Mehr als 55 Prozent der Corona-Patienten in einer Kölner Klinik haben Migrationshintergrund, berichtet das Nachrichtenportal Focus-Online in Berufung auf einen ihm zugespielten Bericht durch einen Informanten. Während Recherchen dessen Richtigkeit bestätigen, gibt es bereits verschiedene Hinweise, dass die Situation in Österreich nicht anders ist.

Mehr als 55 Prozent haben ausländische Wurzeln

Was in Österreich bereits debattiert jedoch regelmäßig abgestritten wurde, manifestieren nun die öffentlich gemachten Zahlen aus Köln. Mehr als 55 Prozent von 290 stationär aufgenommenen Patienten weisen dem Dokument zufolge ausländische Wurzeln auf. Jeder Zweite der 56 an oder mit Corona Verstorbenen, hat ebenfalls Migrationshintergrund. Zudem hatten Zwei Drittel von 100 intensivmedizinischen Behandelten einen ausländischen Background. Vor allem waren türkisch-, arabisch-, italienisch- und osteuropäisch-stämmige Patienten.

Dies deckt sich auch mit einer Umfrage, die dem eXXpress vorliegt: 0 % der in Österreich lebenden Afghanen und Syrer nehmen “Hände waschen” und “Hygiene” als Anti-Corona-Maßnahmen “besonders wichtig”. Bei den Personen aus Bosnien, Kroatien und Serbien (2. Generation) tendieren 49 Prozent zu Verschwörungstheorien über Corona, bei den türkisch-stämmigen Befragten (2. Generation) waren es sogar 56 Prozent.

Ärzte und OECD bestätigen die Zahlen

Deutsche Ärzte bestätigen die Berichte aus Köln. So kam etwa der Leiter der Lungenklinik Moers, Thomas Voshaar, zu der Erkenntnis, dass Menschen mit Migrationshintergrund auch auf ihren Intensivstationen überrepräsentiert seien. 50 und 90 Prozent soll die Rate sein.

Auch die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) bestätigt in einer Studie, dass  Zuwanderer besonders von COVID-19 betroffen sind. Dies läge unter anderem daran, „dass sie häufig an vorderster Front“ als Pfleger oder Ärzte im Kampf gegen Corona arbeiten sowie an ihren Lebensbedingungen. Diese bergen „höhere Risiken“ – wie etwa beengte Wohnverhältnisse oder ein Dasein in Armut. Und auch der Berliner Senat kommt in einer Expertise zu folgender Einschätzung: „Je höher der Anteil der Arbeitslosen beziehungsweise Transferbeziehenden in den Bezirken ist, desto höher ist die Covid-19-Inzidenz.”

Kulturelle Wurzeln machen den Unterschied

Ali Ertan Toprak, Präsident der Bundesarbeitsgemeinschaft für Immigrantenverbände, hat für diese Entwicklung folgende Erklärung: Neben den sozialen Problemen gäbe es nur unzureichende Aufklärungskampagnen der Migrantencommunities. Da reiche es nicht aus, die sich stetig ändernden Corona-Schutzregeln in verschiedene Sprachen zu übersetzen und ins Internet zu stellen. Auch erreichen deutschsprachige Medien viele türkischstämmige Bewohner offenbar nicht.

Das erhöhte Infektionsrisiko in der Migranten-Community sieht Migrationsexperte Toprak zudem in den kulturellen Wurzeln. „Während bei den deutschen Bürgern der Trend zum Single und der Kleinfamilie zunimmt, wird von vielen Menschen aus der Türkei, dem Orient oder aus Osteuropa die Großfamilie noch richtig gelebt.”