Von 10 bis 14 Uhr zählt die SPÖ 609 Stimmen aus – und ist offiziell mit dem Auszählen noch immer nicht fertig. Wie kann das sein? Jeder Beisitzer bei Wahlen weiß: Nach spätestens 15 Minuten ist das erledigt.

Darüber hinaus existieren seit Samstag zwei verschiedene Wahlergebnisse, die aber beide so nicht stimmen können. Beim ersten Ergebnis, bei dem Hans Peter Doskozil der Gewinner ist, fehlt eine Stimme. Demnach wurde ein Stimmzettel zu wenig ausgezählt. Bei zweiten, neuen Ergebnis, das am Montag der Öffentlichkeit präsentiert wurde, gab es dann auf einmal eine Stimme zu viel, weil beide Kontrahenten eine zusätzliche Stimme bekamen.

Wahlhelfer: Es wurden zu wenig Wahlzettel vorbereitet

Um die Verwirrung noch zu vergrößern, erklärte die mittlerweile zurückgetretene Leiterin der Wahlkommission Michaela Grubesa, am Samstag seien nur vier ungültige Stimmen ausgezählt worden, obwohl es in Wahrheit fünf waren. Das war aber erwiesenermaßen falsch: Bereits am Samstag wurden offiziell fünf ungültige Stimmen ausgezählt. Hier hat die Zahl gestimmt.

Mittlerweile melden sich mehrere Wahlhelfer zu Wort. Ihre Schilderungen können das Ausmaß des Chaos möglicherweise erklären. Demnach mussten am Samstag in Linz Stimmzettel nachgedruckt werden, weil zu wenig Wahlzettel vorbereitet waren.

Mit anderen Worten: Die Sozialdemokratie hat nicht genug Stimmzettel für ihren eigenen Parteitag vorbereitet. Die Stimmzettel mussten während der Wahl gedruckt werden. Die Bundespartei hat die Stimmen danach ohne Kontrolle ausgezählt – heißt es.