In Wien-Liesing wurde die Türe eines Jugendtreffs mit illegalen Feuerwerkskörpern schwer beschädigt. Die Polizei konnte zwei Täter (12 und 14) ausforschen und zur Anzeige bringen. Szenen, die sich in dieser Nacht 196-fach wiederholten. Neben den 198 Anzeigen wurden von Beamten 3669 pyrotechnische Gegenstände sichergestellt.

Opfer schlug nach Messerstich Alarm

Besonders heftig war ein Fall in Wien-Floridsdorf, wo eine Gartenhütte in Brand gesteckt wurde. Der kurioseste der 1928 Einsätze der Wiener Polizei in der Silvesternacht spielte sich aber wohl im 3. Bezirk ab In Wien-Landstraße rief ein Mann um Hilfe. Er gab an, von mehreren Jugendlichen mit einem Messer verletzt worden zu sein. Um ihm die vermeintliche Wunde rasch zu versorgen, schnitten Polizisten dem Opfer Hemd und T-Shirt auf. Da begann dieser wie wild um sich zu treten, verletzte einen Beamten am Kopf. Messerstich konnte am Ende keiner festgestellt werde.

Auch Feuerwehr und Sanitäter im Dauereinsatz

Alles in allem war es also unterm Strich ein “ruhiger” Jahreswechsel, bei dem augenscheinlich nicht zu schlimmeren Straftaten, oder gar einem Terror-Anschlag gekommen ist. “Ruhig” aber freilich nicht im wörtlichen Sinne. Fast im Sekundentakt explodierten in Wien Böller und Feuerwerkskörper. Im 10. Bezirk zündeten Täter einen Christbaum an.

Es war aber auch “eine anstrengende Nacht” für die Sanitäter, sagte eine Sprecherin. Zu 250 Einsätzen wurden die Frauen und Männer der Berufsfeuerwehr Wien in der vergangenen Silvester-Dienstschicht alarmiert. Sie hatten es mit Balkon- und Vegetationsbränden, brennenden Abfallbehältern und technischen Hilfeleistungen (wie in Aufzügen eingeschlossen Personen) zu tun.

Bei Feuerwehreinsätzen in einer Wohnhausanlage in Meidling errichteten unbekannte Personen Barrikaden, um ein Erreichen des Einsatzortes zu erschweren. Erfreulicher ein Einsatz in der Donaustadt: Ein Feuerwehrmann holte eine Katze von einem Baum und übergab sie der Besitzerin.

BrennenHeftige Ausschreitung in Berlin

Erspart geblieben sind Wien weitgehend Bilder wie aus Berlin: In der deutschen Hauptstadt kam es zu 300 Festnahmen. Dort schossen junge Männer mit Schreckschusswaffen und auch Raketen auf andere Personen – und es wurden Autos und ein Motorroller in Brand gesteckt.