Mega-Razzia gegen Islamisten: Die meisten kamen 2015 als Flüchtlinge
1400 schwerbewaffnete Einsatzkräfte. 81 gestürmte Häuser. Mega-Razzia gegen ein islamistisches Terror-Netzwerk in Deutschland. Es geht um Geldwäsche und Drogenhandel. Die meisten der Beschuldigten kamen 2015 als Flüchtlinge.
„Wir haben heute einen extrem ergiebigen Geldhahn abgedreht“, fasst NRW Innenminister Herbert Reul (69, CDU) zusammen. Kann man so sagen. Nach einer ersten Bilanz habe man in sieben Banken Vermögen der Verdächtigen festgestellt. Dazu Autos, Gold, Bargeld in Millionenhöhe. Allein eine Stereoanlage habe einen Wert von 100.000 Euro. Insgesamt soll die Gruppe 140 Millionen Euro verschoben haben, um Straftaten zu finanzieren bzw. Gelder aus Straftaten zu waschen.
„Durch die Hände der zwei Hauptbeschuldigten sind allein 60 Millionen Euro durch Hawala-Banking gewaschen worden“, sagte der Minister. Unter dem sogenannten „Hawala-Banking“ versteht man kriminelle Finanzmachenschaften mafiöser Strukturen, die am Fiskus und den staatlichen Kontrollen vorbei abgewickelt werden, erklärt die „Bild“.
ein wahrer Luxus-Fuhrpark#ReulHerbert #Razzia #Lamborghini #Dusseldorf #Polizei https://t.co/WA2wofGOnT
— H24 News Deutschland (@h24news_de) October 7, 2021
Rechtsschaffende Flüchtlinge geraten in Verruf
67 Personen werden beschuldigt, Teil des Netzwerkes zu sein, das nach aktuellen Erkenntnissen seit 2016 operieren soll. Von den Verdächtigen sind 44 Syrer, zehn Deutsche, fünf Jordanier und fünf Libanesen – insgesamt acht Nationalitäten. Zwei werden als islamistische Gefährder, zwei weitere als „relevante“ Personen eingestuft. Viele der Verdächtigen kamen 2015 als Flüchtlinge nach Deutschland.
NRW-Innenminister Herbert Reul dazu: „Mit ihren kriminellen Machenschaften bringen die Beschuldigten all die rechtschaffenen, anständigen Geflüchteten in Verruf, die hier zu Recht Schutz suchen. Ich finde es unendlich perfide und bösartig, wenn einige wenige vorgeben, sich hier ein Leben abseits des Krieges aufbauen zu wollen und dann schwere Straftaten verüben. Noch schlimmer ist es, wenn Erlöse daraus in den Nahen Osten gehen, um dort mutmaßlich den Terror zu finanzieren.“
+++ EIL +++ #Razzia in der Nacht mit über 1000 Polizisten wegen Verdacht Geldwäsche und #Terror-Finanzierung in #NRW, über 60 Durchsuchungen laufen aktuell, erste Festnahmen! Schwerpunkt #Wuppertal und #Düsseldorf pic.twitter.com/nAWqmjQqdM
— Frank Schneider (@chefreporterNRW) October 6, 2021
Ein kleiner Unfall machte die Bande verdächtig
Ausgangspunkt für die Mega-Razzia in drei Bundesländern war ein Vorfall im Mai 2020: Ein Auto war von der Fahrbahn der A61 abgekommen. Weil die Insassen sich verdächtig verhielten, wurden die Beamten misstrauisch – in einem Turnbeutel entdeckten sie 300.000 Euro.
Bislang konnten umfangreiche Beweismittel und Vermögenswerte im Gesamtwert von über drei Millionen Euro gesichert werden, darunter Luxusautos, hochwertige Uhren, Gold und Schmuck. Die Beamten sind sich sicher, dass die geschätzten 140 Millionen Euro überwiegend aus dem Drogenhandel stammen und in Teilen zur Terrorfinanzierung genutzt wurden. Außerdem sollen die Beschuldigten zu Unrecht Sozialleistungen bezogen haben. Auch Gewalttaten wie bewaffneter Raub und Geiselnahme zur Eintreibung bestehender und vermeintlicher Forderungen gehören zu den Vorwürfen.
Um 4 Uhr gab es eine #Razzia vom #SEK und dem Zoll in #NRW. 1000 Polizisten waren im #Einsatz. Wir berichten in einer #Sondersendung um 7.35 Uhr bei #BILDLive über die Lage vor Ort.
— BILD (@BILD) October 6, 2021
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