Das Verhältnis zwischen dem Box-Weltverband (IBA) und dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) war schon einmal besser – und das ist noch sehr höflich formuliert. Erst am Mittwoch ließ die Exekutive des IOC am Mittwoch mit einem Vorstoß aufhorchen. Demnach solle dem Box-Weltverband die Anerkennung entzogen werden. Dennoch soll laut der Exekutive der Boxsport Teil des Programms für die Olympischen Sommerspiele 2024 bleiben.

Die Exekutive um IOC-Präsident Thomas Bach haben für diese Entscheidung eine außerordentliche Mitgliederversammlung anberaumt. Die Session soll am 22. Juni per Schaltung stattfinden. Die Exekutive begründete ihre Empfehlung damit, dass die IBA seit ihrer Suspendierung 2019 nicht in der Lage gewesen sei, “die anhaltenden Bedenken in Bezug auf ihre Führung, finanzielle Transparenz und Nachhaltigkeit sowie die Integrität ihrer Kampfrichter- und Wertungsprozesse zur Zufriedenheit des IOC” auszuräumen.

IBA kündigt "Vergeltungsmaßnahmen" an

Nun hat sich auch der Box-Weltverband zu Wort gemeldet. Die Empfehlung der IOC-Exekutive, der IBA die Anerkennung zu entziehen, sei “abscheulich” und “rein politisch”, hieß es in einer Mitteilung auf der Homepage.

Die IBA bestreitet den Vorwurf, dass sie den Ruf der olympischen Bewegung gefährdet habe. “Die IBA als Heimat des Boxsports behält sich das Recht vor, Vergeltungsmaßnahmen zu ergreifen, da die Organisation in ihrem derzeitigen Zustand niemals die Behauptung anerkennen wird, dass die IBA nicht den Standards der Good Governance entspricht oder dass sie ihren Platz in der olympischen Bewegung nicht verdient hat”, schrieb der Weltverband. Der umstrittene russische IBA-Präsident Umar Kremlew warf dem IOC vor, dass es “kein Interesse daran hat, unsere enormen Fortschritte anzuerkennen”. Und weiter: “Jetzt bleibt uns keine andere Wahl, als von einem zuständigen Gericht eine faire Beurteilung zu verlangen.”

Kremlew, der dem Verband seit 2020 vorsteht, warnte überdies andere Weltverbände, dass sie “Zeuge des bewährten politischen und strategischen Werkzeugs des orchestrierten Putsches zum Zwecke des Regimewechsels werden”. Das IOC sei “die Organisation, die nach absoluter Macht strebt”. Was mit der IBA geschehe, “wird zu einem Präzedenzfall für andere, sodass jeder besorgt sein sollte über die unkontrollierte Macht der Organisation, die keine Grenzen kennt”.

Dubiose Verbandsführung und fehlende finanzielle Transparenz

Der Box-Weltverband wurde 2019 vom IOC suspendiert. Grund dafür waren unter anderem die dubiose Verbandsführung und fehlende finanzielle Transparenz. Aus diesem Grund wurde Boxen aus dem olympischen Programm für die Sommerspiele 2028 in Los Angeles gestrichen. Die Qualifikation für Paris 2024 und die olympischen Kämpfe liegen in den Händen einer vom IOC eingesetzten Taskforce – wie schon bei Olympia in Tokio