Das SPÖ-Desaster beim Auszählen der Delegierten-Stimmen hat erste personelle Konsequenzen. Es betrifft jene Person, die das zweifelhafte Vergnügen hatte, das Fiasko am Montag vor Medienvertretern zu verkünden: die Leiterin der Wahlkommission, Michaela Grubesa. Das verraten Partei-Insider.

Nachfolgerin soll die Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings und Gewerkschafterin Klaudia Frieben werden, wie die „Krone“ berichtet.

Klaudia Frieben vom Österreichischen Frauenring übernimmt.APA/HELMUT FOHRINGER

Eine missglückte Wahl und viele offene Fragen

Bis heute versteht niemand, weshalb die Wahlkommission die abgegebenen Stimmen nur einmal ausgezählt hat, und nicht mindestens zwei Mal, wie bei jeder Wahl üblich. Als Leiterin der Kommission ist Grubesa hier hauptverantwortlich.

Die Leiterin der SPÖ-Wahlkommission Michaela Grubesa (M.) beim Parteitag mit Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (l.) und dem Traiskirchener Bürgermeister Andreas Babler.APA/HELMUT FOHRINGER

Darüber hinaus dürfte die Steirerin die Stimmen am Montag ausschließlich allein ein weiteres Mal ausgezählt haben, ohne die restlichen Mitglieder der Wahlkommission dafür heranzuziehen. Damit noch nicht genug: Ihr bei der Pressekonferenz verkündetes korrigiertes Ergebnis warf weitere Fragen auf. Die ursprünglich verloren gegangene Stimme sei eine ungültige gewesen, hatte die Abgeordnete aus Bad Aussee bei der Pressekonferenz erklärt. Das kann aber so nicht stimmen: Am Samstag war man auf fünf ungültige Stimmen gekommen, und so viele sind es auch jetzt, nach bisherigem Stand der Dinge.

Weitere Fragen tauchten mit der Präsentation des neuen Ergebnisses am Montag auf: Plötzlich hatten Babler und Doskozil beide je eine Stimme mehr – womit in Summe um eine Stimme zu viel ausgezählt worden wäre.

Grubesa ist mit Pannen erfahren

Michaela Grubesa steht seither im Kreuzfeuer der Kritik. Dabei ist sie mit Pannen durchaus erfahren. So stand sie bereits im Mai 2016 bei einer Delegationsreise am falschen Flughafen.

Das Fiasko beim Auszählen der Delegierten-Stimmen brachte das Fass zum Üblerlaufen: Michaela Grubesa legt ihre Funktion zurück.APA/ROLAND SCHLAGER

Die steirische Landes-SPÖ hatte einen Klubausflug nach Großbritannien geplant. Die übrigen SPÖ-Politiker, darunter Klubobmann Hannes Schwarz, der damalige Parteichef Michael Schickhofer und Landesrat Jörg Leichtfried, saßen bereits pünktlich in der Maschine am Flughafen Wien-Schwechat. Nur Genossin Grubesa wartete irrtümlich am Flughafen Graz auf ihre Parteikollegen und verpasste den Flieger, der ohne sie abhob.