Luis Rubiales ist als Präsident des spanischen Fußballverbandes zwar zurückgetreten. Doch der Kuss-Skandal ist für Rubiales noch lange nicht überstanden. Der ehemalige Funktionär (46) wurde bei dem gegen ihn eingeleiteten Ermittlungsverfahren zu einer ersten Anhörung am Freitag im Staatsgerichtshof in Madrid vorgeladen. Das berichtete die spanische Justiz am Dienstag. Der Untersuchungsrichter Francisco De Jorge muss entscheiden, ob Rubiales wegen sexueller Aggression und Nötigung auf die Anklagebank kommt.

Es begann alles am 20. August in Sydney. Nach dem Sieg im Finale der Frauen-Weltmeisterschaft herzte Rubiales seine Spielerin Jennifer Hermoso. Doch dann küsste er sie auf den Mund. Dies sei in beiderseitigem Einvernehmen erfolgt, beteuert er. Hermoso erklärte aber, sie habe sich “als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung gefühlt, der ich nicht zugestimmt habe”. Diese Szene sorgte weltweit für Empörung. Vor allem in den sozialen Medien musste Rubiales viel Kritik einstecken.

Anschließend wurde der mittlerweile ehemalige spanische Verbandschef von der FIFA für 90 Tage suspendiert und leitete eine Disziplinarverfahren gegen ihn ein. Nach dem Skandal wurde Teamchef Jorge Vilda gefeuert. Hermoso erstattete daraufhin Anzeige und ermöglichte damit einen Strafantrag der Staatsanwaltschaft beim Staatsgerichtshof.

Rubiales trat am Montag offiziell zurück

Luis Rubiales lehnte einen Rücktritt dennoch ab – trotz globaler Entrüstung, der Suspendierung durch den Weltverband (FIFA), eines Streiks der Nationalspielerinnen und einer Rücktrittswelle im Trainerstab des Frauen-Nationalteams. Am Montag aber zog er die Konsequenzen und gab sowohl seinen Posten als RFEF-Präsident als auch seine Vizepräsidentschaft in der Europäischen Fußball-Union (UEFA) auf. “Nach der raschen Suspendierung durch die FIFA und den übrigen gegen mich eingeleiteten Verfahren ist klar, dass ich nicht in meine Position zurückkehren kann”, meinte Rubiales in seiner Erklärung.

Möglich ist eine mehrjährige Sperre, die eine Rückkehr von Rubiales in eine andere Position verhindern würde. Er saß seit 2018 auch als UEFA-Vizepräsident im Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union.