Vor nicht einmal zweieinhalb Monaten hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (45) seinen damaligen Verteidigungsminister Olejxij Resnikow (57) gefeuert, am 18. September folgte dann die Absetzung von sechs Vize-Verteidigungsministern – und nun soll ein weiteres Köpferollen in Kiew geplant sein: Zumindest behauptet die Zeitung Ukrainska Pravda, dass nun eine weitere Umbesetzungs-Welle in der Armeeführung anstehen würde.

In dieser Episode der ukrainischen Innenpolitik, die von Bloggern bereits mit den (ziemlich brutalen) Staffeln von “Games of Thrones” verglichen werden, sollen diese drei Armee-Chefs ihre Jobs verlieren: Der Kommandeur der Streitkräfte der Ukraine Sergei Naev (er könnte einer der Hauptangeklagten im Fall der Verteidigung der Region Cherson 2022 werden), sowie der Kommandeur der operativ-strategischen Armeegruppe „Tavria“ Alexander Tarnavsky, und die Kommandeurin der Sanitätskräfte der ukrainischen Streitkräfte Tatjana Ostaschtschenko.

Diese drei Armee-Chefs sollen angeblich vor der Ablöse stehen.

Sanitäts-Chefin soll keine Erste-Hilfe-Sets gekauft haben

In Kiew kommentierte die Regierung den Medienbericht so: „Das Verteidigungsministerium äußert sich nicht zu Gerüchten oder unbestätigten Informationen. Alle arbeiten wie gewohnt und Entscheidungen werden in Abstimmung mit dem Generalstab besprochen.“

Allerdings ist bekannt, dass ukrainische Sanitäter und Freiwillige die Armeeführung aufgefordert haben, Tatjana Ostaschenko zu entlassen. Im Juli sagte etwa die Abgeordnete Solomiia Bobrovska, dass das Sanitätskommando im Jahr 2023 keine Erste-Hilfe-Sets gekauft habe und die durch internationale Hilfe bereitgestellten Erste-Hilfe-Sets nicht ordnungsgemäß überprüft worden seien. Es könnte also – wieder einmal – um einen möglichen Korruptionskrimi gehen.

Die Gründe für die mögliche Entlassung von Tarnavskyi, der die Truppen an der Südfront befehligt, und Naiev seien unbekannt, schrieb die Ukrainska Pravda.

Wie der eXXpress berichtet hat, verkündete erst vor wenigen Tagen die EU-Spitze, dass die EU-Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine begonnen werden. Ungarns Regierung sagte klar, dass dies nicht unterstützt werde. Österreichs Bundesregierung hat sich dazu bisher nicht geäußert. Im Dezember soll bei einem Treffen der EU-Regierungschefs darauf gedrängt werden, dass alle EU-Staaten den Start von Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine absegnen.

Erst vor wenigen Wochen gefeuert: der bekannte ukrainische Verteidigungsminister Olexij Reznikow.
Ebenfalls unter massivem Druck, weil große militärische Erfolge fehlen: Präsident Wolodymyr Selenskyj (45).