
Nach Geisterfahrt: Ex-Justizsektionschef Christian Pilnacek (60) ist tot
Er war einst der mächtigste Beamte im Justizministerium, jetzt ist er tot: Nach ersten Informationen soll sich der frühere Sektionschef Christian Pilnacek (60), gegen den von der Staatsanwaltschaft Innsbruck ermittelt wurde, das Leben genommen haben. Wie die “Krone” berichtet, sei Pilnacek nach einer Polizeikontrolle bei Stockerau aus dem Leben geschieden.
Christian Pilnacek dürfte in der Nacht auf Freitag auf der S5 zwischen Wien und Tulln in der Nähe von Stockerau als Geisterfahrer unterwegs gewesen sein. Nach einer Anhaltung durch die Polizei und einer dabei erfolgten Führerscheinabnahme soll er seinem Leben selbst ein Ende gesetzt haben. “Er wurde positiv auf Alkohol getestet, wurde in der Folge beamtshandelt, dabei wurde ihm auch der Führerschein entzogen”, bestätigte am Freitag auch Chefinspektor Johann Baumschlager von der Landespolizeidirektion Niederösterreich. Kurz darauf sei Pilnaceks Leiche im Gerichtssprengel von Krems gefunden worden. Die Kriminalpolizei ermittelt, sie wird in weiterer Folge bei der zuständigen Staatsanwaltschaft Krems eine Obduktion der Leiche anregen.
Der Jurist war über Jahre lang im Justizministerium tätig. Er leitete die Sektion für Strafrecht und kontrollierte damit die Staatsanwaltschaften. Pilnacek galt auch als Architekt der neuen Strafprozessordnung.
Im Lauf der folgenden Jahre geriet der Spitzenbeamte jedoch zusehends mit Teilen der Justiz in Konflikt, vor allem mit der WKStA. Der Streit eskalierte, als der Eurofighter-Akt von der Staatsanwaltschaft Wien zur WKStA ging und die Pläne über das weitere Vorgehen zwischen Pilnacek und den Korruptionsermittlern weit auseinanderging.
Im Frühjahr 2021 konfiszierten Ermittler der WKStA das Handy von Pilnacek. Ihr Vorwurf: Verrat von Amtsgeheimnissen, Pilnacek wurde suspendiert. In der Folge tauchten Chats auf, wonach der Sektionschef über eine Observation einzelner WKStA-Mitarbeiter nachdachte.
Staasanwaltschaftliche Ermittlungen gegen Pilnacek
Die Staatsanwaltschaft in Innsbruck führte mehrere Ermittlungsverfahren gegen Pilnacek, in einem wurde er bereits freigesprochen. Disziplinarrechtlich wurde gegen ihn eine Geldstrafe verhängt.
Christian Pilnacek hinterlässt eine Ehefrau und drei erwachsene Kinder.
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Kommentare
Die politische und mediale Hexenjagd hat ihn wahrscheinlich in den Tod getrieben.
Meine Meinung, er hat viel zu viel gewusst, und musste aus jemandens Kalkül sterben, wusste zu viel über Korruption in Ö, und mit seinem Alter, mit seiner Karriere, Bekanntheit bei Ministerien, Behörden, Medien etc.. der hat sich vor der Pensionierung (oder vlt schon angetreten) SICHER NICHT das Leben genommen. Leider ist er kein Einzelfall, schon früh zurück zB Botschafter Amry wurde getötet. Aber man hat einen “Vorwand”, damit ist die Sache ruhig gestellt. Ich zweifle stark, dass er Absicht für einen Suizid hegte. Der kennt das polit. Milieu. ABER hat auch viel gewusst, Sachverhalte, Namen, über illegale Geschäfte – wo er nicht involviert war – und Beträge.. Warum soll er sich jetzt töten, hätte er während der Verfahren machen können.. das stinkt mächtig nach österr. Korruptions-Unkultur
Womöglich wusste er zu viel ?
Jetzt zeigt sich die Verräter-Justizministerin Zadic erschüttert, hat aber keinen Skrupel bei der Suspendierung gehabt. Alle Vorwürfe sind gerichtlich entkräftet worden aber das Drama hat dadurch seinen Lauf genommen.
Tja, das passiert eben, wenn Menschen von der so genannten “4. Gewalt” wie Säue durchs Dorf getrieben werden. Einsicht, Reue oder gar ein Paradigmenwechsel wird von der Journaille wohl nicht zu erwarten sein.
Wie auch immer man zu ihm gestanden ist. Wenn jemand Selbstmord begeht, muss er total verzweifelt gewesen sein.
Es gab auch eine andere Seite an ihm. Es ist nicht alles Gold ,was glänzt.
Die Sache stinkt. Wer hat da seine dreckigen Finger im Spiel ?
Das Timing ist nicht ohne!
Da machte er jahrzehntelang zufriedenstellend seine Arbeit. Als aber das vorherrschende Mittelmaß merkte, dass er für sie zu intelligent ist, musste er mittels Anzeigen und zahllosen Gerichtsverfahren diskreditiert und mundtot gemacht werden. Das Mittelmaß wird jetzt ja wieder endlich zufrieden sein. Die Vorgehensweise kommt mir sehr bekannt vor. Die Familie tut mir leid. Meine aufrichtige Anteilnahme.
Eine hoch intelligente, kompetente Persönlichkeit!!
Schade um diesen Ehrenmann!!