Als seien die Vorwürfe, weibliche Fans misshandelt zu haben, nicht schwer genug, kommt es jetzt noch dicker für die Band um Sänger Till Lindemann (60). Wer nämlich Frauen verachtet, für den ist es nicht weit zu Rassismus und Antisemitismus. Das meint zumindest der Antisemitismusbeauftragte der deutschen Bundesregierung, Felix Klein. Er hält es für fragwürdig, dass die Band ihr geplantes Konzert im Berliner Olympiastadion spielen wird.

"Antisemitismus und Verachtung gegen Frauen gehen Hand in Hand": Antisemitismusexperte der Bundesregierung, Felix Klein

"Perfide Vernichtungslager-Optik"

Wir sollten die betroffenen Frauen ernst nehmen, genauso wie wir Jüdinnen und Juden ernst nehmen sollten, wenn es um Antisemitismus geht“, sagte er außerdem. „Wir dürfen es nicht zulassen, dass die Grenzen des Sag- und Machbaren immer weiter verschoben werden, auch wenn das unter dem Deckmantel der Kunstfreiheit geschieht“, erklärt Klein.

Zuvor hatten mehrere junge Frauen, vielfach anonym, berichtet, wie sie und andere gezielt für Sex mit dem Sänger rekrutiert wurden. Zwei Frauen berichteten zudem von mutmaßlichen sexuellen Handlungen, denen sie nicht zugestimmt hätten. Die Band wies die Darstellungen zurück, doch der Schaden scheint schon bereits durch die Anschuldigungen angerichtet. Experte Klein kritisierte gegenüber Medien der Funke-Gruppe zudem ein Musikvideo zu dem Rammstein-Song “Deutschland”, in dem sich Lindemann und weitere Mitglieder der Band als Häftlinge eines nationalsozialistischen Konzentrationslagers inszenierten. Rammstein habe damit “mit perfider Vernichtungslager-Optik die Opfer der Schoah verhöhnt”, so der Regierungsbeauftragte. Das Video ist übrigens aus dem Jahr 2019. Warum dieses Thema ausgerechnet jetzt wieder hochkommt, wurde er von Funke-Journalisten offenbar nicht gefragt.

Mit diesen Szenen aus dem Jahr 2019 sorgte die band für SchlagzeilenScreenshot: Youtube
Hat er Frauen zu sexuellen Handlungen gezwungen? Rammstein-Frontmann Lindemann ist in BedrängnisGetty