Der eXXpress hatte den Fall überregional aufgebracht, nachdem Julia Köck auf Twitter einen Post zur kritischen Einstellung gegenüber Trans-Frauen mit einem “P 99” kommentiert hatte. “P 99” steht als Kürzel für die Walther P 99, eine bekannte Pistole, die von vielen Polizisten und Soldaten als Dienstwaffe genutzt wird.

Viele verstanden dies als indirekte Morddrohung, gegen Köck setzte im Internet ein Shitstorm ein. Auch wohlgesonnene Befürworter von den Positionen der Bezirksrätin distanzierten sich. Köck selbst löschte den Tweet und lieferte eine Erklärung, die nicht wirklich überzeugen konnte. Es habe sich um ein Missgeschick gehandelt. Beim Einstecken ihres Handys sei sie aus Versehen auf die Tasten “P” und “9” gelangt. Eine Drohung sei damit nicht verbunden gewesen.

Politikerin: "Aus Versehen auf Tasten gedrückt"

“Der dadurch entstandene Eindruck, ich hätte den Namen einer Pistole gepostet und zur Gewalt an transfeindlichen Personen aufgerufen, ist falsch. Der Kampf um die Rechte von Trans-Menschen darf nur mit friedlichen Mitteln geführt werden”, stellte die Politikerin schriftlich klar. Bei dem Shit-Storm handle es sich um eine “Verschwörungstheorie” gegen ihre Person.

Die Grazer FPÖ sprach von einem inakzeptablen Verhalten, forderte sofortige Konsequenzen von Julia Köck. Dem kam die Politikerin nach und reichte noch am Montagabend ihr Rücktrittsgesuch ein.

Streit unter Grünen um Rechte von Trans-Frauen

Vorausgegangen war ein  Streit bei den Grünen um die rechte von Trans-Frauen. Dieser hatte  sich an einer Veranstaltung vor der Wiener Votivkirche, die von der Frauenrechtlerin Posie Parker organisiert worden war, entzündet. Die Britin anerkennt Trans-Frauen nicht als Frauen. Sie vertrete einen Trans-ausschließenden Feminismus (TERF), werfen ihr Kritiker vor. Außerdem arbeite die Aktivistin mit Vertretern der rechtsextremen Szene zusammen.

Als dann ausgerechnet die grüne Nationalratsabgeordnete Faika El-Nagashi an der umstrittenen Demonstration teilnahm, war Feuer auf dem Dach der Öko-Partei. El-Nagashi kritisierte schon häufiger einen “Trans-Aktivismus” und warnte vor allem vor zu früheren Hormonbehandlungen oder geschlechtsangleichenden Operationen.

Ihre Teilnahme an der Demo von Posie Parker rechtfertigte sie  mit einer Unterstützung für die Debatte an sich und für eine Politik, die für eine resiliente und offene Gesellschaft eintritt. Zur Zeit sei keine sachliche Debatte darüber, wer sich als Frau fühlen dürfe, möglich.

Auf die Veranstaltung vor der Votivkirche hatte Köck mit ihrem “P 99”-Posting reagiert.