Im Lebensmittelhandel haben sich vor allem Produkte aus dem Niedrigpreissegment im Jahresvergleich überdurchschnittlich stark verteuert. Zu diesem Schluss kommt der Verein für Konsumenteninformation (VKI) nach Prüfung der Preise der vier Marktführer Spar, Billa, Hofer und Lidl. Der preisliche Unterschied zwischen Diskontern und Supermärkten schwinde, im Niedrigpreissegment sind einzelne Produkte um bis zu 144 Prozent gestiegen. Weizenmehl stieg beispielsweise von 41 auf 99 Cent pro Kilo– das ist eine Verteuerung von 125 Prozent.

Bio-Produkte steigen preislich am geringsten

Im Jahr 2018 sei der Abstand zwischen Diskontern und Supermärkten noch bei 6 Prozent gelegen, heuer habe er sich auf 3 Prozent halbiert, stellt der VKI fest. Im Vergleich zu Juli 2018 sind im August 2022 “Preiseinstiegsprodukte” um 22 bis 27 Prozent teurer geworden. Markenprodukte haben sich um 22 bis 24 Prozent und damit etwas weniger, aber auch deutlich über der allgemeinen Inflationsrate verteuert. Interessant ist: Den geringsten Preisanstieg gab es bei Bio-Waren mit 15 bis 17 Prozent. Das entspricht ziemlich genau dem allgemeinen Anstieg der Verbraucherpreise von 16 Prozent in diesem Zeitraum.

Pflanzliche Öle, Extrawurst und Grundnahrungsmittel am stärksten verteuert

“Auffällig waren die erheblichen Preissprünge einzelner Artikel im Niedrigpreissegment”, schreibt der VKI. Der Preis für pflanzliche Öle habe sich in den vier Jahren mindestens verdoppelt, in einem Fall sei er um 144 Prozent gestiegen. Aber auch bei Mischbrot, Toastbrot, Mehl oder Nudeln habe es häufig Preissteigerungen von 50 bis 70 Prozent gegeben. Das gelte auch für diverse Tiefkühlprodukte oder Extrawurst. Markenartikel hätten sich zwar im Schnitt ähnlich stark verteuert, es habe aber nur selten extreme Preissprünge über 50 Prozent gegeben. Eigen- und Handelsmarken der Konzerne verteuerten sich “tendenziell” mehr als Markenartikel.

“Wer derzeit möglichst günstig einkaufen möchte, muss in jedem Fall ausgiebig Preise vergleichen”, rät Christian Kornherr, Leiter des Bereichs Untersuchung im VKI.

52 Prozent berichten von Verschlechterung ihrer Lebensqualität

75 Prozent der Bevölkerung kaufen zur Zeit verstärkt günstige Lebensmittel. Diese ernüchternde Bilanz geht aus einer Konsumentenbefragung des Handelsverbands hervor. Zudem sagten bei der Befragung nicht weniger als 83% der Österreicher, dass sie von großen Sorgen erfüllt seien. 52% berichteten von einer Verschlechterung ihrer Lebensqualität.

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