Herr Resetarits, was hat Sie dazu bewogen, sich mit dem Thema Glück auseinanderzusetzen?

Lukas Resetarits: Begriffe wie “Glück” werden heutzutage in der Werbung und PR inflationär genutzt und damit auch geschändet. Früher standen z.B. hinter großen Sozialreformen immer Glücksversprechungen. Die ganze sozialdemokratische Geschichte war ein Glücksversprechungen. Der Sozialstaat versprach für viele Bevölkerungsschichten ein besseres Leben. Jetzt habe ich den Eindruck, dass eher mit Unglücksversprechungen gearbeitet wird – nämlich für die anderen. Die anderen, die hierherkommen, sind schlecht, die, die nicht so wie wir sind, sind schlecht. Überhaupt sind alle schlecht, die nicht wir sind. Es ist eher der Wunsch nach Unglück für andere präsent als der Wunsch nach Glück.

Erschütternde Erkenntnisse

Damit sind wir auch schon mitten im Politischen. Sie stehen da klar links. Nun hat die Linke in Österreich, Europa oder den USA nicht gerade Konjunktur. Was machen die Rechten besser?

Resetarits: Sie machen alles schlechter als die Linken – und die Wählerstimmen kriegen sie trotzdem. Das ist eine der Erkenntnisse, die mich bis zu meinem Tod noch erschüttern wird. Ich verstehe es nicht. Ich verstehe auch nicht, dass Leute nicht sehen wollen, dass es Bewegungen gegeben hat, die das Leben erleichtert und verbessert haben – ich sage wieder Sozialstaat. Warum man auf die dann böse ist, verstehe ich nicht. Das erschüttert mich nach einem langen Leben immer noch und macht mich ratlos. Was wollen die Leute? Ich komme zurück auf meinen Eingangssatz: Sie wollen, dass es den anderen schlechter geht. Das Versprechen der Rechtsparteien ist ja nicht “Es wird Euch besser gehen”, sondern “Es wird Euch besser gehen, wenn wir jetzt alle raushauen, umbringen oder ihnen das Geld wegnehmen”. Es wird nur über das Negative gearbeitet. Wenn ein Herr Musk mit einer Kettensäge “Cut down bureaucracy” herumschreit … dieser Hass auf die Bürokratie … Es wählen Leute eine Partei oder Menschen, die die Bürokratie abschaffen wollen. Ja wie kommt denn der Trottel dann zu seinem Arbeitslosengeld, verflucht noch einmal? In Argentinien gibt es riesige Stromausfälle und dort wurde (Präsident Javier, Anm.) Milei gewählt, der den Staat abschaffen will. Da müsste man ja schreien. Dann kann man ja gar kein Programm mehr machen.

 

Das führt mich zur Frage, ob die Wirklichkeit die Satire inzwischen eingeholt hat.

Resetarits: Ich bin der Ansicht, es ist jetzt soweit. Ich kann aus diesen Sachen auch nicht mehr viel Witziges machen. Es geht nicht mehr. Und nur auf die Trotteln hinhauen, ist halt auch billig.

 

Warum gehen Sie dann trotzdem noch auf die Bühne?

Resetarits: Weil ich das irgendwo loswerden muss und weil das mein Beruf ist. Ich freue mich auf die Vorstellungen, wo zumindest von meinem Publikum ein zustimmender Response kommt zu den Dingen, über die ich mich aufrege.

„Ich will mich nicht austauschen mit dem Publikum"

Geht es auch um Überzeugungsarbeit?

Resetarits: Mit der Satire Leute zu überzeugen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Ich werde immer wieder gefragt „Kommen zu Ihnen nicht Leute, die eh Ihrer Meinung sind?” Ja, aber das ist gut. Die brauchen auch Zustimmung von einem, der auf der Bühne steht und mehr Gehör findet als sie selber. Ich will ja nicht streiten mit dem Publikum. Ich will mich auch nicht austauschen mit dem Publikum. Ich stelle keine Fragen ans Publikum und will keine Antworten vom Publikum. Ich will mein Programm vorspielen und das erzählen, was ich zu erzählen habe.

 

Wie geht es Ihnen mit der Dreier-Koalition?

Resetarits: Ich finde Lösungen, die Kompromisse und Nachdenken erfordern, gut. Es ist notwendig, dass die Politik aus verschiedenen Richtungen zusammenarbeitet zum Besten des Landes. Es gab in den letzten Jahren immer wieder Tendenzen, besonders in der ÖVP, dass die Partei im Vordergrund steht und nicht das Land.

Als Major Kottan erlangte Resetarits Kultstatus.IMAGO/IMAGO / United Archives

Nicht nur in der Politik, auch in der Gesellschaft beobachtet man eine immer stärkere Polarisierung. Es gibt immer weniger Austausch zwischen den einzelnen Bubbles. Gehen Sie noch zum Wirt’n, um zu diskutieren?

Resetarits: Das tue ich nicht mehr. Ich trinke ja kaum mehr und rauche auch nicht (lacht). Ich mache das im Familien- und Freundeskreis. Aber ich muss sagen: Früher, als ich noch in Bisamberg und dort beim Wirt’n war, konnte ich oft viel mehr bewirken als auf einer Bühne. Weil da am Tisch vom Chefchirurgen bis zum Straßenarbeiter verschiedenste Leute gesessen sind. Da fand tatsächlich ein Austausch statt. Dass der Steuerberater mitunter was anderes gesagt hat als der Künettengraber, war schon klar. Aber sie haben miteinander geredet. Diese Orte gibt es immer weniger, weil im Netz funktioniert das leider nicht. Ich selbst habe mich aus X oder Twitter, wie es früher geheißen hat, zurückgezogen, weil es mir zu blöd geworden ist.

„Ich sehe relativ wenig Positives"

Sie sind sehr geprägt vom Aufbruchsgeist der 70er-Jahre. Was gibt heute Anlass zu Zuversicht und Optimismus?

Resetarits: Ich gestehe, ich weiß es nicht. Ich sehe relativ wenig Positives. Wenn die Superreichen … man traut sich das ja gar nimmer sagen, weil es schon so oft gesagt wurde … Jaaa, aber es muss doch möglich sein, dass man sich bei den Superreichen ein klitzekleines Prozentchen holt, um den Staatshaushalt zu sanieren, damit nicht immer nur die große Masse der Eh-nicht-viel-Habenden das Geldtascherl oder den Kopf hinhalten muss. Da würde ich mir vernünftige Lösungen wünschen. Ich verstehe überhaupt nicht, warum die Superreichen so geschützt werden müssen. Cui bono?!

 

Wenn man Ihnen so zuhört – mit Altersmilde können Sie wenig anfangen oder?

Resetarits: Es besteht überhaupt kein Anlass zur Altersmilde.

 

 ‚Glück’ ist ihr 30. Solo. Fällt Ihnen das Programmschreiben immer leichter oder immer schwerer?

Resetarits: Es fällt mir immer gleich schwer – und in Zeiten wie diesen noch schwerer. Es wird nicht leichter für den Satiriker.

„Nur auf die Trotteln hinhauen, ist auch billig", so Resetarits.APA/KLAUS TITZER

Was ist denn Glück für Sie persönlich?

Resetarits: Für mich ist Glück Frieden, Familie, keine Aggression. Aber endgültiges Glück gibt es nicht. Es kann immer nur ein Glücksgefühl sein. Aber alleweil, wenn man das manchmal zusammenbringt.

 

Sie haben in Ihrem zweiten Erinnerungsbuch ‚Kabarett und Kottan’ geschrieben, solange es gesundheitlich möglich ist, wollen Sie weiter auf der Bühne stehen. Dürfen wir auf weitere Programme hoffen?

Ich hoffe. Ich habe bisher zwei Krebse überwunden und versuche mich auch so, noch auf den Beinen zu halten. Aber ich werde mir vielleicht nicht mehr allzu oft die Erstellung eines neuen Programms antun, weil es eine große Herausforderung ist.

 

Aber Ruhestand ist kein Thema…

Resetarits: Nur zwischen den einzelnen Vorstellungen.

Das Gespräch führte Thomas Rieder/APA

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Kommentare

  • Beidlfraunz sagt:

    Auf dem Bild schaut er wie ein dodel drein und ganz schön aufgedunsenen ist der schon vom vielen saufen

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  • GegenLinksGegenLinks sagt:

    DER ist komplett verblödet! Pfui Teufel!

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  • Willi Wichtig sagt:

    Was habe ich Kottan ermittelt geliebt damals, als deutscher Teen – nix hat mir Österreich näher gebracht als diese Serie. Nicht mal der Skiurlaub in Voralberg damals in den 80ern 🙂

  • Tschusch sagt:

    Der konnte früher ja witzig sein. Jetzt ist sein Hirn schon abgesoffen. Seine linksextremen Phantasien sind ja abartig. Könnte der Bruder von Blabla sein.

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  • Gluckser sagt:

    Kein Wort über seine kriegslüsternen Linken, ein wenig Trump und Milei lästern, Mundlmäßig andere als Trottel bezeichen, im Stil BornMenas über böse Superreiche ablassen. Alter, ist das traurig. Wenn seine Programme auch so originell sind ….

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    1. Tante Resi sagt:

      Für mich ist das der Voll-Prolo par excellence ! Schwerst überbewertet, tief im Charakter, schwarze Seele , rotgrünes Hirn ! Furchtbar…, für mich 🙂

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  • Zefix sagt:

    Jeder sollte Programme von Staatskünstlern wie der einer ist boykottieren

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  • Ohne Worte sagt:

    “Eine Verwandte von mir ist heute an COVID19 verstorben. War Impfverweigerin. R.I.P.”, postete der Kabarettist auf Twitter. Um wen genau es sich bei der Verwandten handelte, schrieb Resetarits nicht dazu. (lt.heute, 16.1.22)

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    1. Kampfkaninchen sagt:

      War wahrscheinlich ein Auszug aus seinem Kabarettprogramm

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  • MP sagt:

    Der war mal richtig gut. Heute ist er nur mehr blöd.

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  • kabaretteinlage sagt:

    googlesuche: zwei krebse.
    ergebnis: krebs mann und krebs frau oder wie wird das jahr für krebse 😉

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  • Pater Bruno Gail sagt:

    Leidet der gute Mann noch immer unter der Vulgo-Bezeichnung “Growodn-Schädl” ??? No geh, wird scho wern !
    Darau 1 Ave Maria , und 3 x Here comes the sun , gell ! 🙂

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  • xyz sagt:

    heast older , hau di über d häuser

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  • geht's no!? sagt:

    @ Exxpress….hockt heut’ wieder ein KI Zensur -anfänger im Büro?….echt schlimm!…vielleicht kann man,wenn keine Kommentare zu Beiträgen mehr gewünscht werden,das entsprechend kennzeichnen….z.B.*Kommentar Funktion geschlossen*😎

  • geht's no!? sagt:

    ……gleich und gleich ziehen sich an……so wie der Resetarits tickt,so tickt auch großteils sein Publikum!😎cest La vie

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    1. geht's no!? sagt:

      ….jetzt hat die KI die Zensur überlistet 😸

  • Kolaric sagt:

    Kindheitstrauma Krowod noch immer nicht überwunden😂?? Ist doch heute wirklich kein Thema mehr. Alles alles Gute, gell!

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  • Holsdagaja sagt:

    Es gibt eine Altersmilde und es gibt eine Altersblödheit. Letztere kommt viel häufiger vor, L.R. ist das lebende Beispiel dafür.

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  • Knuffi sagt:

    Eine “Studie” über den geistigen und körperlichen Verfall eines linken notorischen Schmähbruders. Weil sie wissen nicht was sie tun.

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  • ChM sagt:

    Als kottan war er lustig.
    Aber linkslastiger komiker, nein danke.
    Der soll mal am realen leben teilnehmen und sein geld ehrlich verdienen, ohne orf zwangsgebühren.
    Solche artikel sind völlig unnötig…

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    1. Kampfkaninchen sagt:

      selbst als Kottan war der nur die drittbeste (von drei) Besetzung!

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  • Spaghetti007 sagt:

    sSo redet einer der keine Ahnung hat von wo das Geld herkommt. Das sind die Klein &Mittelbetriebe mit ihren fleißigen Arbeiter und Angestellten die wenn es sein muß auch mal am Wochenende und Feiertag arbeiten müßen. Die bezahlen diese linkslinke Patry und die Geldverschwendung der Sozis wie in Wien. Die unappetitlichen Staatskünstler sind keine Kabarettisten das sind Komiker die niemand braucht.

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  • Spaghetti007 sagt:

    Dann soll der vorzeige linkslinke Resetarits sein vermögen doch mehr Steuern zahlen. Macht er aber nicht. Alles heuchelei von diesen verzichtbaren Staatskünstler. Man brauch sich nur ansehen wieviel diese selbsternannten unlustigen Kabarettisten Coronahilfen bekommen haben. 40000, 50000 euro und noch mehr ohne zu arbeiten. Haltet endlich mal den Mund und verschwindet. Eure belehrungen könnt ihr gleich mitnehmen. Brauch kein normaler Mensch.

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  • Alfred sagt:

    Der war mal witzig. Lange her. Jetzt ist er seine eigene Karikatur. Ich schalte um wenn der gezeigt wird. Link und links hat den gleichen Wortstamm und bei dem stimmts sowieso.

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  • OttosMops sagt:

    Ein bissl a prozenterl möcht er nehmen von den Superreichen (notabene alle die nicht hocknstad sind) und Altersmilde ist Anlassbezogen 🤣. Eingrauchter kannst gar nimmer sein. Aber danke fürs Gaudium, normalerweise nimmt er ja Geld für einen mittelmäßigen Schmäh, heute umsonst (und Gratis) beim Exxpress 🤣

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  • Luc Boncoeur sagt:

    Seine Geschichten aus seiner Kindheit/Jugend sind unglaublich lustig aber politisches Kabarett kann er, wie die übrigen Hansln & Greteln des Metiers auch, überhaupt nicht.

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  • Paco sagt:

    Wo kriegt der sein Arbeitslosengeld her??? Das scheint eine der wenigen Fragen zu sein, die ihn beschäftigen. Wie wäre es wenn die Wirtschaft es möglich machte, dass es gar nicht notwendig wäre Arbeitslosengeld zu beziehen, weil man einen Job hat. Aber solange man es denen wegnehmen kann, die fleissig sind und einzahlen oder sparam—> kein Problem…

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  • Barney sagt:

    Einfach nicht lernfähig, der Typ.

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  • Max sagt:

    Lukas sollte, wie auch Kogler, einfach nur weniger saufen ..

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  • Reaumir sagt:

    Mit dieser “Begabung” kann der nur links sein. Und passt auch gut dazu. Mein Schmäh ist der nicht.

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  • Falco statt Gecko sagt:

    Auf die Trotteln hinhauen mag ich nimmer ? Haben Sie nicht schon einmal überlegt ob eventuell Sie der Trottel sind Hr. Resetarits ?

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    1. Wiena Krätzn sagt:

      Für diese Überlegung fehlt leider das nötige Hirn bei dem seiner ´´Betriebsblindheit´´.

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  • xxx sagt:

    Der war und ist niemals die hellste Kerze auf der Torte gewesen! Klar, wenn ich mit Coronageld zugeschüttet werde, wie so viele andere linksversifte möchtergern Künstler, dann finde ich das Linke Regime auch super! Ich sehe nur viel Meinung und null Ahnung!

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  • GM27 sagt:

    Ein Sozen Günstling mit mäßigen Talent der andersdenkende als Trottel bezeichnet.
    Fragt sich nur wer der größte Trottel ist?

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  • H.Reiser sagt:

    Seine besten Freunde sind, und waren, Jim & Beam. Die Beiden sind kein guter Umgang, erklärt aber, wie er seine Umgebung wahrnimmt. Aber wenn er nicht diese Meinung vertreten würde, wie würde dann sein Einkommen sein?

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  • H.Reiser sagt:

    Seine besten Freunde sind, und waren, Jim & Beam. Die Beiden sind kein guter Umgang, erklärt aber, wie er seine Umgebung wahrnimmt. Aber wenn er nicht diese Meinung vertreten würde, wie würde dann sein Einkommen sein?

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  • Abneigung sagt:

    Hab mir den Typen gottseidank nur 1 x bei Kottan angeschaut, sonst NEVER !! Ist mir zu tief, zu primitiv, ist auch zu negativ, gar nicht lustig , nur zu Lasten anderer witzig – ein richtiger Ungustl . Für mich .

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  • Opa gegen links sagt:

    Warum wird solchen Menschen eine Bühne geboten?

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    1. Justin Yıldiz sagt:

      Damit du was zum Posten hast, Stänkeropa.

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      1. @Justin sagt:

        Deine Mama war EINMAL im Urlaub in der Türkei , stimmt’s ??? Und gleich so ein Präsent der Intellektualität mitgebracht… ! Alle Achtung ….

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        1. Justin Yıldiz sagt:

          Lieben, nicht hassen, lieber Mitmensch!

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          1. @Justin sagt:

            Sinnerfassend lesen, nicht vorverurteilen, lieber (nicht ironieerkennender) Mitmensch!

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