumte er ein, dass Europa in den vergangenen 20 Jahren gegenüber den USA, China, Südkorea und Japan an Wettbewerbsfähigkeit verloren hat.

Von Juli bis September schrumpfte die Wirtschaft in der Euro-Zone um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal, gemäß einer vorläufigen Schätzung der Statistikbehörde Eurostat.