
An Magersucht verstorbene Celina (18) – jetzt spricht ihr Papa
Celina H. (18) aus Oberösterreich war an akuter Unterernährung verstorben – der eXXpress berichtete. Sie wog zuletzt nur noch 31 Kilo. Zwei Wochen vor ihrem Tod war sie aus der Klinik entlassen worden. Nun spricht ihr Vater: Er sagt, warum er die Ärzte der Linzer Uni-Klinik klagt.
Obwohl Celina nur 31 Kilo wog, wurde sie von der Intensivstation des Kepler-Universitätsklinikums in Linz entlassen. Ihr Bett werde für Corona-Patienten benötigt, hieß es. Zwei Wochen später war Celina tot – verhungert. Der Vater erhebt schwere Vorwürfe und prozessiert zurzeit gegen das Kepler-Klinikum vor Gericht. Gegenüber dem eXXpress spricht er nun über die Motive seines Vorgehens.
„Sie war zuvor zehn Monate auf der Kinder- und Jugendstation gewesen, später dann auf der Erwachsenenstation als sie 18 war“, berichtet der Vater. „Da wurde sie dann hinausgeschmissen, mit der Begründung: Sie nimmt momentan auf der Intensivstation Platz weg, der coronabedingt für andere wichtiger ist, und sterben könne sie auch zu Hause.“ Alles sei dokumentiert. „Dazu gibt es auch Aufzeichnungen von ihr, in denen sie das noch einmal bestätigt.“
Vater: Ab 18 wird man nicht mehr ausreichend versorgt
Wichtig ist dem Vater, der seine Tochter verloren hat, aber vor allem ein Punkt: „Warum ich das mache.“ Es gehe ihm nicht darum, „direkte Schuldvorwürfe an irgendjemanden zu richten. Auch geht es mir nicht um das Finanzielle. Das alles bringt mir meine Tochter nicht mehr zurück.“ Vielmehr solle so etwas in Zukunft nicht noch einmal passieren: „Wir haben leider in Österreich den Stand: Bis 18 Jahren wird alles gemacht, was medizinisch möglich ist. Ab 18 heißt es, so blöd es klingt: ‚,Friss oder stirb.‘“
Das solle sich ändern: „Dass, was diese Krankheit anbelangt, nicht das Alter ausschlaggebend ist. Dafür kämpfe ich.“
Oberlandesgericht sieht ebenfalls gravierende Versäumnisse
Auch noch etwas möchte der Vater klarstellen, ohne ins Detail zu gehen: „Meine Tochter hat sich keinem Schönheitsideal verschrieben!“
Die Verantwortlichen im Spital haben sich bisher gegen die Vorwürfe gewehrt. Celina sei volljährig gewesen und habe jegliche Behandlung verweigert. Das Landesgericht hat die Klage des Vaters in erster Instanz abgewiesen. Doch in zweiter Instanz entschied das Oberlandesgericht, dass die Causa neu verhandelt werden muss.
Die OLG-Richter sehen ebenfalls gravierende Versäumnisse im Klinikum. Celinas Tod wäre vermeidbar gewesen. Eine zwangsweise Ernährung mittels Magensonde wäre nicht nur möglich, sondern auch geboten gewesen.
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Kommentare
Man kann jemanden nicht zwangsheilen. Wenn nach 10 Monaten Krankenhaus der Zustand sich nur verschlechtert hat bis kurz vor dem Tod, wie stellt der Vater sich das vor? Zwangsernährung gefesselt oder sediert und anschließend ist sie geheilt und guten Willens? Das ist völlig absurd.
Die sogenannte Patientenautonomie treibt seltsame Blüten. Vorfall vor einigen Jahren im Kaiser Franz Joseph-Spital: Ein verwirrter alter Herr im Nebenbett will ständig aufstehen, obwohl kaum mobil. Ich frage: “Warum gebt ihr ihm kein Gitter? Der wird noch rausfallen.” Antwort: “Darf nicht sein, schränkt die Patienten-Autonomie ein.” Wenige Stunden gelang es ihm, eine Position einzunehmen, aus der er aus dem Bett fiel. Hüfte gebrochen, 2 oder 3 Tage später verstorben.
Irgendwie ist das alles nicht ganz durchdacht.
Bettgitter wurden gesetzlich verboten wegen Einschränkung der Freiheit des Patienten. Das Personal ist daran nicht schuld.
Bin jetzt über 50 Jahre alt. Essstörungen gibts schon länger …
Komme aus einer dysfunktionalen Familie (Valter Alkoholiker) – da entwickelt man noch schneller selber auch dysfunktionales Verhalten. Ab zirka 16 mangersüchtig und ab 18 2-3 Jahre Bulimikerin. (Leistungsdruck war groß durch Matura etc.) Man muss aus der Umgebung weg bzw. in Selbsthilfegruppen (Overeaters Anonymous, Al-Anon, ACA, AA etc.)
Schuld sind nicht nur die Ärzte, sondern Scheißpolitiker (Gesundheitsreferenten) des jeweiligen Landes, welche Kliniken zu Tode sparen und auch für den größten Frust und Unmut beim Klinikpersonal sorgen!
Das Problem bei solchen Fällen ist deren krankhafte Sturheit. Ich kannte eine begabte Autorin, die unter derselben Krankheit litt, letztlich ist sie zu Hause verhungert. Was soll ein Arzt tun, wenn eine volljährige, mündige Patientin sich weigert, zu essen? Tatsächlich belegt sie ein Bett, ohne jede Bereitschaft, sich einer Therapie zu unterziehen. Ähnlich mancher Zeugen Jehovas, die sich standhaft weigern, lebensrettende Bluttransfusionen anzunehmen, weil das im Alten Testament verboten ist. Da sterben sie lieber. Die junge Frau wurde auf eigenes Verlangen entlassen. Wem nicht zu raten ist, dem ist auch nicht zu helfen.
So schwer es auch zu begreifen ist, Magersucht ist eine Krankheit! Diese Menschen sind ab einem gewissen Punkt, gar nicht mehr entscheidungsfähig, weil sie die Tragweite ihres Handelns nicht erkennen! Alle die dem Vater oder den Eltern die Schuld zuweisen, mögen diese doch lieber die Medien und den krankhaften Zeitgeist anprangern, nur schlank ist schön und wer sensibel ist, wird durch Mobbing in eine psychische Erkrankung getrieben. Zumeist ist Magersucht eine Folge von Mobbing, da ist dann unerheblich wie liebevoll das Elternhaus ist.