Er angeblich “schneller als sein Schatten.” Am heutigen Sonntag feiert Lucky Luke seinen 75. Geburtstag. Alleine in Deutschland wurden bisher mehr als 30 Millionen Alben verkauft. Erstmal ritt der “Poor Lonesome Cowboy” mit dem sprechenden Pferd Jolly Jumper am 14. November 1946 erstmals durch ein Comic-Abenteuer. Zunächst erschien “Lucky Luke” in der belgischen Jugendzeitschrift “Spirou”. Seither legt er den Dalton-Brüdern immer wieder das kriminelle Handwerk. Dabei ist Lucky Luke auf viele Stars des Wilden Westens getroffen: von Revolverheld Billy the Kid über Schriftsteller Mark Twain bis zum Blue-Jeans-Pionier Levi Strauss.

Als Morris “Lucky Luke” schuf, hatte dieser nur vier Finger – wie Comicfans es auch von Micky Maus und den Simpsons kennen. Seitdem sind dem “einsamen Cowboy” zwei Finger gewachsen. Der langjährige “Lucky Luke”-Zeichner betonte, dass er damals “keinen Stil hatte.” Schließlich genoss er keine Ausbildung. Daher schaute er sich viel von Tim-und-Struppi-Erfinder Hergé ab. Morris alias Maurice De Bevere gilt als einer der wichtigsten Zeichner des 20. Jahrhunderts. Die Röhrenhosen, das gelbe Hemd, das rote Halstuch und der weißer Hut sind übrigens bis heute das Markenzeichen von “Lucky Luke”. Bis zu seinem Tod 1977 verlieh der Belgier dem Westernhelden einen ganz besonderen Witz. Er hat sogar in seinem Testament verfügt, dass “Lucky Luke” weitergehen solle.

Unklarheit bei Comicfans über tatsächlichen Geburtstag

Zeichner Achdé hütet das Erbe und ist in seine Fußstapfen getreten. Die Geschichte “Arizona 1880” erschien in einer längeren Version. Am 7. Dezember folgte “Almanach Spirou 1947”. Deshalb herrscht unter den Comicfans Uneinigkeit darüber, ob Lucky Luke nun im November oder Dezember Geburtstag hat. So oder so: Lucky Luke war immer mehr als eine Comic-Serie. In der Folge “Der singende Draht” setzt sich die Serie etwa mit Technikgeschichte außeinander. In “Das Greenhorn” wird Fremdenfeindlichkeit thematisiert. Auch Umweltfolgen werden angesprochen (“Im Schatten der Bohrtürme”). Junge Leser erfahren am Rande Fun Facts, aber auch viele Grundzüge der US-Geschichte.

Die Zigarette war bei “Lucky Luke” viele Jahre lang nicht wegzudenken. Seit er sich 1948 in der Episode “Rodeo” erstmals eine Zigarette rollte und ansteckte, kam er 35 Jahre nicht davon los. So ziemlich in jedem Bild rauchte der freundliche Revolvermann. Das änderte sich allerdings 1983. Seither kaut er auf Halmen. Fünf Jahre später wurde Morris in Genf für diese Entscheidung von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf eine Medaille verliehen. Morris starb 2001 im Alter von 77 Jahren in Brüssel. Sein Erbe kann sich sehen lassen. Er hinterlässt insgesamt 87 Bände von Lucky Luke, die in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurden.