
Flop bei „sinnloser“ Bauerndemo in Wien
Exxpress berichtete bereits in der Vorwoche über eine anlässlich der Landwirtschaftskammerwahlen in Niederösterreich und Salzburg geplante Traktordemo des Unabhängigen Bauernverbandes (UBV) in Wien. Diese sorgte im Vorfeld für dicke Luft zwischen den Bauernverbänden von FPÖ und Co. Letztendlich folgten dem Aufruf des UBV nicht einmal 40 Traktoren und 50 Bauern. Ein Lied löste zum Abschluss der mäßig besuchten Demo noch viel Empörung aus.

Wir haben dazu die spannenden Hintergründe recherchiert: Die ansonsten eher unauffälligen und politisch unbedeutenden unabhängigen Bauernverbände in Österreich steigern aktuell ihre Aktivitäten. Hintergrund sind die anstehenden Landwirtschaftskammerwahlen in Salzburg und Niederösterreich. Die überhastet einberufene Traktordemo in Wien ließ letzte Woche die Wogen intern hochgehen. Die Demo wurde vom Chef der Agrargemeinschaft Österreich (AGÖ) Johann Konrad als „sinnlos“ und „von Haus aus zum Sterben verurteilt“ bezeichnet und als UBV-Wahlaktion abgetan. Womit Konrad letztendlich auch rechthaben sollte. Auch die FPÖ-Bauern wurden aufgrund dieser Aktivitäten sichtbar nervös und boykottierten die Demo.
Während also in diesem Lager der Bauernvertretung – kurz vor den anstehenden Kammerwahlen – ein harter interner Machtkampf um den Führungsanspruch tobt, erwies sich diese Bauerndemo am Donnerstag in Wien als Desaster und Flop. Weniger als 50 Traktoren folgten dem Aufruf des UBV, sich an der Demonstration zu beteiligen. Erstaunte Beobachter fragten sich, wogegen oder wofür überhaupt demonstriert wurde – die Botschaft blieb vielen unklar. Die gescheiterte Demo endete mit vielen ratlosen Gesichtern und einem zerstrittenen Bauernlager.
Zum Abschluss der Demo gab es Würstel und Freibier für die Landwirte. Von einem einsamen Musikanten auf einem Traktoranhänger wurde dazu das Lied „Es gibt so viel Trotteln auf der Welt“ gespielt. Nachsatz des Sängers: „Liebe Leute, nehmt es nicht persönlich.“
Vernichtende Medienberichte und veritabler Imageschaden
Diese Szenen empörten wiederum die AGÖ. Die mediale Berichterstattung rund um die Demonstration kann als veritabler Imageschaden für die Landwirtschaft in der Öffentlichkeit gewertet werden. Schlagzeilen wie „Milch, Brot und Bier machen wir. Darüber hinaus ist die Liste der Forderungen wage“ oder „Ziel dieser Traktordemo ist es, die bäuerliche Interessensvertretung zu schwächen“ oder gar „Umstrittene Sternfahrt mit dem Traktor und realitätsfremde Wünsche“.
Ranghohe FPÖ-Funktionäre übten sich in Schadensfreude ob der misslungenen Demo. Der interne Streit, Neid und Missgunst unter den unabhängigen Bauern setzt sich also kurz vor den anstehenden Kammerwahlen fort.
Weiter kein Kommentar des Bauernbunds
Aus dem Bauernbund, der in den Landwirtschaftskammern die größte Fraktion stellt, heißt es weiterhin zum internen Streit unter diesen Bauernfraktionen „Kein Kommentar“. Man bringe sich derzeit intensiv in die Regierungsverhandlungen für die Bäuerinnen und Bauern ein und arbeite, unabhängig davon ob Wahlen anstehen oder nicht, konstruktiv für die Anliegen der Landwirtschaft weiter.
Hier vermeldet Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) in diesen Tagen bereits den ersten Erfolg: Die hohen Einsparungen im Budget von rund 6 Milliarden Euro treffen die Landwirtschaft nicht.
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Kommentare
Der UBV ist Rosinenpicker. Er bejammert seit Jahren, wie benachteiligt die Bauern sind, will Förderungen beziehen, aber kritisiert jene, die für eine korrekte Auszahlung halt auch da sein müssen. Am liebsten wäre dem UBV, selbst die Förderhöhe zu bestimmen und hiefür keine Gegenleistung erbringen zu müssen. Es handelt sich allerdings um Steuergelder, die da vergeben werden. Jede Regalbetreuerin im Supermarkt löhnt auch für diese Förderungen, das möge der UBV – wie jeder Bauer – bedenken.
Damals als die Groko noch die 2/3 Mehrheit hatten waren sie sich bei den Kmmern einig und hoben sie in einem der damals letzten Gesetzen in den Verfassungsrag.
Mit der Änderung der Kammern, also zu keiner Pflichtmitgliedschaft wären große Einsparungen möglich! Falls jemand dabei sein will kann er das wie in jedem Eisstockverein.
Soweit ich mich aber erinnere wurde vor allem gegen den Mercosur-Packt demonstriert, aber der wird ja durch die Landwirtschaftskammer und die EU befürwortet und forciert. Die Klein und Mittelständischen Bauern kommen auch durch diesen immer mehr unter die Räder. Die schwarze Landwirtschaftskammer steht in Wirklichkeit bestenfalls für einige Großbauern, andere fallen auch durch die aussufernde Bürokratie durch den Rost.
Wer zählen kann ist klar im Vorteil. Schade für die Bauern
Bei der letzten Bauern Demo der FPOE