Es gab Zeiten, da brauchte der belesene Amerikaner wahlweise genau drei Titel: die New York Times, die Washington Post und Sports Illustrated. Doch das ist längst vorbei. Während die Zeitungsriesen dank neuer Digitalstrategie weiterhin zu den Marktführern gehören, droht der der kultigsten Marke im Sportjournalismus das endgültige Aus. Die Besitzer von der Authentic Brands Group (ABG) haben den Verlegern des Magazins (Arena Group) die Lizenz entzogen, am Freitag kündigten sie an, alle gewerkschaflich organisierten Mitarbeiter zu entlassen.

Es ist der traurige Höhepunkt nach einer wahren Schlammschlacht um die Sports Illustrated. Den Blattmachern wurde in der Vergangenheit nachgewiesen, was diese stets bestritten hatten. In der Zeitschrift waren offenbar Texte erschienen, die ohne echte Autoren, aber dank Künstlicher Intelligenz (KI) von einer Computer-Software erstellt worden waren. Als dann auch noch aufflog, dass bei Produktbesprechungen Bilder von Autoren verwendet wurden, die gar nicht existieren, war endgültig Feuer am Dach. So wurde das Foto eines angeblichen Autoren auf einer Website entdeckt, die KI-generierte Porträts verkauft.

Titel mit Transfrau Kim Petras sorgte für Proteste

Der vorläufige K.o.-Schlag für Sports Illustrated ist Wasser auf die Mühlen konservativer Amerikaner. Die waren im Sommer entsetzt, als auf dem Titelbild des seit 1964 jährlich erscheinenden “Sports Illustrated Swimsuit Issue” – ebenfalls Kult – erstmals eine Transfrau im Bikini posierte.

Es handelte sich um Kim Petras (31), eine nach Los Angeles übersiedelte Deutsche aus Bonn, die seit ihren Teenager-Tagen berühmt ist. Als sie 2008 eine geschlechtsanpassende Operation an sich vornehmen ließ, war sie mit 16 Jahren die damals jüngste Transperson weltweit, die medizinisch so behandelt wurde.

In den USA sorgte Petras als Künstlerin für Furore, veröffentlichte als Sängerin mehrere Alben und gewann einen Grammy. Doch ihre Fotos in der Sport-Lifestyle-Illustrierten sorgten für einen Shitstorm. Seit dem Erscheinen kam die Kultmarke nicht mehr aus den Negativ-Schlagzeilen. Eine Erfahrung, die auch der Bier-Gigant Anheuser-Busch nach einer besonders “woken” Werbung für Bud Light machen musste – wir berichteten.

Die Deutsche Kim Petras startete in den USA durch.