Der Missbrauchsskandal um Footballstar Deshaun Watson könnte zum Wendepunkt beim bisher meist nachsichtigen Umgang der National Football League (NFL) mit den Verfehlungen ihrer Profis werden. Überraschend legte die Liga Einspruch gegen die von einer früheren US-Bundesrichterin verhängten Sechs-Spiele-Sperre gegen den Quarterback ein und könnte ein deutlich härteres Strafmaß erwirken. Dem Quarterback der Cleveland Browns wird sexueller Missbrauch vorgeworfen. Zum Vergleich: Falcons Wide Receiver Calvin Ridley wurde für eine ganze Saison gesperrt, weil er auf sein Team gewettet hat (eXXpress berichtete).

24 Frauen haben den Quarterback verklagt

24 Frauen hatten Watson verklagt, nachdem er sie bei Massagebehandlungen sexuell belästigt haben soll. Inzwischen einigte sich der Sportler mit 23 von ihnen außergerichtlich. Ein Schuldeingeständnis gab es bisher nicht. Strafrechtlich ist die Sache bereits erledigt, zwei Geschworenengerichte in Texas verzichteten auf eine Anklage. Und wie in der Vergangenheit in den großen US-Ligen bei ähnlichen Fällen so oft geschehen, schien Watson auch im Sportbetrieb keine harten Sanktionen befürchten zu müssen.

NFL geht in Berufung

Doch das könnte sich nun für den mit einem Vertrag über 230 Millionen Dollar ausgestatteten Browns-Spielmacher ändern. Denn die NFL geht in Berufung. NFL-Boss Roger Goodell oder eine von ihm bestimmte Person können nun eine härtere Strafe verhängen. Die NFL fordert eine Sperre von mindestens einer Saison sowie eine Geldstrafe in Höhe von mindestens acht Millionen US-Dollar. Die Spielergewerkschaft, die sich gegen eine Sperre aussprach, könnte wiederum das Berufungsurteil vor einem Bundesgericht anfechten. Offen ist, ob damit ein langwieriger Streit zwischen Liga und Gewerkschaft droht oder sich beide Seiten auf einen Vergleich einigen.