Helle Aufregung auf X: Linke empört über Antreten der Bierpartei
Nun erntet Dominik Wlazny (37) auf X (Twitter) wütende Reaktionen SPÖ-naher User. Weil die Bierpartei bei der Nationalratswahl antritt, fürchten viele Linke Verluste für Andreas Babler und werfen Wlazny Egoismus vor. Andere versuchen es mit Optimismus: Die Bierpartei werde primär der FPÖ schaden. Beide Reaktionen provozieren Spott.
Vor allem von Seiten der „Jungen Generation“, dem Jugendreferat der SPÖ, hagelte es Attacken auf Wlazny. Die stellvertretende Vorsitzende der Jungen Generation Jasmina Malkoc erklärt: „Man(n) könnte auch Andi Babler & seine Inhalte unterstützen, die offensichtlich den eigenen entsprechen, um FPÖ & Kanzler Kickl zu verhindern, aber das eigene Ego ist dann wohl doch wichtiger als die Zukunft des Landes. #Bierpartei #Wlazny Schade!“
Man(n) könnte auch @AndiBabler & seine Inhalte unterstützen, die offensichtlich den eigenen entsprechen, um #FPÖ & Kanzler #Kickl zu verhindern, aber das eigene Ego ist dann wohl doch wichtiger als die Zukunft des Landes. #Bierpartei #Wlazny Schade!
— Jasmina Malkoč (@malkomina) January 18, 2024
„Kann sich noch irgendwer erinnern, was Demokratie ist?“
Scharfe Reaktionen folgen prompt. Viele sehen hier ein mangelndes Demokratie-Verständnis. „Sie haben vollkommen Recht! Demokratie und Pluralismus sind dem alleinseligmachenden Sozialismus abträglich. Weg damit! Einheitspartei her, und alle sind glücklich!“, meint ein X-User. Die Rechtsanwältin Katharina Körber-Risak spricht vom „unterirdischsten Take zur Bierpartei Kandidatur. Kann sich noch irgendwer erinnern, was Demokratie ist?“
Das ist wirklich der unterirdischste Take zur #Bierpartei Kandidatur. Kann sich noch irgendwer erinnern, was Demokratie ist? https://t.co/k7awF16IUp
— Katharina Körber-Risak (@KorberRisak) January 18, 2024
Chef der Jungen Generation Wien: Antreten sei „Wahnsinn“ und „abenteuerlich“
Ähnlich wie Malkoc äußert sich Andreas Ackerl, der Vorsitzende der „Jungen Generation Wien“. Er halt das Antreten der Bierpartei schlicht für einen „Wahnsinn“: „Mit einer inhaltlichen Plattform, die sich eins zu eins bei der SPÖ und Andi Babler findet, ist das Antreten der Bierpartei nicht nur politisch unnötig, sondern angesichts der Gefahr des linken Stimmensplittings geradezu abenteuerlich. Es profitiert nur Kickl.“
Mit einer inhaltlichen Plattform, die sich eins zu eins bei der @SPOE_at und @AndiBabler findet, ist das Antreten der #Bierpartei nicht nur politisch unnötig, sondern angesichts der Gefahr des linken Stimmensplittings geradezu abenteuerlich.
— Alexander Ackerl (@der_ackerl) January 18, 2024
Es profitiert nur Kickl.
Wahnsinn!
Auch er muss sich daraufhin fehlende demokratische Gesinnung vorhalten lassen. „So gesehen wäre es das Beste, wenn überhaupt keine andere Partei als die SPÖ antreten würde“, meint ein X-User. Ein anderer meint sarkastisch: „Genialer Kommentar zum Antreten einer neuen Partei und somit einer zutiefst demokratischen Entwicklung“.
Einen weiteren X-User bringt der Tweet auf eine Idee: „Warum verzichtet nicht einfach die SPÖ zugunsten der Bierpartei? Zudem gibt’s große Unterschiede: Abgesehen vom kühlen Bier statt der warmen Mahlzeit hat Pogo zB deutlich mehr Erfahrung in der Privatwirtschaft & als Unternehmer als der gesamte SPÖ-Führungskader zusammen!“
Warum verzichtet nicht einfach die #SPÖ zugunsten der #Bierpartei? 🤷♂️
— Maverick 🇺🇦🇮🇱🇺🇸 (@FHMaverick) January 18, 2024
Zudem gibt's große Unterschiede: Abgesehen vom kühlen Bier statt der warmen Mahlzeit hat Pogo zB deutlich mehr Erfahrung in der Privatwirtschaft & als Unternehmer als der gesamte SPÖ-Führungskader zusammen! 😏 https://t.co/mAF0D59XHU
Bierpartei schadet FPÖ: X-User sehen Wunschdenken
Die linke Publizistin Veronika Bohrn-Mena unterstellt Wlazny ebenfalls Egoismus: „Ich verstehe nicht, was uns die Ego Show von Pogo bringen soll? Bei der Bundespräsidentschaftswahl habe ich es mir ja noch einreden lassen, weil das eine Personenwahl war. Bei der Nationalratswahl mit einer Partei ‚ohne Ideologie‘ antreten zu wollen, ist sinnlos.“
Ich verstehe nicht was uns die Ego Show von Pogo bringen soll? Bei der Bundespräsidentschaftswahl habe ich es mir ja noch einreden lassen, weil das eine Personenwahl war. Bei der Nationalratswahl mit einer Partei „ohne Ideologie“ antreten zu wollen, ist sinnlos.
— Veronika Bohrn Mena (@VBohrnMena) January 18, 2024
Vor dem Vorwurf der Demokratiefeindlichkeit will sie sich aber umgehend schützen. Deshalb erklärt Bohrn-Mena in einem Anschluss-Tweet: „Natürlich kann er antreten und soll auch gerne Spaß dabei haben“. Sie verstehe halt nicht „den Hype“. Und „dass er Andi Babler groß schaden wird, das sehe ich nicht, eher Neos & FPÖ.“
Im letzten Satz erblicken viele X-User primär Wunschdenken. „Genau, schadet Babler sicher überhaupt nicht“, schreibt ein lachender X-User.
Genau, schadet Babler sicher überhaupt nicht 😂😂😂😂😂😂😂😂
— Rk 🇺🇦 🇮🇱 (@palermojammer) January 18, 2024
Auch Journalisten schalten sich ein
Mit diesem Optimismus versucht es auch Barbara Töth, Redakteurin einer umstrittenen Wiener Stadtzeitung: „Wenn Wlazny nun antritt muss das nicht automatisch Andi Babler schaden. Getrennt antreten, gemeinsam siegen – könnte auch das Spektrum links der Mitte plus Protestwählerschaft quer durch mobilisieren bzw. Abschöpfen.“
Wenn @wlazny nun antritt muss das nicht automatisch @AndiBabler schaden. Getrennt antreten, gemeinsam siegen - könnte auch das Spektrum links der Mitte plus Protestwählerschaft quer durch mobilisieren bzw. Abschöpfen.
— Barbara Tóth (@barbaratoth) January 18, 2024
Neuerlich Kopfschütteln, wie man ihr auf X mitteilt: „Na klar nimmt er der SPÖ & den Grünen Stimmen weg. Wem denn sonst? Keiner der rechts wählt wird ihn wählen.“ Ein X-User kommentiert: „Aufregung in der SPÖ. Eingebettete Journalierende arbeiten schon an Mitigationsstrategien.“
Aufregung in der SPÖ. Eingebettete Journalierende arbeiten schon an Mitigationsstrategien. #Bierpartei https://t.co/i6YzzbZZD2
— Gregor (((M))) Raīdl 🇮🇱 🇺🇦 Слава Україні! (@GMRaidl) January 18, 2024
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