Hertha BSC durchlebt turbulente Zeiten. Erst musste man nach einer Horror-Saison den Abstieg in die 2. Bundesliga hinnehmen. Dort peilte der Club aus der Hauptstadt den sofortigen Wiederaufstieg an. Die Realität sieht allerdings anders aus. Nach vier Niederlagen aus fünf Spielen hat man einen klassischen Fehlstart hingelegt.

Doch nicht nur auf dem grünen Rasen läuft es derzeit alles andere als nach Wunsch. Auch in der Führungsetage geht es turbulent zur Sache. Präsident Kay Bernstein steht stark in der Kritik. Nicht nur aufgrund des sportlichen Abstiegs, sondern auch aufgrund der heiklen Investorensuche und dem Umgang mit dem Skandal um Marius Gersbeck. Der Torhüter war im Trainingslager in Zell am See in eine Prügelei verwickelt.

Bernstein weht nun rauer Wind aus den eigenen Reihen entgegen. Nun will Stepan Timoshin neuer Präsident bei der Hertha werden. Das bestätigte der Unternehmer (22) im Gespräch mit der Bild-Zeitung. “Weil ich sehe, wie viel falsch gemacht wird bei Hertha. Ich kann das besser. Die Verantwortlichen bei Hertha haben noch nie ein Unternehmen geführt, das so viele Millionen Umsatz macht wie meine. Bei Hertha wird mit über 100 Millionen Euro hantiert. Damit sind sie überfordert. Ich habe durch meine Unternehmen und Brands reichlich Erfahrungen in diesen Größenordnungen,” meinte Timoshin.

Timoshin kritisiert Umgang mit Mitarbeitern

Er verkauft seltene Sneaker und wurde damit reich. Timoshin setzt im Jahr 60 Millionen Euro um und beschäftigt knapp 120 Mitarbeiter. Im Interview mit dem deutschen Boulevard-Blatt zeigte er schonungslos die Fehler der Hertha auf: “Was mich am meisten stört, ist, dass die ganze Zeit nur rumgeheult wird, dass kein Geld da ist. Dann findet man einen Hauptsponsor und eine Woche später wird wieder rumgeheult, dass es ein schlechter Hauptsponsor ist. Einfach lächerlich. Das sind Dinge, die man als guter Geschäftsmann und Präsident von Hertha BSC in der Öffentlichkeit niemals machen darf.”

Zudem übte der Unternehmer scharfe Kritik am Umgang mit den Mitarbeitern: “Hertha hat so viele Arbeitsprozesse wegen fristloser Kündigungen wie noch nie. So viele Hertha-Mitarbeiter wenden sich vom Verein ab. Ich stehe für gute Löhne und respektvollen Umgang mit den Mitarbeitern. Ich finde es einfach nur krank, was bei Hertha abgeht.” Zunächst wolle er sein eigenes Unternehmen vergrößern. “Ich bin leidenschaftlicher Hertha- und Fußball-Fan. Und ich werde kandidieren. Vielleicht noch nicht bei der kommenden Wahl, vielleicht bei den folgenden,” stellte Timoshin klar.