Der italienische Politiker Dario Franceschini, ein ehemaliger Kulturminister von der Mitte-Links-Partei der Demokraten, kündigte an, im Parlament in Rom einen Gesetzesvorschlag einreichen zu wollen, der vorsieht, dass Babys bei der Geburt automatisch den Nachnamen ihrer Mutter erhalten. Auf die Ankündigung ist in Italien flugs eine hitzige Debatte entbrannt.

Franceschini argumentierte, dass das Gesetz „ein historisches Unrecht korrigieren“ würde. Sein Vorstoß folgt auf ein Urteil des italienischen Verfassungsgerichts aus dem Jahr 2022, das die Praxis, Neugeborenen automatisch den Nachnamen des Vaters zu geben, als „diskriminierend und schädlich für die Identität des Kindes“ bezeichnete.

Von Seiten des Gerichts hieß es damals, dass Kinder die Nachnamen ihrer Eltern in jener Reihenfolge erhalten sollten, für die sich diese entschieden hätten, es sei denn, sie haben sich darauf geeinigt, dass ihre Kinder nur einen der beiden Namen bekommen sollen. Franceschinis Vorschlag würde da aber noch weiter gehen.

IMAGO/Westend61

Jahrhundertalte Ungerechtigkeit

Der Links-Politiker führte darüber hinaus ins Treffen: „Es ist eine Entschädigung für eine jahrhundertealte Ungerechtigkeit, die nicht nur einen symbolischen Wert hatte, sondern auch eine kulturelle und soziale Quelle der Geschlechterungleichheit war.”

Wie in vielen anderen Ländern werden auch in Italien Neugeborene automatisch mit dem Nachnamen des Vaters behördlich registriert, wobei der Nachname der Mutter nur dann in Frage kommt, wenn der Vater im Leben des Kindes nicht anwesend ist.

Franceschini versprach, er werde den Gesetzentwurf in den nächsten Tagen einbringen – sehr zum Ärger von Mitgliedern der weit rechts stehenden Regierungskoalition von Giorgia Meloni. Die Regierung lehnt die Verabschiedung des von Franceschini angestrebten Gesetzes ab.

Der Links-Politiker Dario Franceschini in der MitteIMAGO/Independent Photo Agency Int.

Was ist Ihre Meinung? Sollen Neugeborene automatisch den Nachnamen der Mutter bekommen?

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Kommentare

  • Gretl sagt:

    Wenns.Unehelich wars immer so warum diese Diskussion????

  • солнечный свет sagt:

    weil wir ja sonst keine probleme haben! 🤔

  • Machiavelli sagt:

    Was ist, wenn die Mama den Familiennamen des Papa´s nicht kennt ?
    Schon mal was von einem “Quickie” gehört ?
    Um jetzt nicht in den Verdacht zu kommen “Frauenbashing” zu betreiben – als ich noch ein “Jungspund (16-22) war wusste ich am nächsten Tag nicht mal den Vornamen mehr. Nur war hat “Blausiegel” mein bester Freund.
    Was ist dann ? Ist der Fehler echt so kritisch ? Thats Life, oder ?

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  • NGOler sagt:

    Also, unsere Gruppe wäre dafür , dass alle Kinder ab SOFORT Ayshe (weiblich) oder Mohamed(männlich) heißen , KEIN Nachname, einheitliches Geb.Datum immer der 1.1. jedes Jahres ! Ist leichter für die Migration .
    Für Rest-Geschlechter haben wir noch keine Lösung , wir bilden grade einen Stuhlkreis. 🙂

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    1. olga sagt:

      Aber man sollte die armen Hascherln wenigstens nummerieren-Ayshe 2367 und Mohamed 6754.
      A Bisserl Ordnung muss sein !!

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  • Lebertran Pepi sagt:

    Und welchen Namen nimmt das Kind der 72 Geschlechter an?….

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  • egal wie es heisst, sagt:

    hauptsache, es gibt einen giovanni lampadare dafür….

    1. giovanni lampadare sagt:

      vulgo alimentationspflichtiger
      muss nicht zwingend der samenspender sein…….

  • Eurase sagt:

    Also ich persönlich wäre für eine generelle Reform des (Nach-)Namensrechtes. Etwas ähnlich wie bei den Spanischen und doch anders finde ich, dass es männliche und weibliche Nachnamen geben sollte. Und jede Familie hat dementsprechend einen Doppelnamen. Buben nehmen dann den Vatersnachnamen mit in ihre Ehe, Mädchen den Mutternachnamen.

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      1. Marco sagt:

        so ist es in Spanien, Perú, Chile und weiteren Ländern in Südamerika: erster Nachname des Kindes ist der vom Vater, zweiter Nachname des Kindes ist der von der Mutter. Bei späterer Heirat behalten die die Ehepartner ihren Nachnamen, welche sich schon von Geburt an haben, es sei denn, eine Person wünscht speziell eine Änderung. So kenn ich es von Freunden, Bekannten, ehemaligen Arbeitskollegen aus den genannten Ländern.

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        1. Sind wir in Österreich sagt:

          Oder in Spanien, oder deren ehemaligen Kolonien?

  • DerBote sagt:

    Ganz einfache Sache -> ein Kind kann viele Väter (soziale Väter) haben aber nur eine Mutter!
    Folglich ist es Richtig und Gut so das das Kind mind. den NN der Mutter bekommt.
    Eine bestätigte Vaterschafft schließt nicht aus, nicht der leibliche Vater zu sein.
    Dies geht umgekehrt schlichtweg nicht. Warum die Gesetzeslage vorher falsch war stellt die eigentliche Aufgabe dar.

    Es ist so schön natürlich nur über VATER und MUTTER zu reden.
    Danke dafür.

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  • Zahldepp sagt:

    Vielleicht sollte die richtige Partei Kindesnamen vergeben…

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  • MGTOW sagt:

    Name der Mut-ter und leben-slang Geld des Vaters (auch für Mut-ter)…
    Bereits jetzt gibt es wenig Kinder…

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