
Nach 320 Jahren ist Schluss: "Wiener Zeitung" wird in gedruckter Form eingestellt
Heute wird im Parlament das Ende einer 320-jährigen Zeitungsgeschichte besiegelt. Das älteste gedruckte Blatt der Welt, die “Wiener Zeitung”, wird am 30. Juni zum letzten Mal als Tageszeitung zu lesen sein. Bis Ende des Jahres soll das Blatt online völlig neu aufgestellt werden.
Das Gesetz zur “Wiener Zeitung” soll heute im Nationalrat von den Regierungsparteien ÖVP und Grüne beschlossen werden. Was das bedeutet: 320 Jahre nach ihrer Gründung (8. August 1703) wird die “Wiener Zeitung”, wie sie in Print und online derzeit noch existiert, eingestampft. Laut Regierungsplan soll das Blatt völlig neu aufgestellt werden.
Konkret heißt das für die “Wiener Zeitung”, die zu 100 Prozent im Besitz der Republik Österreich ist und deshalb aus Steuergeldern finanziert wird, dass sie nur noch online erscheinen wird – in welcher Form und mit welchen Inhalten ist noch nicht klar.
Außerdem heißt es von Seiten der Regierung, dass es jährlich zehn Printausgaben der “Wiener Zeitung” geben soll. Allerdings ist auch diesbezüglich noch unklar, welche Inhalte zu lesen sein werden.
"Wiener Zeitung" soll künftig dem "Zug der Zeit" entsprechen
Medienministerin Susanne Raab (ÖVP) erklärte zur Zukunft des Blattes: “Wir wollen die ‘Wiener Zeitung’ erhalten”, aber in einer Form, die ‘dem Zug der Zeit’ entspricht”. Zu den Befürchtungen eines bevorstehenden umfassenden Personalabbaus sagte Raab: “Jeder Mitarbeiter bekommt die Möglichkeit, sich im neuen Geschäftsmodell zu beteiligen.”
Laut der Redaktion der “Wiener Zeitung” sieht es danach derzeit aber nicht aus: “Im gesamten Unternehmen wird es zu Kündigungen kommen, die Redaktion wird davon ebenfalls erheblich betroffen sein”, heißt es.
In den vergangenen Wochen und Monaten hat die Redaktion der “Wiener Zeitung” verzweifelt versucht, die Regierung von ihren Plänen abzubringen und die Printausgabe zu retten. Dabei hatten viele Personen des öffentlichen und intellektuellen Lebens in Österreich auf den Seiten des 320-jährigen Blattes die Bedeutung der “Wiener Zeitung” für die österreichische Medienlandschaft kundgetan.
Kommentare
320 Jahre ist schon irgenwie schade. Aber auch eine Zeitung braucht genügend zahlende Konsumenten. Alle nichtsubventionierten Wirtschaftstreibenden wissen das …
Freue mich schon darauf, wenn ich dieselbe Nachricht über ein links-wokes rosa Blattl lese.
Wäre die Wiener Zeitung wirklich lesenswert, würde es genügend Leute geben, die freiwillig Geld ausgeben, um sie lesen zu können, und die ganze Frage nach Einsparungen würde sich gar nicht stellen. Da sie aber offenbar kaum jemand lesenswert findet, kann sie weg.
Das scheint mir nicht richtig zu sein.
Es ist wie ein historisches Wahrzeichen.
Hat sie es wirklich so teuer gekostet?
Wahrzeichen? Touristen bringt uns die Wiener Zeitung keine. Die Gehälter und Pensionen von Altjournalisten bei der Wiener Zeitung wären interessant.
BM Raab gehört weg: Wiener Zeitung will sie erhalten; ORF erhalten wie bisher.
Die ist leider nicht fähig.
Es gibt in der Tat viel wichtigere Unternehmen, die hoheitlich, also staatlich und nicht privat geführt werden müssen: Wasserwerke, Energiewerke, Verkehrsbetriebe, Krankenhäuser. Aber die sollen ja heutzutage alle Profit und fette Boni für Wichtigtuer abwerfen und nicht der Allgemeinheit verpflichtet sein.
Auch online soll diese “Zeitung” künftig so günstig wie möglich für den Steuerzahler gehalten werden.
Ein paar Beamte mit Spitzendienstverträgen weniger … Stattdesssen 2000 netto für jeden der Vollzeit arbeiten muss.
Es gibt in der Tat viel wichtigere Unternehmen, die hoheitlich, also staatlich und nicht privat geführt werden müssen: Wasserwerke, Energiewerke, Verkehrsbetriebe, Krankenhäuser. Aber die sollen ja heutzutage alle Profit und fette Boni für Wichtigtuer abwerfen und nicht der Allgemeinheit verpflichtet sein.