Oberst Markus Reisner gibt auch am Tag 465 des Krieges in der Ukraine einen Überblick über die Einsatzführung der russischen Kräfte der letzten Monate und die erwarteten Maßnahmen der ukrainischen Streitkräfte. Zuvor äußerte er sich in Interviews auch über den Staudamm Kachowka – und erinnerte daran, dass die Ukraine im Laufe des Krieges bereits einmal eine Wasserflut als Waffe nutzte.

"Message Control" in der Schlacht um den Donbass

“Gelingt es der Ukraine, die besetzten Gebiete Russlands zurückzuerobern?” Darum, ob es Selenskyjs Streitkräften gelingen kann, mit westlichem Kriegsgerät tatsächlich erfolgreich in die Offensive zu gehen, geht es im aktuellsten Video des Garde-Kommandanten. Klar ist, dass es im Krieg aber nicht nur um militärische Ziele geht. Wichtig sei vor allem, den “Informationsraum” zu dominieren. So würde der Westen Kiew nur weiter unterstützen, wenn ein Erfolg in Aussicht steht. Putin könne auf der anderen Seite den Krieg nur weiterführen, wenn daheim die Bevölkerung weiterhin hinter dem Kreml steht.

Veranschaulichen lässt sich “die Schlacht um die Bilder” am Fall von Bakhmut. Unmittelbar nachdem die Stadt in die Hände der Wagner-Söldner gefallen war, gelangten Kräfte auf russisches Territorium – eXXpress berichtete. So machte die ukrainische Propaganda im Informationsraum aus dem Fiasko in Bakhmut einen Erfolg in Belogrod.
Auch mit den Drohnen-Angriffen auf Moskau versucht Kiew, die Informationsschlacht zu gewinnen.

Reisner überzeugt: "Russland hat Kachowka-Damm gesprengt"

Bei der Zerstörung des Staudamms Kachowka geht es neben militärischen Zielen vor allem auch um Bilder. Und um den Umstand, dass die ukrainischen Kräfte in der finalen Phase der Vorbereitung auf die Gegenoffensive plötzlich ein völlig neues, großes Problem hat. Der Garde-Kommandant des Österreichischen Bundesheers geht davon aus, dass Russland den Kachowka-Damm gezielt gesprengt hat. Dadurch seien im Süden große Abschnitte der 1200 Kilometer langen Front für beide Seiten militärisch temporär nicht nutzbar. Reisner erinnert daran, dass die Ukraine durch eine Dammsprengung den russischen Vormarsch auf Kiew gestoppt habe.

“Nordwestlich von Kiew haben die Ukrainer am Anfang des Krieges den Zugang zum Fluss Irpin gesprengt. Durch die Flutung des Flussbetts und die Sprengung wichtiger Brückenübergänge war es möglich, die Russen aufzuhalten. Ihnen war der Zugang nach Kiew von Westen gesperrt”, erklärte Reisner.

Die Zerstörung des Staudamms Kachowka dominiert die aktuelle Vorbereitung auf die Gegenoffensive der Ukraine