Waren schon im April dieses Jahres 41 % der Österreicher (und damit die relative Mehrheit) dafür, dass die Sanktionen der EU gegen die Russische Föderation beendet werden, so bringt die aktuelle INSA-Umfrage für den eXXpress ein noch deutlicheres Ergebnis zu diesem politisch brisanten Thema: 54 % der Landsleute meinen, dass die Sanktionen negative Folgen für die Europäische Union haben. Nur 12 % der Befragten meinen, dass die harten Maßnahmen gegen die Russische Föderation in Westeuropa positive Folgen hätten, 21 % sehen weder positive noch negative Folgen (Sample: 1000 Befragte, 4. bis 7. September).

Das heißt: Eine klare absolute Mehrheit sieht die Sanktionen mittlerweile höchst kritisch – was bei der noch immer extremen Inflation (+7,5 %) und den deutlich spürbaren Teuerungen bei Lebensmittel, bei Mieten und bei der Energie-Versorgung nicht überrascht.

Große Teil aller Parteien sehen negative Folgen für Westeuropa.

Interessant auch, dass nicht nur die FPÖ-Wähler (75 %) negative Folgen der Sanktionen, die ja eigentlich Russland massiv schaden sollen, nun für Westeuropa feststellen: Auch 50 % der ÖVP-Sympathisanten sind dieser Meinung, ebenso wie 45 % der SPÖ-Wähler und 39 % der NEOS-Fans. Am geringsten ist diese Einschätzung bei den Grünen mit 30 %.

Was darüber hinaus ins Auge springt: Bei den Wählern aller fünf Parteien ist die Gruppe jener, die negative Konsequenzen der Russland-Sanktionen sehen am größten. Dass die Sanktionen für Westeuropa positive Folgen haben, sieht überall nur eine Minderheit, die mit 24 % noch am größten bei der SPÖ ist.

Wirtschaftsexperte: Folgen der Sanktionen spürbar

Erst vor kurzem hat Wirtschaftsforscher Gabriel Felbermayr klar gemacht: Die höheren Energiepreise haben die wirtschaftliche Lage in Deutschland zweifelsfrei verschlechtert. “Das sind die Kosten der Sanktionen”, meinte er gegenüber der Berliner Zeitung.” Allerdings bliebe die Frage offen, wie sich die Energiepreise ohne Sanktionen entwickelt hätten. Möglicherweise hätte ohne Sanktionen die Ukraine den Gastransit gestoppt.

Ein Grund, weshalb die Sanktionen umgekehrt nicht die gewünschte Wirkung in Russland erzielen: Die meisten Staaten beteiligen sich nicht an ihnen.