Es waren Bilder, die in der Formel-1-Welt für Entsetzen gesorgt haben. Kopfüber flog Guanyu Zhou in seinem Alfa Romeo in den Fangzaun. Nach dem Rennen meldete sich der Alfa Romeo-Pilot zu Wort:  “Das war ein schwerer Unfall, und ich bin froh, dass es mir gut geht”, sagte Zhou. Dabei hat sich “Halo”, der Überrollbügel wieder einmal als Retter in der Not erwiesen. Seit 2018 ist er in der Formel 1 Pflicht. So überstand Zhou die beängstigende Rutschpartie über Asphalt und Kiesbett und den Aufprall im Zaun ohne größere Blessuren. “Ohne Halo wäre er nicht mehr dabei. Da hat er natürlich viel Glück gehabt”, sagte Weltmeister Max Verstappen.

Vor der Einführung gab es allerdings noch heftige Debatten über das “Halo” unter den Fahrern. Sie fürchteten teils ein zu eingeschränktes Sichtfeld. “Das heute hat wieder gezeigt, dass der Halo wirklich in die Formel 1 gehört”, sagte Verstappen. Alfa-Teamchef Frederic Vasseur stellte fest: “Die Arbeit daran, die Sicherheit in unserem Sport zu verbessern, ist nie erledigt. Dieser Tag erinnert uns daran, wie wichtig das ist.”

Der Cockpitschutz wurde als Reaktion auf mehrere folgenschwere Vorfälle entwickelt. So wurde 2009 in Ungarn der Brasilianer Felipe Massa durch eine Metallfeder schwer am Kopf verletzt. Im gleichen Jahr wurde in der Formel 2 Henry Surtees (18) durch einen herumfliegenden Reifen in Brands Hatch tödlich getroffen.

"Halo" verhinderte auch in der Formel 2 schlimmeres

Der “Halo” muss dem Weltverband FIA zufolge dem Gewicht von zwei afrikanischen Elefanten (bei zwei männlichen Tieren rund zwölf Tonnen) und einem vollen Koffer standhalten, der mit 225 km/h abgefeuert wird. “Sicherheit ist unsere oberste Priorität”, betonte FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem in Silverstone. Williams-Pilot Alexander Albon hatte am Start ebenfalls einen schweren Unfall ohne große Blessuren überstanden und war am Sonntagabend wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden.

Auch in der Nachwuchsklasse Formel 2 hatte der “Halo” am Sonntag schon Schlimmeres verhindert. Bei einer Kollision landete das Auto des Norwegers Dennis Hauger in Cockpithöhe auf dem Boliden von Roy Nissany. Der Israeli blieb dank des Titanbügels unverletzt. “Der Halo hat heute vermutlich zwei Leben gerettet”, sagte Ferrari-Pilot Carlos Sainz nach seinem ersten Sieg in der Königsklasse in Silverstone und betonte mit Blick auf die immer umfassenderen Sicherheitsmaßnahmen: “Ich bin sehr glücklich, in dieser Zeit in der Formel 1 zu fahren.”