Schilling hat es jetzt bei einem “Lobau-Spaziergang” in Wien anlässlich des Politischen Aschermittwochs noch einmal bekräftigt. Sie will zwar – wie vom Führungsduo Kogler/Gewessler eingefädelt – tatsächlich Spitzenkandidatin der Grünen für die EU-Wahl im Juni werden, eine Mitgliedschaft in der Öko-Partei schließt die sympathische Aktivistin aber weiterhin aber aus. Die 23-jährige Politik-Studentin, die als Gegnerin eines geplanten und vorerst abgesagten  Lobautunnels überregional bekannt wurde – wird voraussichtlich auf den 8000 Euro-Netto-Posten im Brüsseler Parlament wechseln.

Das gefällt nicht allen in der Öko-Partei. Und dennoch besteht kaum ein Zweifel, dass sich die Wienerin beim Bundeskongress der Grünen am 24. Februar als Spitzenkandidaten duchsetzen wird. Bislang hat sich kein Gegenkandidat gefunden. Prominente Parteimitglieder sollen schon im Vorfeld dankend abgewunken haben, was von der Führung jedoch als “Gerüchte” abgetan wird.

Schilling: "Es braucht starke Grüne - aber ich bin kein Teil davon"

Ist Lena Schilling am Ende nur ein Notnagel? Manches deutet darauf hin, zumal die frühere Aktivistin im Grunde eine scharfe Kritikerin der Grünen war und diese als “Altpartei” verspottete. “Die Leute, die bei Fridays for Future aktiv sind, würden im Jahr 2023 niemals zu den Grünen gehen. Der Grund ist einfach: Wir trauen ihnen nicht mehr zu, dass sie das, was sie versprochen haben, auch halten”, sagte Schilling vor gerade einmal fünf Monaten in einem Interview für ein Buch-Projekt. Und ergänzte: “Die Grünen, wie sie sich heute darstellen, vertreten sicherlich andere Werte als wir in den Umweltbewegungen.”

Ihr Fazit: “Es braucht eine starke grüne Partei, aber ich bin kein Teil davon”. Warum sie dennoch für die Kogler-Truppe nach Brüssel geht, wird wohl der Geheimnis der Grünen und von Lena Schilling bleiben. Vielleicht hätte sie die Angebote zur Kandidatur von SPÖ oder KPÖ annehmen sollen. Die gab es nämlich auch.