Der Streit in der kleine Regierungspartei um Trans-Frauen entzündete sich an einer Veranstaltung vor der Wiener Votivkirche, die von der Frauenrechtlerin Posie Parker organisiert worden war. Die Britin anerkennt Trans-Frauen nicht als Frauen. Sie vertrete einen Trans-ausschließenden Feminismus (TERF), werfen ihr Kritiker vor. Außerdem arbeite die Aktivistin mit Vertretern der rechtsextremen Szene zusammen.

Als dann ausgerechnet die grüne Nationalratsabgeordnete Faika El-Nagashi an der umstrittenen Demonstration teilnahm, war Feuer auf dem Dach der Öko-Partei. El-Nagashi kritisierte schon häufiger einen “Trans-Aktivismus” und warnte vor allem vor zu früheren Hormonbehandlungen oder geschlechtsangleichenden Operationen. Die streitbare Grüne wurde deshalb von der Internationalen Lesbian Conference ausgeschlossen.

Ihre Teilnahme an der Demo von Posie Parker rechtfertigte sie  mit einer Unterstützung für die Debatte an sich und für eine Politik, die für eine resiliente und offene Gesellschaft eintritt. Zur Zeit sei keine sachliche Debatte darüber, wer sich als Frau fühlen dürfe, möglich.

Grazer Politikerin spricht inzwischen von Versehen

Viele Mitglieder der Grünen empörten sich über ihre angeblich transfeindliche Spitzenpolitikerin. Ihre Wiener Kollegin, die Gemeinderätin Viktoria Spielmann, betonte auf Twitter, dass sich die Grünen explizit für Trans-Rechte einsetzten: “Das ändert auch nicht der Besuch einer einzelnen Abgeordneten auf einer transfeindlichen Demo”, sagte sie.

Öl ins Feuer der teils hitzigen Debatte goss jetzt die grüne Bezirksrätin Julia Köck aus dem Grazer Bezirk Gries. Sie quittierte auf Twitter einen Beitrag über die kritische Haltung Posie Parkers mit “P99”. Das ist die Bezeichnung der Pistole Walther P 99 und sollte möglicherweise als eindeutige Drohung gedacht sein. Aufgefasst wurde das jedenfalls so.

Als Köck die Wucht ihrer zweifelhaften Botschaft klar wurde, löschte sie den Beitrag wieder. Sie sei aus Versehen beim Einstecken des Aufladekabels an ihrem Handy auf die Tasten und auch noch auf den Button “posten” gelangt, behauptete sie. Ein Kunststück – wie dies gehen soll, bleibt ihr Geheimnis.

Bezirksrätin postete Walther P 99.