
Heinzlmaier: Heute würde man Helmut Schmidt aus der Sozialdemokratie werfen
In der SPD haben die Jusos die Macht übernommen. Ohne der Zustimmung von Ex-Juso-Vorsitzenden Kevin Kühnert, kann man in der Partei nicht mehr Vorsitzender werden oder einen relevanten Antrag in den Leitungsgremien durchbringen.
Ähnlich nun auch die Situation in der SPÖ. Die vor allem intellektuell ermüdete ältere Funktionäreschaft hat der organisierten Macht der linken Jugendorganisationen nichts mehr entgegenzusetzen, deren Funktionäre, abgehärtet in den Stahlgewittern der sozialen Medien, in denen sie den überwiegenden Teil ihres Lebens verbringen, rabiat und mit allen Wassern gewaschen in den innerparteilichen Machtkämpfen agieren.
Die wirklichen Probleme sind den privilegierten Kavalierlinken egal
Die jungen Aggressiven bedienen sich, wie der Philosoph Joseph Vogl das formuliert, einer hinterhältigen „ballistischen Schnellkommunikation“, die primär die Integrität von Einzelpersonen ins Visier nimmt und auf rasche Wirkungstreffer ausgerichtet ist, die die nachhaltige soziale Vernichtung des Gegners zum Ziel haben. So kommt es dann dazu, dass die Altfunktionäreschaft resigniert und ein Parteitag der SPÖ die Forderung nach einem Abschiebeverbot nach Afghanistan beschließt.
Waffen, die zur Auslöschung von unliebsamen Meinungen und ihrer Träger benutzt werden, kommen aus den Arsenalen der antirassistischen, antisexistischen, antikolonialistischen Kampfdiskurse, deren Argumentationen schamlos missbraucht werden, um sich einen machtpolitischen Vorteil zu verschaffen. Denn die wirklichen Probleme der von Sexismus und Rassismus betroffenen normalen Menschen sind den Angehörigen der privilegierten Kaviarlinken egal. Es geht ihnen um den machtpolitischen Vorteil, um mehr nicht.
Kommunikativ hervorgetan hat sich zuletzt auch Stephanie Krisper, eine Abgeordnete des weit nach links abgedrifteten ÖVP-Spin-offs NEOS. In einem Diskurs-Geschoss, man nennt es Tweet, das sie gegen Sebastian Kurz abfeuerte, bezichtigte sie diesen, durch seine Verurteilung der Gruppenvergewaltigung und Tötung eines 13-jährigen Mädchen durch afghanische Kriminelle, mit Absicht die Gesellschaft spalten zu wollen.
"Traumatisierte" Afghanen
Ähnlich der linke ORF-Journalist Christian Hoffmann, der in einer Anfrage an den Innenminister primär seiner Sorge um die „traumatisierten“ jungen Afghanen Ausdruck verlieh. Das Opfer und seine Familie waren ihm keinen Satz wert.
Aber nicht nur bei den NEOS und im ORF steht man scheinbar überwiegend an der Seite krimineller Migranten, wenn diese über die Menschen ihres Gastlandes herfallen. Auch in Deutschland sorgte sich der CSU(!!!)-Bürgermeister von Würzburg in einem Brief primär über die mögliche „Vorverurteilung“ des Islam als Tatquelle für das Messergemetzel in seiner Stadt, dem drei Menschen zum Opfer fielen, und das Image von Geflüchteten aus Somalia. In diesem Zusammenhang schwurbelte er das Zitat von Sartre „Die Hölle sind immer die anderen“ daher, um seiner einseitigen Stellungnahme noch die edle humanistische Krone eines Nobelpreisträger-Wortes aufzusetzen.
Die Hölle sind immer die anderen
Die Hölle sind tatsächlich die anderen, da hat der Herr Bürgermeister völlig recht, aber nicht jene anderen, die die Probleme unserer Gesellschaft mit Zuwanderern aus muslimischen Kulturen ansprechen. Es sind in Wirklichkeit Linke wie Michael Häupl, die Migranten zum „neuen Proletariat“ erheben, denn sie spalten die Gesellschaft, indem sie den abgekoppelten Unterschichten und der prekären Mitte der Inländer signalisieren, dass es nicht mehr primär um ihre Lebensprobleme geht, sondern um die jener, die mit Hilfe von Schleppern in unser Land kommen und dort mit Unterstützung der Asylindustrie Verfahren so lange hinauszögern, dass sie ohne Asylgrund über Jahre hinweg hierbleiben, auf Kosten der Allgemeinheit leben und am Ende wegen „guter Integration“ niemals wieder abgeschoben werden können.
Auch sind Migranten nicht überwiegend Teil der sozialen Unterschichten. Das hat die deutsche Sinus-Migrationsstudie ganz deutlich herausgestellt. So gehört zum Beispiel ein großer Teil der türkischen Migration zum „konservativ-bürgerlichen“ Milieu, jenem Milieu also, das von alten Werten wie Ordnung, Sauberkeit, Familienorientierung und einer starken Bindung an den Islam durchdrungen ist und wahrscheinlich überwiegend die rechts-konservative AKP wählt. Armut und Elend herrscht unter diesen Menschen definitiv nicht.
Auch der ehemalige Bürgermeister Häupl könnte das wissen, hätte seine frühere Stadträtin für Integration nicht jedes Gespräch über die Struktur der Migration in Wien verweigert. Offenbart will man in Wien nicht, dass Informationen unter das Volk kommen, die es nicht mehr erlauben, die Migranten insgesamt als einzige große Opfergruppe erscheinen zu lassen.
In seinem Buch „Außer Dienst“, im Übrigen ein langweiliges egozentrisches Buch, das über Gebühr Nebensächlichkeiten und Petitessen aus einem Politikerleben ausbreitet, stellte Helmut Schmidt fest: „Wer die Zahl der Moslems in Deutschland erhöhen will, nimmt eine zunehmende Gefährdung unseres inneren Friedens in Kauf.“ Ein Satz, der uns angesichts der Gewaltexzesse in Würzburg und Wien unweigerlich einfällt. Würde Schmidt das heute sagen, man würde ihn aus der Sozialdemokratie hinauswerfen. So ändern sich Zeiten und Parteien.
Der Jugendforscher und eXXpress-Kolumnist Bernhard Heinzlmaier untersucht seit mehr als zwei Jahrzehnten die Lebenswelt der Jugend und ihr Freizeitverhalten. Er kennt die Trends, vom Ende der Ich-AG bis zum neuen Hedonismus und Körperkult, bis zu Zukunftsängsten im Schatten von Digitalisierung und Lockdown. Heinzlmaier ist Mitbegründer und ehrenamtlicher Vorsitzender des Instituts für Jugendkulturforschung. Hauptberuflich leitet er das Marktforschungsunternehmen tfactory in Hamburg.
Kommentare
“Ohne der Zustimmung … ” – wo hat der Herr Heinzlmaier eigentlich Deutsch gelernt? Und gibt es beim exxpress keinen Lektor, der darauf achtet, dass zumindest die Grundregeln der deutschen Grammatik eingehalten werden?
Für Arbeiter die um 5:30 aufstehen müssen um rechtzeitig bei der Arbeit zu sein, ist die SPÖ nur noch ein rotes Tuch.
Die SPÖ/SPD, einst Arbeiterpartei – heute Kopftuchpartei.
Und das ist sehr traurig!
Wieder einmal ein exzellenter Artikel.
Der Abschiebeverbot-nach-Afghanistan-Beschluss der SPÖ am Perteitag, gefolgt von der Abschiebeforderung durch PRW, Doskozil und Deutsch zeigt, dass wir dieses Problem auch schon mitten in Österreich haben.
Schon, aber die Zustimmung ist noch immer weiblich und nicht männlich, hihi
Weil hier auch von den NEOS die rede ist:
Die Pinkigen sind nichts anderes, als die coole und vor allem geile Ausgabe der ÖVP.
Pink signalisiert ewige Jugend und Geilheit, die im Mercedes Cabriolet cool und erfolgreich durchs Leben surfen während Schwarz zu den erfolglosen und vor allem uncoolen alten schwarzen Männer wie Andreas Khol und Othmar Karas passt.
Und weil es der moderne Zeitgeist fordert sind die coolen/geilen Pinkigen in ihrem Mercedes Cabriolet auch linksliberal abgebogen, währen Kurz sein türkise ÖVP fest in der Mitte hält.
Ist die Farbe aufgebraucht und ausgewaschen, ist es auch wieder vorbei mit den Pinkigen …
Mode vergeht – Stil bleibt …
Aha, ich habe eher den Eindruck von Hitzköpfen – also alles andere als cool -, die dann ihre Kinderstube erkennen lassen. Da hilft auch ein Cabrio nicht.
Helmut Schmidt stellte fest: „Wer die Zahl der Moslems in Deutschland erhöhen will, nimmt eine zunehmende Gefährdung unseres inneren Friedens in Kauf.“ – Nur schade, dass die Linken ihren Weg der Vernunft schon lange verlassen haben. Auch der bekannte Nordafrika-Experte Samuel Schirmbeck hat es in seinem Buch: “Gefährliche Toleranz” sehr treffend formuliert: „Die deutsche Linke hat den linken Verstand verloren. Dem ist nur hinzuzufügen, dass sein Zitat wohl alle westlichen Linken betrifft. https://www.bayernkurier.de/inland/36120-die-gefaehrliche-toleranz-der-linken/
VOLLTREFFER!
Chapeau!
Völlig richtig analysiert. Nur das “ad hominem”-resultierende abwenden von der Politik haben die heutigen “Linken” miteinkalkuliert. Die linksradikalisierte Minderheit geht nach wie vor zur Wahl und, da die Mehrheit politikverdrossen zu Nichtwählern wird, hat eine Minderheit, völlig “demokratisch” >:-) , die Mehrheit der Stimmen.
So demokratisch sind heutige “Linke” 😉 Und es funktioniert:
https://www.vienna.at/wahl-in-leopoldstadt-ergebnis-der-wahlwiederholung/4907621
Der Nationalsozialismus als menschenverachtende Ideologie wurde von Internationalsozialismus abgelöst.
Der Internationalsozialismus hat einen eigenen Namen: Kommunismus
Es kann sein, dass der Kommunismus das Ziel ist, aber bei Sozialismus gibt es Privateigentum, bei Kommunismus nicht. Das hatten sogar die vor 80 Jahren immer wieder erläutert.
Der Name wäre eigentlich Internazis.
Der Kommunismus ist nicht islamophil.
Ein ausgezeichneter Kommentar!
Helmut Schmidt wäre heute im bunten Regenbogen- und Sonnenblumen-Deutschland ein klassischer Rechter so wie die von der bösen AfD.
Die AfD ist ein Sammelbecken für Leute die den Linkskurs der CDU, SPD und FDP nicht mitmachen wollen.
Vereinfacht ausgedrückt:
Die AfD ist ein Produkt der Merkel-Politik …
es ist ja nicht einmal ein “Linkskurs”, es ist ein Anbiedern an neoliberale und globalistische Interessen, gerade in Sachen Migration.
Auch der Brexit ist zu wesentlichen Teilen ein Produkt der Politik von Frau Merkel.
Übrigens ein großartiger, pontierter Kommentar von Herrn Heinzlmaier.
Dass solche kritischen Stimmen der Vernunft in den tonangebenden Medien des Landes nicht (mehr) zu Wort kommen, ist ein Trauerspiel und sagt leider Einiges über den Zustand der Gesellschaft aus.
Der Exxpress ist das schon längst notwendige Korrektiv in einer Medienlandschaft, die man unter “Einheitsbrei” subsumieren kann.
Vielfalt ist offenbar nur so lange “toll”, wie es Meinungen und Sichtweisen nicht betrifft.
früher stand der Arbeiter bzw. der Mensch im Mittelpunkt der Sozialdemokratie, heute die linke Ideologie einiger weltfremder Theoretiker die abwechselnd mal schnell im Porsche oder demonstrativ mit der U-Bahn zum nächsten TV-Interview kutschieren
Danke für den treffenden Kommentar!
Schon in den 80er Jahren haben wir in der Mittelschule bei der Analyse von Politiker-Kommunikationsverhalten gelernt, dass wenn die Sachargumente ausgehen, gerne in die persönliche Schublade gegriffen wird. Und dann nicht das generische Argument inhaltlich angegriffen wird, sondern der Gegner persönlich.
Nur: das ist Vorgehen auf verbrannter Erde.
Leider ist das in den “sozialen” Medien sowie vielfach in der Politik, speziell in Parteien des linken Spektrums, das Instrument der Wahl, Träger anderer Meinungen, Parteipolitiker wie Bürgerstimmen plattzumachen, und dabei über Leichen zu gehen.
Nur muss jedem klar sein, dass sich der plattgemachte Gegner nie wieder argumentativ mit dem Plattmacher befassen wird. Er wird entweder die gleiche Taktik anwenden, anpatzen statt sich inhaltlich mit der anderen Person auseinandersetzen, das sieht man vielfach in der Politik, oder sich angewidert abwenden, das erlebt man bei vielen, vielen Bürgern.