Der Sauerstoff für die fünfköpfige Besatzung in dem verschollenen U-Boot “Titan”, das während einer Expedition zum Wrack der “Titanic” verschollen ist, wird immer knapper. Am Montag hieß es von Seiten der US-Küstenwache, der Sauerstoff reiche nur noch für 70 Stunden. Derzeit werde vor der Küste der kanadischen Insel Neufundland nach dem Gefährt gesucht.

Der britische U-Boot-Experte Alistair Greig vom University College in London sprach mit der „BBC“ über den Fall. Greig spielte mehrere Szenarios durch, was mit dem U-Boot passiert sein könnte. Zwei hebt er im Interview besonders hervor.

Der Experte erklärt: Im Falle eines Notfall-Signals im Inneren des U-Bootes könne „Gewicht abgeworfen“ worden sein. „Wenn es einen Strom- oder Kommunikationsausfall gab, könnte das passiert sein“, sagt Greig. Dann würde „das U-Boot an der Oberfläche herumtreiben und darauf warten, gefunden zu werden“.

Nach Angaben der US-Küstenwache sind bei der Suche nach dem vermissten U-Boot mindestens zwei Flugzeuge im Einsatz. Sollte das U-Boot wirklich an die Oberfläche getrieben sein, könnte es von den Flugzeugen aufgespürt werden.

Das Wrack der "Titanic" in 3800 Meter Tiefe

Rettungsoptionen könnten sehr limitiert sein

Ein zweites reales Szenario für Greig ist ein Leck in der Hülle des U-Bootes. Wenn das Boot gesunken sei und nicht selbstständig wieder hochkommen könne, seien die Rettungsoptionen sehr gering. „Dann ist die Prognose nicht gut“, sagt der U-Boot-Experte der “BBC”.

Denn: „Das Tauchfahrzeug könnte zwar noch intakt sein, aber wenn es tiefer als 200 Meter ist, gibt es nur sehr wenige Schiffe, die so tief vordringen können, und schon gar keine Taucher.“ Greig stellt außerdem klar: „Die Fahrzeuge, die für die U-Boot-Rettung der Marine entwickelt wurden, können nicht annähernd so tief hinunterfahren wie die Titanic.“

Zur Erinnerung: Das Unternehmen OceanGate Expeditions, dem das touristisch genutzte U-Boot “Titan” gehört, startete am Freitag eine Expedition zum Wrack der „Titanic“. In der fünfköpfigen Besatzung soll auch der Milliardär Hamish Harding sein. Die Touren zur “Titanic” dauern insgesamt acht Tage und kosten 250.000 US-Dollar (229.000 Euro) pro Person.

Auch der Milliardär Hamish Harding soll sich im verschollenen U-Boot befinden

Die „Titanic“ war 1912 auf ihrer Jungfernfahrt von Southampton nach New York im Nordatlantik nach einer Kollision mit einem Eisberg gesunken, mehr als 1.500 Menschen starben. Die Überreste des berühmten Luxusdampfers wurden 1985 in rund 3.800 Meter Tiefe entdeckt.