Jetzt Streit um chillige Kleidung: Gefährden Jogginghosen den Schulfrieden?
Heftiger Wirbel an einer Schule im deutschen Wermelskirchen (NRW). Nach Erlass eines Jogginghosen-Verbots im Unterricht, wurden dort die ersten Schüler nach Hause geschickt. Die Eltern gehen auf die Barrikaden.
Sie sind nicht nur Geschmackssache, sie werden immer häufiger zum Problemfall: Chillige Jogging- und Trainingshosen haben längst die Klassenzimmer an unseren Schulen erobert, Burschen und Mädchen scheinen aus dem bequemen Schlabber-Look kaum noch heraus zu kommen. Doch nicht allen gefällt das. An einer Mittelschule in Wermelskirchen (D) vollstreckt die Schulleitung jetzt eine Kleiderordnung, die sie bereits vor vier Jahren erlassen, jedoch nie umgesetzt hatte. Ab sofort gilt striktes Jogginghosen-Verbot.
“Wir möchten unsere Schüler dazu animieren, Kleidung zu tragen, die nicht zum Chillen verleitet”, schrieb die Schulleitung. Für die Vorbereitung auf das Berufsleben sei eine Abkehr von der Jogginghose wichtig. Egal, ob Adidas oder Puma, ob Nike oder No Name – wer künftig im Schlabber-Look erscheint, soll für einen Tag vom Unterricht ausgeschlossen und nach Hause geschickt werden.
Die Eltern- und Schülervertreter halten dies für völlig überzogen. “Man muss sich fragen, ob eine Jogginghose wirklich den Schulfrieden gefährdet und einen Ausschluss rechtfertigt”, sagt Julius Lachmann, Vorstandsmitglied in der Landesschülervertretung.
Verbot des Schlabber-Looks steht auf wackeligen Beinen
Juristisch steht das Jogginghosen-Verbot laut Experten ohnehin auf dünnem Eis. Aus dem Schulministerium heißt es, dass das Erscheinungsbild eines Schülers grundsätzlich seine persönliche Angelegenheit sei, die durch das Grundgesetz geschützt werde. Eine zwangsweise Einführung einer Kleiderordnung sei nicht möglich. Schulen könnten maximal Empfehlungen erlassen.
Auch Beate Schulte, Fachanwältin für Schulrecht, hält die Maßnahme von Wermelskirchen für unverhältnismäßig. Gegenüber der deutschen Presseagentur (dpa) vertrat sie ebenfalls die Auffassung, dass die Schulkonferenz ausdrücklich nur Empfehlungen aussprechen könne. Eltern könnten gegen das Jogginghosen-Verbot jederzeit Beschwerde bei der Schulaufsicht einlegen.
Der Verband Bildung und Erziehung hatte bereits 2016 mitgeteilt, dass Schulen den Schlabber-Look nicht verbieten könnten. Auch für Schüler gelte “das Grundrecht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit”.
Kommentare
Jede Schule, jedes Unternehmen, jedes Lokal etc sollte im Rahmen seines Hausrechts selbst die Regeln festlegen dürfen, also auch, ob Jogging-Hosen erlaubt oder verboten sind.
Ich bin für ein Verbot!
Jogginghosen gefährden den Weltfrieden 😅
>> Kleider machen Leute. << Heißt es. Ein altes Sprichwort. Es kommt aber auf den inneren Kern eines Menschen an, nicht auf die Fassade. — Das können
Kinder schon lernen. Wichtig ist, meiner Meinung nach, eine Kleidung in der junge und alte Menschen gut atmen können und sich wohlfühlen dürfen.
Für alle Schulen und Universitäten Einheitsuniformen verpflichtend, dem Klima und der Umwelt zu liebe! Bei nicht Einhaltung Verweis und hohe Geldstrafe!
Ich arbeite als Dipl.-Ing. in einem großen Unternehmen der Automobilindustrie. Nie im Leben käme es mir in den Sinn mit Sakko oder gar Anzug arbeiten zu gehen. Kurze Hose ist ab Juni Standard. Kleidungsvorschriften, solange sie nicht der Sicherheit dienen, sind einfach nur lächerlich und aus der Zeit gefallen.
Ich mag Jogginghosen und Leiberl die 2Nr. zu weit sind. allerdings NUR privat. In den frühen 70ern war die Natojacke, Jeans und Rolli (möglichts speckig) modern – aber nur bei denen die wir als “Schlurf” bezeichnet haben. ………. aber scheinbar ist “Schlurfing” wieder in.
Doch, da ist was dran. Kleider machen Leute. Wer sich gut kleidet, hat mehr Fasson, meist auch innerlich. Freizeitkleidung bedeutet Ausruhen, sich gehen lassen, chillen, Zwanglosigkeit. Ich meine davon haben wir jetzt genug. Stilkleidung bedeutet Haltung bewahren, sich benehmen, Regeln achten. Und damit der Schüler-Wettbewerb um die teuerste Marke aufhört, bietet sich eine Schuluniform direkt an.
Na gut. Ich würde für diesen Fall vorschlagen, dass die Kinder einen Schlafsack in die Schule mitnehmen und sich darin festkleben. Als Protest natürlich.
Irgendwie verstehe ich das nicht – mein Junior (12) schneidet sich einen Finger ab, bevor er mit Jogginghose in die Schule geht. Ohne dass ich ihm das je empfohlen hätte.
Fetzenhosen zieht er nur zum Heimwerken an. Vielleicht hat er dies bei mir so beobachtet – Eltern haben eben eine gewisse Vorbildwirkung…
Wir durften in der AHS keine Jeans tragen…
Zitat Karl Lagerfeld:
Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.
Genau dieses Zitat ist mir bei der Headline durch den Kopf geschossen 😄
Irgendwie hab ich das Gefühl, dass Jogginghosen nicht die Wurzel des Problems sind. Auch wenn es schludrig aussieht und ich mich so nie in die Öffentlichkeit bewegen würde seh ich das eher entspannt. Ebenso wie eine Schule das handhabt. Man sollte den Jungen Menschen dort aber schon vermitteln, dass der Habitus erwiesenermaßen einen größeren Einfluss auf sein Gegenüber hat als alles was man sagen könnte.
Schaut euchin Wien mal due Schüler im 10. od. 20 Bezirk an. Sofern es hiesiege sind schauen die alle so aus. Dann hängen sie vor Eingangstüren auf Gehsteigen ab und lassen den Müller dort liegen.
Das Grundproblem ist hier ja nicht die Schule mit der Kleiderordnung, sondern sind Eltern, die ihre Kinder im Couch-Outfit oder anderen modischen Verirrungen aus dem Haus lassen. Es muss ja kein Anzug sein, aber T-Shirt und eine Jeans sind denke ich eine zumutbare Norm.
Die werden später nicht im Schlabber-Look in die Arbeit gehen, weil sie überhaupt nicht mehr in die Arbeit gehen werden, sondern auf Kosten der Allgemeinheit ein “Chilliges ” Leben führen wollen!
Schuluniform einführen und basta!
Bitte das geht doch schon wieder in eine falsche Richtung. Nur Anweisungen ständig, was soll das?
Das Leben ist nunmal kein Ponyhof.
Das ist nun wirklich kein Argument, dass man mit J-Hosen später nicht zur Arbeit könne.
Derartig lächerliche Versuche gabe es in den 60er/70er Jahren auch bei Jeans, Hot Pants und langen Haaren (bei Männern).
Und falls oder wenn man nun mit J-Hosen nicht zur Arbeit kann, dann zieht man halt was anderes an. Das braucht man nun nicht in der Schule ein Jahrzehnt lang zu üben!
Doch, ich denke schon, dass es früh geübt werden muss. Es geht dabei nicht nur um ein gepflegtes Erscheinungsbild anderen gegenüber, es geht auch um Selbstachtung. Eine Fasson-Kleidung kann durchaus hilfreich dabei sein, auch innerlich nicht zu verlottern. Kleidung kann ein moralisches Stützkorsett sein. Mal überspitzt gefragt : wer wird sich eher bei einer Messer-Schlacht einsauen wollen, der im Anzug oder der im 24/7-Schlabberlock ?