
Geldstrafe für Grazerin: Halbe Million fermentierte Pflaumen geschmuggelt
Ein nicht alltäglicher Schmuggel-Fall beschäftigte den österreichischen Zoll: Eine international agierende chinesische Tätergruppe hat zwischen 2016 und 2018 von Shanghai über London mehr als 465.000 fermentierte Pflaumen in Österreich eingeschmuggelt.
Die chinesisch-stämmige Hauptabnehmerin aus Graz verkaufte den Großteil anschließend über ihre Internetseite weiter. Sie wurde am 10. Februar am Landesgericht Graz zu hohen Geldstrafen nicht rechtskräftig verurteilt.
„Insgesamt wurden in dem Fall rund 100.000 Euro an Abgaben hinterzogen. Das nun vorliegende Gerichtsurteil beschert der Frau Geldstrafen in Höhe von insgesamt über 400.000 Euro. Der österreichische Zoll hat hier erneut erfolgreich international ermittelt und schützt damit nicht nur die redliche Wirtschaft, sondern auch die Konsumenten“, so Finanzminister Magnus Brunner.
Täterin brachte Fall selber ins Rollen
Den Fall ins Rollen gebracht hat die Täterin kurioserweise selbst – sie zeigte einen Mitbewerber an, der die Pflaumen nicht bei ihr, sondern direkt bei der chinesischen Tätergruppe bestellt hat. Im Zuge dieser Anzeige offenbarte die Angeklagte derart ausgeprägtes Insiderwissen hinsichtlich der Vorgangsweise der international agierenden Tätergruppe aus China, dass die Zollbehörden rasch misstrauisch wurden. Die in weiterer Folge aufgenommenen Ermittlungen gegen die Frau ergaben, dass sie bereits seit Jahren in großem Ausmaß dieselbe illegale Vertriebsschiene genützt hatte, deren Verwendung sie nun bei ihrem Konkurrenten zur Anzeige gebracht hatte.
Die Tätergruppe ging beim Schmuggel sehr gefinkelt vor: Die via Flugzeug von Shanghai nach London-Heathrow versendeten Pflaumen wurden von Komplizen der Gruppe in Empfang genommen und als Kleidung „geringen Wertes“ beim britischen Zoll falsch deklariert. Dieser schrieb aufgrund dieser Falschdeklaration keine Abgaben vor und ein Schnelldienst übernahm die Pakete als Unionsware, um diese zollfrei weiter nach Österreich zu liefern. Dort kam dann die Grazerin ins Spiel, die als Hauptabnehmerin die Pflaumen an andere Geschäftspartner und Endverbraucher verkaufte, obwohl ihr nachweislich klar sein musste, dass die Ware unverzollt und unversteuert nach Österreich kam.
Kommentare
So kann man es in Österreich natürlich schnell zu einem beträchtlichen Vermögen bringen, keine Steuern und Abgaben bezahlen und von allen Systemen, die andere Steuerzahler finanzieren müssen, profitieren. Wundere mich oft, dass die Gruppe der “neuhergezogenen” neue, teure Autos besitzt, Markenkleidung trägt, trotzdem in den Sozialwohnungen unterkommt und sich keine Gedanken über Gesetze und Regeln macht, denn den Anwalt zahlt ja auch der Steuerzahler in Österreich.
Wie doof muss man sein, jemanden anzuzeigen, der Schmuggelware woanders kauft als bei einem selbst? Ich meine… Pflaumen…meine Güte! Erinnert mich an die private chinesische Wantan-Produktion in Wien. Ja, sowas ist nicht legal. Ist schon klar, dass hier vorgegangen werden muss. Und doch hat dieser Fall einen etwas amüsanten Beigeschmack. Bon Appetit 🍜