Fiasko in Kabul: Peking verspottet die USA in den Medien und auf Twitter
Das Scheitern der US-Politik in Afghanistan und der Triumph der Taliban über die afghanischen Streitkräfte sorgen für Spott und Häme bei chinesischen Journalisten. Die Nachrichtenagentur Xinhua hat anstelle einer seriösen Nachrichtensendung sogar einen parodistischen Beitrag über die US-Politik gebracht.
Während der Westen um eine neue Strategie im Umgang mit den Taliban ringt, sorgt das Fiasko in Afghanistan für Spott und Häme in den chinesischen Medien. “Chinesische Internetnutzer scherzten, dass der Machtwechsel in Afghanistan noch reibungsloser verlaufe als der des Präsidenten in den USA”, twitterte Hu Xijin, Herausgeber der Global Times der Kommunistischen Partei Chinas. Er bezog sich dabei auf den Aufstand vom 6. Jänner vor dem Kapitol in Washington.
Hu verfasste seinen Tweet, nachdem die Taliban am Sonntag ihren Kämpfern befohlen hatten, in Kabul einzudringen. Vier Tage zuvor hatten US-Verteidigungsbeamte geschätzt, dass die Taliban 30 Tage brauchen würden, um Kabul zu isolieren, und möglicherweise weniger als 90 Tage, um es einzunehmen.
Chinese netizens joked that the power transition in Afghanistan is even more smooth than presidential transition in the US. pic.twitter.com/t1twRIiFme
— Hu Xijin 胡锡进 (@HuXijin_GT) August 15, 2021
In einem weiteren Tweet legte der Zeitungsherausgeber nach: “Wie sehr wollen die US-Eliten, dass sich China in Afghanistan verzettelt? Sie müssen ängstlich sein. Aber China hat weder eine Fehde mit Afghanistan, noch besitzt es die Arroganz, das Land zu verändern. Ganz gleich, wer an der Macht ist, wir sind bereit, Afghanistans Freund zu sein.”
How much do the US elites want to see China get mired in Afghanistan? They must be anxious. But China doesn't have a feud with Afghanistan, nor does it have the arrogance to transform it. No matter who is in power, we're ready to be Afghanistan's friend. pic.twitter.com/h14SA9sVEF
— Hu Xijin 胡锡进 (@HuXijin_GT) August 15, 2021
Mit Washingtons Kapitulation in Afghanistan hat Pekings Propagandamaschine im Internet richtig Fahrt aufgenommen. “Wie kann eine Supermacht gegen die am schlechtesten ausgerüstete Guerillaarmee verlieren?”, fragte ein staatlich kontrollierter Medienexperte. Allerdings dürfen in China nur zugelassene Parteisprecher auf Facebook und Twitter posten – und das tun sie zurzeit sehr eifrig: “Die Taliban haben in 20 Tagen 20 Jahre amerikanischer Bemühungen zunichte gemacht”, schrieb ein chinesischer “Bürger” – von offiziellen Kanälen retweetet – auf Twitter.
Ein weiterer chinesischer Journalist spottet: “US-Wissenschaftler/Propheten/Medien/Politiker weigern sich immer noch, das Wort ‘Niederlage’ zu verwenden, um 20 Jahre Krieg und Besatzung unter Führung der USA in Afghanistan zu beschreiben. Es fällt ihnen so schwer, die grundlegende Tatsache zuzugeben. Wie kann eine Supermacht gegen die am schlechtesten ausgerüstete Guerillaarmee verlieren?”
US scholars/pundits/media/politicians still refrain from using the word “defeat” to describe 20 years of US-led war and occupation in Afghanistan. Admitting the basic fact is so hard for them. How can a superpower lose to the poorest equipped guerrilla army?
— Chen Weihua (陈卫华) (@chenweihua) August 15, 2021
Die offiziellen Staatsmedien verbreiteten auch Botschaften, um die angeblich bessere Geopolitik Chinas zu unterstreichen. Die Global Times erklärte etwa: “Im Gegensatz zu den USA hat China ein freundliches Image in Afghanistan. China hat konstruktive Vorschläge gemacht, die sich von der Vorgehensweise der USA völlig unterscheiden und zu Ergebnissen führen können, die die USA niemals erreichen können.”
#Opinion: Unlike the US, China has a friendly image in Afghanistan. China has offered constructive suggestions totally different from the US approach, which may lead to results the US approach can never achieve. https://t.co/13HBRdt7E4
— Global Times (@globaltimesnews) August 15, 2021
Und es fehlt nicht an scharfer Kritik. Ein chinesischer Journalist erklärt: “Warum konnten die Taliban die afghanischen Regierungstruppen innerhalb von 10 Tagen nach dem Rückzug der USA besiegen? Weil nicht viele Regierungssoldaten einen Krieg wollten. Ihr einziger Grund zu kämpfen ist, US-Geld zu verdienen, das jetzt weg ist. Man kann also mit Sicherheit sagen, dass die USA die Ursache für die Instabilität Afghanistans sind.”
China Xinhua News verspottet die US-Politik in einem parodistischen TV-Spot
Anstelle einer regulären Sendung brachte die chinesische Nachrichtenbehörde Xinhua einen parodistischen Beitrag, der von Anfang bis Ende die US-Politik in Afghanistan durch den Kakao zog. Amerika sei “eine friedliebende Nation”, heißt es darin, die nun den Krieg in Afghanistan beende, weil US-Präsident Joe Biden nur “glückliche Dinge will” (Zitat von Biden). Dabei sei die Freude des einen Präsidenten, das Leiden des anderen. In einem kurzen Einschub ist Ex-Präsident George W. Bush zu sehen, der sich nun um “afghanische Frauen und Mädchen” sorgt: “Es bricht mir das Herz.” Anders habe sich Bush gegenüber den Familien der gefallenen amerikanischen Soldaten seinerzeit geäußert, fährt der TV-Spot hämisch fort: “Ich weiß, dass Euer Herz schmerzt und wir um Sie trauern”, sagte Bush vor 20 Jahren vor trauernden Familien. Der TV-Moderator kommentiert: “Analysten sagen, dass der feine Unterschied in der Diktion zwischen den beiden Aussagen erklärt, warum Donald Trump aufschreien musste: ‘Amerika zuerst’.”
American presence in #Afghanistan: 20 years.
— China Xinhua News (@XHNews) August 16, 2021
Time #Taliban took to gain nationwide military victory: 10 days.
The bomb-dropping-loving Uncle Sam may now wonder: Why can't even 20 bombs a day keep the Taliban away? pic.twitter.com/FfVkkjXeXv
In diesem Sinne geht es weiter: “Bush, von dem Legenden behaupten, dass er immer noch versucht, Massenvernichtungswaffen im Irak zu finden, hielt seine berühmte Rede über die Militäraktion in Afghanistan vor zwei Jahrzehnten. ‘Das unterdrückte Volk Afghanistans wird die Großzügigkeit Amerikas und unserer Verbündeten kennenlernen.’ Mittlerweile habe der längste Krieg in der US-Geschichte habe das Land 2 Billionen Dollar gekostet – “ein Betrag, mit dem Trumps Golfclub in New Jersey dem Secret Service 200 Millionen in Rechnung stellen könnte”.
Auch die Vergeblichkeit der bisherigen US-Bemühungen wird angeprangert: “Allein im Jahr 2019 warf Amerika 7423 Bomben auf Afghanistan ab, in der Hoffnung, dass 20 Bomben pro Tag die Taliban fernhalten könnten.” Am Ende heißt es: “Dies waren sehr ‘ernste’ Nachrichten. Wir sehen uns wieder.”
Kommentare
Aber Russland ist doch “ur böse”. So stehts zumindest immer in den alles beherrschenden linken Medien in Österreich und Deutschland. Das normale Volk denkt allerdings etwas anders darüber……
20 Jahre Besatzung und nichts erreicht…Da ist es logisch,dass die USA und ihre westlichen Vasallen mit dem Spott leben müssen..
Und dann dieser überstürzte Abgang,ohne Strategie und die fehlende Kenntnis,über die korrupte Regierung in Afghanistan und der fehlende Wille der gut ausgebildeten afghanischen Armee,den Krieg im eigenem Land für die USA fortzusetzen..
Schlimmer geht es nicht mehr und peinlicher auch nicht..
China hat es notwendig! Die Welt mit Krankheitserregern, von denen einer zur Pandemie ausartete, zu beglücken und nun über das Scheitern der USA in Afghanistan spotten. Vielleicht sollten sie über die hygienischen Verhältnisse auf ihren Märkten witzeln… Eigentlich schulden sie der ganzen Welt Reparationszahlungen für das, was sie uns mit Corona angetan haben!
@Schurli
Wer hat denn diese Labors in Wuhan mitfinanziert?
Ist nicht Klausi Schwab ein richtiger China Freund?
Da gäbe es noch viele Fragen…
@Werner Lieb
Wir werden es nie erfahren, woher das Virus tatsächlich stammt, Fledermausgeschnetzeltes oder Labor. Aber China hat das zu verantworten. Bezüglich Finanzierung muß ich Ihnen recht geben, da dürften einige westliche Länder ihre Pfoten drinnen haben. Klaus Schwab und seine Hawara sind ein infernalisches Übel, wo die alle ihre Finger drin haben, wissen wir nicht.
@Werner Lieb Wir werden den wirklichen Unrsprung des Virus nie erfahren und dass das Labor auch von anderen, westlichen, Ländern mitfninaziert wurde kann man durchaus annehmen. Klausi Schwab und seine Kreise… es sind wirklich viele Fragen offen!
China hat null Berührungsängste mit autoritären Regimen. Sie freuen sich sicher, die Uiguren nach Afghanistan zu bringen, dann müssen sie nicht “umgeschult” werden.
Und mittels Deutschland herrscht der unfähige Amerikaner über die EU. Da ist mir Russland bei weitem lieber
Die neue afghanische Taliban-Führung dürfte daran interessiert sein, dass möglichst viele ihrer Bürger gen Europa auswandern. Schliesslich spülen sie mit Geldüberweisungen aus der Sozialhilfe bald ordentlich Devisen ins Land. Und für Bevölkerungsnachschub ist in Afghanistan ohnehin gesorgt bei 4,47 Geburten pro Frau (Stand 2018).
Immerhin, Humor haben sie, die Chinesen, das ist schon einmal gut.
Viele US-Amerikaner sind arrogant ob des eigenen Landes und oftmals empathielos gegenüber andere Länder, da sind solche Pleiten fast vorprogrammiert.
Na ja Humor… Chinesische Arroganz kann man in Afrika bewundern, wo sie die neuen Koloinialherren spielen.
Das ist richtig, entschuldigt die amerikanische Arroganz aber nicht.
Die Spitze der Dummheit wäre es wohl, die Welt mit einem Krankheitserreger zu verseuchen und das gleich nahe dem Labor ausbrechen zu lassen.
Die Amerikaner machten sich mit der Besatzung und jetzt mit dem Abzug international so richtig lächerlich; man kann ja nur hoffen, dass die Steinzeit – Menschen das Hightech – Kriegsgerät nicht bedienen können
Vielleicht reicht es, wenn sie aufgetankt sind, wenn die Piloten in Rammstein oder Florida sitzen. Vielleicht eine Art Trojanisches Pferd. Mir kommt das einfach alles zu absurd vor um wahr zu sein. Ich glaube nicht, dass es so ist, wie es im Augenblick ausschaut.