Werner Kogler (61) ist studierter Wirtschaftswissenschaftler, da kann das mit der Historie schon mal durcheinander gehen. Das ist dem grünen Vize-Kanzler jetzt offensichtlich passiert und hat Kreise der katholischen Kirche schwer erzürnt.

Es geht um Koglers Replik auf Aussagen der niederösterreichischen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Die hatte angemerkt, dass es inzwischen verpönt sei, der schweigenden Mehrheit der normaldenkenden Menschen eine Stimme zu geben.

Grünen-Frontmann Kogler nannte dies in einem Interview mit dem Profil “brandgefährlich”: “Denn was die Norm ist, ist zeitabhängig. Die Kirche fand es einmal normal, Frauen zu verbrennen. Daher weiß ich nicht, wohin der Unsinn mit dem normal führen soll”, sagte er.

Rat an Kogler: "Vorher wenigstens einlesen"

Für Teile der katholischen Kirche war mit dem Hexen-Vergleich eine rote Linie überschritten: Der Wiener Theologe Prof. Dr. Johannes Huber konterte: “Die Geschichtsforschung hat längst belegt, dass Hexenverbrennungen unter dem Druck der Bevölkerung entstanden sind, um sich Andersdenkender zu entledigen. Die Kirche lehnte das ab und versuchte es zu verhindern. Im gesamten Kirchenstaat habe es eine keine einzige Verbrennung wegen Hexerei gegeben.

“Wenn Kogler schon mit der Kirche argumentiert, sollte er sich wenigstens vorher einlesen”, so Huber. Ein besseres Beispiel wäre der Kulturwandel der Grünen in Zusammenhang mit Pädophilie gewesen. Huber: “Die deutschen Grünen forderten dafür in den 1970-er Jahren noch Straffreiheit.”