Über das Martyrium der heute 13 Jahre alten Schülerin hat der eXXpress mehrfach berichtet. Eine Gruppe Jugendlicher im Alter zwischen 13 und 19 Jahren ist nach bisherigen Ermittlungen über Monate immer wieder über das Mädchen hergefallen, hat es missbraucht und die Vergewaltigungen auf Handy gefilmt: in einem Hostel, im Parkhaus des Hauptbahnhofs, in einer Wiener Privatwohnung.

Erst als sich das junge Opfer seiner Mutter anvertraute, machte die Polizei dem Spuk ein Ende. “Ich kann immer noch nicht ganz realisieren, was geschehen ist. Es fühlt sich an wie im falschen Film”, sagte die Mutter (35) jetzt in der ORF-Sendung “Thema”. Moderator Christoph Feurstein erklärte sie auch, warum die Familie über Monate nichts bemerkte. Sie habe geglaubt, ihre Tochter sei in der Schule oder in der Nachmittagsbetreuung. Über die Fehlzeiten ihrer Tochter sei sie monatelang nicht informiert worden.

"Dieses Martyrium bekommst du nie wieder aus dem Kopf"

“Diese Bilder kriegst du nie wieder aus dem Kopf. Es ist psychisch gesehen sowieso schon ein absolutes Martyrium für uns alle”, sagte die Mutter im Interview mit “Thema”. Sie könne gar nicht erahnen, welche Bilder ihre Tochter erst im Kopf haben müsse.

Warum sich die Schülerin ih so lange nicht anvertraute, versuchte die Mutter zu erklären: “Sie hatte panische Angst, es war ihr wahnsinnig unangenehm. Die Täter haben sie so hingestellt als Mädchen, das alles tut. Haben Gerüchte über sie verbreitet bei den Klassenkameraden. Ihre Tochter würde sich eine Mitschuld geben und schäme sich wegen der Videoaufnahmen, die von ihr gemacht wurden.

Die Mutter: "Wir können in Wien nicht mehr frei leben"

Die Gruppenvergewaltigungen hätten nicht nur bei ihrer Tochter schwere posttraumatische Störungen hinterlassen, die ganze Familie habe tiefe Wunden erlitten. “Wir leben in ständiger Angst, unser Lebensmittelpunkt muss ein anderer werden”, sagte die 35-Jährige. Es sei die “Hölle”, die Familie plane jetzt in “jeglicher Hinsicht” einen Neuanfang.

Das Schlimmste sei, dass alle mutmaßlichen Vergewaltiger auf freiem Fuß seien: „Wir wissen nicht, was denen einfällt, oder was Familienangehörigen oder Freunden von denen einfällt. Das kann keiner wissen. Da ist ständiges Aufpassen nötig. Man kann nicht mehr frei leben.“

“Man kann nicht mehr frei leben” – in der Stadt, die sich seit Jahren als “lebenswerteste der Welt” feiern lässt.