Der Tiergarten macht einen Rückzieher. Er betont, vor allem das Wohl der Tiere im Fokus zu haben. “Unsere Schützlinge sind für uns das Um und Auf und natürlich hat jedes Tier seinen individuellen Namen. Wir möchten zukünftig die Namensgebung des Tieres lediglich nicht mehr als Marketing-Instrument in den Vordergrund stellen”, unterstrich Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck.

Nachwuchs bei den MähnenrobbenAPA/TIERGARTEN SCHÖNBRUNN/DANIEL ZUPANC

Die Namensgebung obliegt den Tierpflegern, die sich tagtäglich um das Wohlergehen der Tiere kümmern. “Durch die angeregte Diskussion möchte der Tiergarten Schönbrunn aber insbesondere den Fokus auf das zunehmende Artensterben und den Verlust von Lebensräumen und die zunehmend wichtige Aufgabe von Zoologischen Gärten im Artenschutz und beim Aufbau von Reservepopulationen lenken”, hieß es.

Die beiden Gibbons "Rao" und "Sipura" erfreuen die Besucher oft mit morgendlichen Duetten.APA/TIERGARTEN SCHÖNBRUNN/DANIEL ZUPANC

Schönbrunn-Direktor Stephan Hering-Hagenbeck hatte in der “Tiroler Tageszeitung” zuvor eine Strategieumkehr angekündigt: Den Tieren sollen keine Namen mehr gegegeben werden. “Für den deutschsprachigen Raum gehen wir hier bewusst einen neuen Weg”, sagte der Direktor gegenüber der Zeitung. Der Zoo übernehme damit “eine Vorreiterrolle”. Stattdessen soll der Schutz ganzer Populationen in den Mittelpunkt rücken.

Es folgte ein Welle des Protests.

Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck löste mit seinem Interview heftige Kritik aus.APA/HELMUT FOHRINGER

Stephan Hering-Hagenbeck hält fest: “Der Tiergarten Schönbrunn ist ein Ort, an dem sich Tier und Mensch respektvoll begegnen und der dem Artenschutz verpflichtet ist.” Die Tierwelt Herberstein in der Oststeiermark nahm den Vorstoß Schönbrunns zum Anlass, um ebenfalls über ein Ende der Tiernamen nachzudenken. Auch das Haus des Meeres in Wien wollte nach dem Sommer über das Aus nachdenken. Noch werden im Aqua Terra Zoo Besucher in die Namensfrage eingebunden.